Etappe acht, Itajaí – Newport, 5.600 Seemeilen

Seit Sonntag (22. April) sind alle sieben Volov-Ocean-65-Yachten auf dem Weg nach Newport – nur fünf Teams beendeten die siebte Etappe von Auckland nach Itajaí. Team Sun Hung Kai/Scallywag verlor einen Segler auf See, Vestas 11th Hour Racing erlitt einen Mastbruch. Beide Boote wurden von Überführungscrews nach Brasilien gesegelt und innerhalb kürzester Zeit für die achte Etappe generalüberholt.

Itajaí – Newport: die letzte lange Nord-Süd-Etappe des aktuellen Volvo Ocean Races liegt vor den sieben Teams. Auf den 5700 Seemeilen von Brasilien nach Amerika überqueren die 63 Segler/innen das letzte Mal den Äquator. Die Schwierigkeit der achten Etappe liegt in der Durchquerung der verschiedenen Klimazonen und den Doldrums, einem Tiefdruckgebiet am Äquator (circa 5 Grad Nord bis 5 Grad Süd), das für unvorhersehbare Wechsel von Flaute, Gewitter, Regen und Böen bekannt ist. Hier kann das Rennen entschieden werden – Sun Hung Kai/Scallywag gewann Etappe vier von Melbourne nach Hong Kong, weil sie in den Doldrums, an letzter Stelle liegend, eine andere Route als die restlichen Teams einschlugen.

Am 11. Mai werden die Teams im amerikanischen Segelsportmekka Newport erwartet: „Ich liebe Newport“, sagt Brunel-Skipper Bouwe Bekking. „Es ist ein Segelsportziel mit sehr viel Erbe, da der America’s Cup dort so lange ausgetragen wurde und natürlich, mit all den Einheimischen, die wissen worum es bei unserem Rennen geht. Es ist einer der besten Stopover.“  Auch der in Rhode Island geborene Skipper Charlie Enright vom dänisch-amerikanischen Team Vestas 11th Hour Racing freut sich auf den Stop in seiner Heimat: „Newport ist das Segelmekka Amerikas“, sagt er. „Die Leute brennen für das Segeln und es wird eine unglaubliche Erfahrung sein. Wir wollen ein gutes Ergebnis in Newport und ich freue mich darauf.“ Doch auch die anderen Teams wollen punkten. Allen voran Mapfre, die ihre Führung im Gesamtklassement nach er letzten Etappe an das Dongfeng Race Team abgeben mussten. „Wir müssen wieder angreifen und all unsere Kräfte nutzen, um diese Etappe zu gewinnen“, sagt Mapfre-Skipper Xabi Fernández.

Nach dem Tod von John Fisher ist es vor allem für sein Team Sun Hung Kai/Scallywag eine schwierige Etappe. „Für mich, da er mein bester Freund war, wird es etwas seltsam – es ist das erste Mal seit zwölf Jahren, dass ich ohne ihn aufs Meer fahre“, sagte Scallywag-Skipper David Witt vor dem Start. Als Skipper fühlt er sich außerdem verantwortlich für sein Team und somit auch für den Tod Fishers: „Ich habe ein Teammitglied verloren, ich habe meinen besten Freund verloren, zu sagen ich fühle mich verantwortlich ist eine Untertreibung. Es ist etwas, mit dem ich mein restliches Leben umgehen muss.“ Das Scallywag-Boot und die Team-Bekleidung zieren ab jetzt ein neu entworfenes Fisch-Logo, in Andenken an den verstorbenen Segler John Fisher (dessen Spitzname Fish war). Alle Teams starteten die achte Etappe mit einem Trauerflor: „#forever fish“.

 

8. Etappe: Itajaí (Brasilien) – Newport (USA)

Die letzte lange Süd-Nord-Etappe des Rennens. Die Schwierigkeit liegt wieder im Durchqueren der verschiedenen Klimazonen und der letzten Äquatorüberquerung und den Doldrums (intertropische Konvergenzzone ITCZ, 5 Grad Nord bis 5 Grad Süd, ein Tiefdruckgebiet, das für den unvorhersehbaren Wechsel von Flaute, Gewitter, Regen und Böen bekannt ist).

  • Start: 22. April 2018, erwartete Ankunft: 11. Mai 2018
  • circa 5.700 Seemeilen/10.556 Kilometer
  • circa 19 Tage
  • In-Port-Rennen Newport: 19. Mai 2018

Sehen Sie hier den kompletten Start der siebten Etappe.

Sehen Sie hier eine Zusammenfassung des Starts der siebten Etappe.

