China kommt

Maxus erweitert Produktportfolio, steigt mit Elektro-Van ins deutsche Pkw-Segment ein und bietet ersten vollelektrischen Pick-up an.

Die Automobilwelt verändert sich im Moment rasant. Immer mehr neue Hersteller kommen auf den Markt. Die E-Mobilität macht es möglich. Der Markt ändert sich, doch die deutschen Käufer brauchen Zeit, um neue Marken in ihre Kaufentscheidung einzubeziehen.

Zum Beispiel Maxus

Maxus ist ein Beispiel dafür. Der chinesische Automobilhersteller fasst seit 2020 in Deutschland Fuß. Bisher trat die Marke ausschließlich im Nutzfahrzeug-Segment an, jetzt hat sie ihr Produktportfolio um einen vollelektrischen Pick-up und einen vollelektrischen Van erweitert. „Maxus steht in Deutschland und Europa erst am Anfang und verkauft weltweit über 200.000 Fahrzeuge pro Jahr“, sagt Maxomotive-Deutschland-Chef Gerald Lautenschläger.

In Deutschland wurden in den ersten fünf Monaten des aktuellen Jahres rund 1000 Fahrzeuge der Marke zugelassen. Das entspricht einem Plus von 700 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und bedeutet im Segment der leichten Nutzfahrzeuge rund ein Prozent Marktanteil und knapp 4,5 Prozent bei den vollelektrischen leichten Nutzfahrzeugen. „Wir sind optimistisch, was den weiteren Markterfolg von Maxus angeht. Im gewerblichen Segment wird stark auf das Preis-Leistungs-Verhältnis geschaut“, sagt Lautenschläger und verweist auf die Marktpositionierung: „Bei Maxus bekommt man elektrische Transporter in Topqualität mit einer Topausstattung und einer hohen Praxistauglichkeit.“

SAIC weltweit bereits die Nummer sieben

Aber wer ist eigentlich Maxus? Maxus (davor LDV) ist seit 2010 eine Tochterfirma des größten chinesischen Automobilherstellers Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC), der weltweit bereits auf dem siebten Platz rangiert. 5,3 Millionen Fahrzeuge hat SAIC im vergangenen Jahr produziert. „SAIC verkauft mehr Fahrzeuge ins Ausland als jeder andere Hersteller in China“, sagt Deutschland-Chef Lautenschläger. Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen eine Millionen Fahrzeuge exportiert. „Hinter Maxus steht ein großer Konzern mit finanzieller Potenz und klaren Zielen“, sagt Lautenschläger. Soll heißen: Auf Maxus ist Verlass, weil ein Big-Player dahinter steht.

In Deutschland mit Astara

In Deutschland wird Maxus hauptsächlich von der Maxomotive Deutschland GmbH angeboten, einer Tochter des spanischen Automobilspezialisten Astara. Das Unternehmen vertreibt in 19 Ländern 37 Automobilmarken und hat im vergangenen Jahr weltweit mit über 3000 Mitarbeitern und 230.000 Verkäufen einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro erzielt. In Deutschland zählen neben Maxus die Marken SsangYong, Isuzu und Microlino zum Astara-Produktportfolio. „Wir haben die letzten zwei Jahre genutzt, um ein veritables Maxus-Händlernetz aufzubauen“, sagt Lautenschläger. 77 Vertragspartner mit 136 Standorten gibt es in zwölf Bundesländern bereits – in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig Holstein vertreibt der norwegische Maxus-Partner RSA die Fahrzeuge. 

Maxus war bisher ein Nutzfahrzeughersteller, der den Fokus auf Elektroantriebe gelegt hat und in Deutschland bis jetzt zwei Transporter angeboten hat: den eDeliver 3 und den eDeliver 9. „Die beiden vollelektrischen Transporter bilden das Herzstück unseres Modellprogramms in Deutschland und haben die Marke zum Start ordentlich angeschoben“, sagt Maxus-Country-Manager Karsten Dornheim. „Jetzt beginnen wir damit unser Produktportfolio auszubauen und noch variantenreicher zu gestalten.“

Pick-up und Van

Den Anfang machen der Maxus T90 EV — der erste vollelektrische Pick-up in Europa — und der Van MIFA 9, mit dem Maxus in Deutschland ins Pkw-Segment einsteigt. „Wir sind stolz, dass wir die ersten sind, die einen vollelektrischen Pick-up in Europa anbieten“, sagt Lautenschläger.

Das Pick-up-Segment ist recht klein, Maxus erwartet deshalb einen mittleren dreistelligen Absatz des E-Pick-ups im kommenden Jahr. Beim siebensitzigen MIFA 9 nennt Maxus keine Verkaufsprognosen, sieht den ersten Maxus-Pkw aber als Chance, gut im Van-Segment einzusteigen. „Unser Kernsegment sind die weißen Transporter“, sagt Lautenschläger. „Ich sehe im MIFA 9 und auch im T90 EV eine tolle Abrundung unseres Sortiments. Das macht unsere Marke auch für unsere Händler etwas greifbarer.“ Durch den Einstieg ins Pkw-Segment soll zum einen eine neue Kundengruppe angesprochen werden und zum anderen die Sichtbarkeit der Marke erhöht werden. 

Und der Blick in die Zukunft zeigt, dass das Maxus-Produktportfolio weiter wächst. Bereits in diesem Jahr soll mit dem Maxus EH 300 der erste vollelektrische 7,5-Tonner in Deutschland auf den Markt kommen. Die Weltpremiere feierte der E-LkW mit der 128-kWh-Batterie auf der letztjährigen IAA Transporter. Und im kommenden Jahr wird Maxus sein Kernsegment mit einem neuen Transporter, der zwischen den bisherigen beiden Transportergrößen eDeliver 3 und eDeliver 9 liegt, weiter ausbauen.

Maxus baut sein Angebot in Deutschland weiter auf, wird seinem Namen gerecht, der sich aus den zwei Silber „Max“ und „us“ zusammensetzt: Erstere verweist laut Unternehmen auf die Geräumigkeit und unbegrenzten Möglichkeiten, die zweite auf die Zugänglichkeit für möglichst viele Nutzer. Die erste Silbe erfüllt Maxus mit seinem wachsenden und individuell konfigurierbaren Fahrzeugen, jetzt fehlt noch der zweite Teil, die Kunden.

Unser Aufmacherbild: Maxus MIFA 9, T90 EV, eDeliver 9, eDeliver 3. Fotos: Maxomotive

 

Franziska Weber