Elvis: Sein BMW 507 lebt

Das Auto stand vor 60 Jahren auf der IAA. Dann übernahm es der King of Rock’n Roll. Jetzt ist es wieder aufgetaucht. Und im Original Elvis-Zustand restauriert.

Ob Elvis lebt? Spekulationen zu diesem Thema sind mittlerweile müßig, denn der King of Rock’n Roll wäre längst ein alter Mann, über 80 Jahre alt. Die Legende lebt, nur das ist wichtig. Und mit ihr die Geschichte eines Musikers, der die westliche Welt nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs wie kaum ein anderer prägte. Elvis Presley – das sind neben einer verstörend neuen Musik nicht zuletzt die zahllosen Anekdoten und Preziosen, die dieser Magier hinterlassen hat. Eine davon ist jetzt wieder aufgetaucht. Zugegeben, nur ein Auto. Aber was für eines.

Der BMW 507, den Elvis während seiner Militärdienstzeit in Deutschland fuhr, galt über Jahrzehnte hinweg als Mysterium auf Rädern. Hartnäckige Recherchen der US-amerikanischen Journalistin Jackie Jouret und der BMW-Klassik-Experten konnten das Rätsel um die Identität und den Verbleib des Sportwagens schließlich lösen. Elvis’ BMW 507 stand jahrelang in einer Lagerhalle in Half Moon Bay, südlich von San Francisco. Und er hat eine bewegte Geschichte, in der der King zwar die wichtigste, aber nicht die einzige tragende Rolle spielt.

Diese Geschichte beginnt vor 60 Jahren auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt, wo der kurz zuvor produzierte BMW 507 im September 1957 ausgestellt wurde. Werksfahrer Hans Stuck absolvierte anschließend mehrere Rennen mit dem weißen Zweisitzer, der außerdem für Testfahrten und Filmaufnahmen genutzt wurde. Ein Frankfurter BMW-Händler vermittelte das Auto im Dezember 1958 an den wohl prominentesten jemals in Deutschland stationierten US-Soldaten. Elvis Presley fuhr den Roadster bis zum Ende seiner Dienstzeit im März 1960. Danach wurde das zwischenzeitlich rot lackierte Fahrzeug in die USA überführt, wo es mehrmals den Eigentümer wechselte, für erneute Renneinsätze umgebaut wurde und bald darauf in Vergessenheit geriet. 1968 erwarb der Ingenieur Jack Castor den Wagen und beschloss, ihn für eine spätere Restaurierung einzulagern. Anhand der Fahrgestellnummer 70079 konnte der passionierte Oldtimer-Fan die Verbindung zu Hans Stuck nachvollziehen. Doch erst viele Jahre später brachte ein Vergleich mit historischen Dokumenten die Gewissheit, dass auch der King einst am Steuer dieses Autos saß.

Castor und die BMW Group Classic schlossen eine Vereinbarung, die neben dem Erwerb auch die Restaurierung des Roadsters in München regelte. So entstand in rund zweijähriger Arbeit ein Neuaufbau, der den BMW 507 in den Zustand des Jahres 1958 zurückversetzen sollte – federweißer Lack, schwarz-weißes Interieur, Elvis-Ausstattung. Das perfekt restaurierte Auto wurde im vergangenen Jahr beim Concours d’Elegance in Pebble Beach erstmals wieder vor Publikum auf die grüne Wiese gefahren.

Redaktion