Formel E: Halbzeit in Rom

7. Formel-E-Saisonrennen am 13. April in Rom. Auftakt der fünf Europarennen. Bisherige Bilanz: sechs Rennen, sechs Sieger. Mercedes testet für die kommende Saison.

Am Samstag starten die elf Formel-E-Teams das zweite Mal in Rom. Das siebte Rennen der fünften Formel-E-Saison markiert die Halbzeit des aktuellen Saisonkalenders und ist der Auftakt der fünf Europarennen, die erstmals als eigene Serie, die „voestalpine European Races“, gewertet wird.

Mercedes mit ersten Tests

In der kommenden Saison starten erstmals zwölf Teams und 24 Fahrer in der vollelektrischen Serie. Die beiden deutschen Hersteller Porsche und Mercedes steigen in die Formel E ein. Nach Porsche hat jetzt auch Mercedes vom 27. bis 29. März die ersten Kilometer im neuen Mercedes-Benz EQ Silver Arrow 01 im italienischen Varano zurückgelegt. Hinter dem Steuer saßen HWA-Pilot Stoffel Vandoorne und Venturi- und ehemaliger Mercedes-DTM-Pilot Edoardo Mortara.

„Wenn ein neues Rennauto zum ersten Mal zum Leben erwacht und auf die Strecke hinausfährt, ist das stets ein ganz besonderer Moment“, sagt Mercedes-Benz-Motorsportchef Toto Wolff. „Damit haben wir nicht nur einen wichtigen Meilenstein für unser noch junges Team erreicht, sondern auch eine solide Basis für die Weiterentwicklung gelegt. Bis zu unserem Renndebüt beim Saisonstart Ende dieses Jahres liegt aber noch viel Arbeit vor uns.“

Rahmenprogramm in Berlin: Charity-Lauf

Ungefähr zeitgleich gab Mercedes bekannt, dass es nach dem E-Prix in Berlin am 25. Mai 2019 erstmals ein Charity-Laufevent auf der Tempelhofer-Rennstrecke geben wird. Die Einnahmen des „EQ-Run“ (25 Euro Startgeld) gehen an die Stiftung Laureus Sport for Good (S4G). Für jede gelaufene Runde spendet Mercedes außerdem einen Euro an ein Sozialprojekt der S4G in Berlin. „Die Laureus Sport for Good Stiftung hat seit ihrer Gründung im Jahr 2000 mit ihren Projekten weltweit Millionen Kinder und Jugendliche unterstützt und wir hoffen, dass die Teilnehmer unseres Runs viele Runden für den Charity-Gedanken laufen werden“, sagt Mercedes-Benz-Marketing-Vice-President Bettina Fetzer.

S4G ist eine der weltweit führenden Stiftungen im Bereich Sport für Entwicklung und wurde von den Worten ihres Schirmherrn Nelson Mandela inspiriert, der bei der erstmaligen Verleihung der Laureus Awards im Jahr 2000 sagte: „Sport hat die Macht, die Welt zu verändern.“ Die Stiftung unterstützt in mehr als 40 Ländern über 160 Programme.

„In Berlin werden nicht nur die Formel-E-Autos auf der Strecke unterwegs sein, sondern nach dem Rennen auch die Fans“, sagt Formel-E-Chef Alejandro Agag. „Der erste Mercedes-Benz EQ Run zeigt, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen, um Geld für einen guten Zweck zu sammeln. Genauso wie unsere Teams und Partner das Bewusstsein der Allgemeinheit für saubere Mobilitätslösungen und die Elektromobilität steigern.“

Fahrerwechsel bei Jaguar: Lynn für Piquet

Der Einstieg der neuen Teams in der kommenden Saison, die im Dezember startet, bedeutet einen erneuten Wechsel im Starterfeld. Aber bereits jetzt gibt es Veränderungen im Fahrerlager. Jaguar und Nelson Piquet Jr. trennten sich Ende März. „Ich habe die Zeit bei Panasonic Jaguar Racing in den letzten eineinhalb Saisons genossen, aber die Ergebnisse in der fünften Saison haben die Erwartungen von mir und dem Team nicht erfüllt“, sagt Piquet Jr., der seinen Fokus jetzt auf die Rennen der Stock Car Brasil legt.

Ex-Virgin-Pilot Alex Lynn ersetzt den ersten Formel-E-Fahrerchampion und kommt zurück in die vollelektrische Rennserie. „Ich freue mich darauf den Jaguar I-Type 3 in Rom zu fahren. Es ist eine großartige Möglichkeit für mich Teil von Panasonic Jaguar Racing zu sein“, sagt Lynn. „Ich konzentriere mich auf die Zusammenarbeit mit Mitch, den Ingenieuren und Technikern, um bis zum Ende der Saison eine starke Performance zu liefern.“

Außerdem kehrt Maximilian Günther in Rom für ein Rennen ins Geox-Dragon-Cockpit zurück. Der junge Deutsche, der die ersten drei Saisonrennen für den US-Rennstall gefahren ist, ersetzt in der italienischen Hauptstadt den Brasilianer Felipe Nasr.

Sechs Rennen, sechs Sieger

Die fünfte Saison verläuft spannend, bisher gibt es sechs Sieger aus sechs Rennen, die ebenfalls die Fahrerwertung anführen und lediglich durch zehn Punkte getrennt sind: António Félix da Costa (62 Punkte), Jerôme D’Ambrosio (61 Punkte), Jean-Éric Vergne, Sam Bird (beide 54 Punkte), Edoardo Mortara und Lucas di Grassi (beide 52 Punkte). In der Teamwertung geht es noch enger zu, nur zwei Punkte liegen zwischen den ersten vier Teams. Envision Virgin Racing und Mahindra Racing führen die Wertung punktgleich mit 97 Punkten vor Audi Sport Abt Schaeffler (96 Punkte) und DS Techeetah (95 Punkte) an.

„Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass wir in Rom nicht auf dem Podium stehen wollen – das Team und die Fahrer sind imstande das zu leisten“, sagt Mahindra-Antriebsstrang-Leiter Angus Lyon. Aber auch die Konkurrenz erhofft sich in Rom einen Schritt im Titelkampf nach vorn zu machen. „Mit dem Rennen in Rom beginnt die heiße Phase der Meisterschaft, denn besonders die nächsten vier Rennen im engen Zwei-Wochen-Takt können vorentscheidend sein im Titelkampf“, sagt Audi-Teamchef Allan McNish. „Der Kurs hat einen einmaligen Charakter und ist eine echte Herausforderung: ein schneller erster Abschnitt mit einem kleinen Sprung und ein extrem enger und schwieriger letzter Sektor.“

Rom: längste Strecke, schwieriger Kurs

Der Circuito Cittadino Dell’EUR ist mit 2,87 Kilometern die längste Strecke der fünften Saison und wegen vielen Unebenheiten, Bodenwellen, Asphaltwechseln und dem Wechsel aus schnellen und langsamen Streckenteilen eine Herausforderung für das 22-köpfige Fahrerfeld.

Live bei Eurosport und ZDF

Das Rennen (Samstag, 13. April, 16 Uhr) dauert wie immer 45 Minuten plus eine Runde. Eurosport und ZDF übertragen live.

Franziska Weber