Es grünt so grün

Die Grünen wollen den Verbrennungsmotor bis 2030 endgültig verbieten. Das fordert ein Positionspapier der Bundestagsfraktion. Der Jobmotor Autoindustrie stottert bereits. Das sagt das Statistische Bundesamt.

Die Automobilindustrie in Deutschland hat aufgrund ihrer Größe und ihrer Verflechtung erhebliche Bedeutung für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Im Jahresverlauf 2018 ist die Produktion von Kraftwagen und Kraftwagenteilen jedoch deutlich gesunken, teilt jetzt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Die Produktion im zweiten Halbjahr 2018 sei kalender- und saisonbereinigt um 7,1 Prozent niedriger ausgefallen als im ersten Halbjahr. 

Zum Vergleich nennen die Bundesstatistiker diese Zahlen: Im gesamten Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist die Produktion im gleichen Zeitraum um 2,0 Prozent zurückgegangen. Ohne Berücksichtigung des Automobilsektors wäre der Produktionsrückgang im Verarbeitenden Gewerbe nur bei 0,9 Prozent gelegen. Dabei dürfte auch der Rückgang in den anderen Industriebereichen durch die Entwicklung der Kfz-Produktion indirekt beeinflusst sein. Zum Beispiel werden Produkte von Eisen- und Leichtmetallgießereien in der Automobilindustrie weiterverarbeitet, die Hersteller dieser Produkte werden aber nicht direkt der Herstellung von Autos und Autoteilen zugeordnet.

Der Start der Automobilindustrie in das Jahr 2019 fiel unterdessen uneinheitlich aus: So lag die Produktion von Kraftwagen und Kraftwagenteilen im Januar 2019 kalender- und saisonbereinigt um 4,3 Prozent niedriger als im Dezember 2018, im Februar 2019 war sie nach Destatis-Angaben aber um 1,9 Prozent gestiegen (im Vergleich zu Januar 2019). 

4,7 Prozent Bruttowertschöpfung 

Die Automobilindustrie ist Deutschlands wichtigster Industriezweig: So erbrachten die rund 880 000 Erwerbstätigen in der Automobilindustrie im Jahr 2016 nach Angaben der Volkwirtschaftlichen Gesamtrechnungen eine wirtschaftliche Leistung von 134,9 Milliarden Euro. Dies entsprach einem Anteil von 4,7 Prozent an der Bruttowertschöpfung in Deutschland. 

1,75 Millionen Erwerbstätige

Da der Wirtschaftszweig stark mit anderen Branchen verbunden ist, die Vorleistungsgüter für die Kfz-Produktion herstellen, ist diie gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Automobilindustrie insgesamt jedoch höher einzuschätzen. Aus anderen Wirtschaftsbereichen der Industrie sind dies insbesondere die Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren, die Metallerzeugung und -bearbeitung, die Herstellung von Metallerzeugnissen, der Maschinenbau sowie die Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen. Aber auch die Dienstleistungsbereiche sind eng mit der Automobilindustrie verbunden: Insbesondere Handel, Verkehr und Lagerei, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen sowie die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften sind von Bedeutung. Direkt und indirekt, also unter Einbeziehung der vorgelagerten Branchen, sind nach Modellrechnungen der Input-Output-Rechnung etwa 1,75 Millionen Erwerbstätige in Deutschland mit der Automobilbranche verbunden. Das sin rund vier Prozent der Erwerbstätigen.

Grüne: Planungssicherheit schaffen, raus aus dem Verbrenner

Unterdessen fordert die Bundestagsfraktion der Grünen einen verbindlichen Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bis 2030. Eine entsprechende Forderung soll nach Medienberichten ein von Fraktionschef Anton Hofreiter verantwortetes Positionspapier enthalten, das allerdings noch nicht veröffentlicht ist. Die Grünen wollen mit einer verbindlichen Deadline Planungssicherheit für die Automobilindustrie und ihre Zulieferer schaffen.

 

Unser Bild Opel Kadett A von 1962. Grün war in den Anfangsjahren der Bundesrepublik die Hoffnung. Die Automobilindustrie war der Motor des Wirtschaftswunders. Für den Kadett baute Opel in Bochum eine komplett neue Fabrik. In den 70er-Jahren malochten 20.000 Opelaner im Werk Bochum, wo jetzt auch der Ascona und der Manta, später der Calibra und der Zafira gebaut wurden – in den guten Zeiten rund 350.000 Autos pro Jahr. Mittlerweile ist Opel Bochum abgewickelt, wie 50 Jahre zuvor schon die Zeche Dannenbaum, auf der das Werk errichtet worden war. Foto: Opel

Redaktion