 

Rückblick: extremste Wetterbedingungen und John Fishers Tod überschatten die siebte Etappe von Auckland nach Itajaí

Team Brunel hat die prestigeträchtigste Etappe des Volvo Ocean Races gewonnen und sich außerdem einen Extrapunkt gesichert, weil das Team um Skipper Bouwe Bekking als erster Kap Hoorn umrundet hat. Das Dongfeng Race Team beendete die Etappe knappe 15 Minuten hinter Brunel und übernahm damit die Führung im Gesamtklassement vor Mapfpre. 16 Tagen benötigten die ersten beiden Teams für die 7600 Seemeilen, knapp sechs Tage weniger als die Veranstalter für die Etappe eingeplant hatten. Windstärken von 40 Knoten waren keine Seltenheit. „Wir segeln hier bei Bedingungen, bei denen ich zu Hause Angst hätte, dass die Ziegel vom Dach geweht werden“, sagte Bouwe Bekking. „Obwohl wir die Etappe gewonnen haben ist das Team verständlicherweise nicht in Feierlaune. Der Verlust von John Fisher hat jeden mitgenommen,“ sagte Brunel-Skipper Bouwe Bekking nach dem Sieg in Itajaí: „Dennoch war es ein gutes Gefühl das Rennen auf dem ersten Platz zu beenden.“

Der Tod John Fishers vom Scallywag-Team überschattet die Etappe. Am Morgen des 26. März, eine Woche nach dem Start, etwa auf halber Strecke der siebten Etappe, kurz vor dem Punkt Nemo, dem Punkt, der in alle Richtungen am weitesten von jeglichem Land entfernt ist, trifft den 47-Jährigen Briten das Großsegelsystem während einer unbeabsichtigten Halse und schlägt ihn von Bord. Trotz Überlebensanzug, Handschuhen und Rettungsweste sind seine Überlebenschancen von Anfang an gering. Sein Team Sun Hung Kai/Scallywag muss die Suche in der Abenddämmerung wegen schlechter Wetterbedingungen unvollendeter Dinge aufgeben. John Fisher gilt als auf dem Meer verloren. Sein Team vermutet, dass er bereits durch den Schlag des Großsegels und vor dem Sturz ins Wasser tot war.

Scallywag hat die Etappe nach Fishers Tod abgebrochen und sich auf den Weg an die chilenische Küste gemacht. Von dort segelte eine Überführungscrew das Boot nach Brasilien. Das Team gibt sich kämpferisch: „Scallywags geben niemals auf. Wir sind alle verletzt, aber wir sind nicht raus,“ schrieb Skipper David Witt auf der Facebook-Seite. Teamwork steht mehr denn je im Fokus: „Wir müssen nicht die besten sein, aber wir machen das zusammen.“

Nur fünf der sieben Teams beenden die siebte Etappe. Vestas 11th Hour Racing gibt nach einem Mastbruch auf. 

Da die Etappe mit der doppelten Punktzahl gewertet wird verbessert sich Team Brunel im Gesamtklassement auf Platz drei. Dongfeng übernimmt die Führung von Mapfre. 

 

Platzierung Etappe 7, Auckland – Itajaí

  1. Team Brunel, 16 Tage 13:45:18 
  2. Dongfeng Race Team, 16 Tage 14:00:08
  3. team AkzoNobel, 18 Tage 03:38:24
  4. Turn The Tide On Plastic, 20 Tage 03:12:44
  5. MAPFRE, 21 Tage 06:59:09

Die Teams Sun Hung Kai/Scallywag und Vestas 11th Hour Racing beendeten die 7. Etappe nicht.

Sehen Sie hier die Highlights der 7. Etappe.

 

In-Port-Rennen Itajaí

  1. MAPFRE
  2. team AkzoNobel
  3. Dongfeng Race Team
  4. Turn The Tide On Plastic
  5. Team Brunel
  6. Vestas 11th Hour Racing

Sun Hung Kai/Scallywag nahm nicht am In-Port-Rennen teil, da das Boot erst am Donnerstagnachmittag in Itajaí ankam und in kürzester Zeit für die achte Etappe gewartet werden musste.

Sehen Sie hier eine Zusammenfassung des In-Port-Rennens.

Sehen Sie hier das komplette In-Port-Rennen.

 

Gesamtwertung

Das Dongfeng Race Team hat die Führung im Gesamtwertung mit 46 Punkten von Mapfre (45 Punkte) übernommen. Da die siebte Etappe mit der doppelten Punktzahl gewertet wird verbesserte sich Team Brunel im Gesamtklassement auf Platz drei.

  1. Dongfeng Race Team, 46 Punkte
  2. MAPFRE, 45 Punkte
  3. Team Brunel, 36 Punkte
  4. team AkzoNobel, 33 Punkte
  5. Sun Hung Kai/Scallywag, 26 Punkte
  6. Vestas 11th Hour Racing, 23 Punkte
  7. Turn The Tide On Plastic, 20 Punkte

Redaktion