Logbuch GWM Wey 03

Unterwegs mit dem Plug-in-Hybrid aus China. Fahrbericht.

Mit einer rein elektrischen Reichweite von 139 Kilometern ist der GWM Wey 03 ein Gigant unter den Plug-in-Hybriden. Nicht der einzige Pluspunkt des SUV aus China.

4,67 Meter in der Länge, 1,89 Meter in der Breite (ohne Spiegel) und 1,73 Meter in der Höhe – damit ordnet sich das SUV des chinesischen Herstellers Great Wall Motor in der Mittelklasse ein.  Doch optisch wirkt der Wey 03 mächtiger. Dazu trägt vor allem die Front mit dem markanten und aufrecht stehenden Kühlergrill sowie den mächtigen Lufteinlässen unter den schmal geschnittenen LED-Scheinwerfern bei. An das leicht nach hinten abfallende Dach schließt sich ein Spoiler über dem relativ klein geratenden Heckfenster an. Die Sicht nach hinten durch den Innenspiegel ist dadurch nicht wirklich überragend.

Ein bisschen empfindlich

Im Innenraum überzeugt der Wey 03 mit einer hohen Qualitätsanmutung. Das gilt für die Materialien ebenso wie für die auf den ersten Blick gute Verarbeitung. Vor dem Fahrerplatz liegt eine 9,2 Zoll große digitale Instrumentenanzeige. Mittig angesiedelt ist auf dem Armaturenträger das Multimediadisplay mit 14,6 Zoll. Direkt darunter liegt ein weiterer Touchmonitor, über den die Klimaanlage sowie die Sitzheizung gesteuert werden können. Allerdings sind die Oberflächen der beiden letztgenannten Displays allzu berührungsempfindlich. Bei den ersten Testfahrten mit dem Wey 03 waren immer wieder mehrere Versuche notwendig, um Abrufe oder Veränderungen vorzunehmen.

Der Fahrersitz ist in der Basisausstattung elektrisch verstellbar, Sitzheizung und -lüftung gibt es gegen Aufpreis. Generell bieten die vorderen Plätze und die beiden äußeren Fondplätze ein hohes Maß an Komfort. Die Hinterbänkler haben reichlich Luft über den Köpfen und ordentlich Platz für die Beine, der Radstand von 2,75 Metern macht’s möglich. Und weil die hinteren Lehnen im Verhältnis 40:20:40 geteilt klappbar sind, lässt sich das Volumen des Ladeabteils variabel von 517 bis auf maximal 1.289 Liter vergrößern. Eine gute Figur macht der Wey 03 auch als Zugmaschine: Im Datenblatt stehen zwei Tonnen gebremste Anhängelast, die Stützlast liegt bei ansehnlichen 100 Kilogramm.

Plug-in mit Front- oder Allradantrieb, famoser Kombinierer

Für den Antrieb bietet der chinesische Hersteller zwei Versionen mit Plug-in-System an: Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner (150 kW/204 PS) plus E-Motor an der Vorderachse (120 kW/163 PS), alternativ gibt es einen zweiten E-Motor an der Hinterachse (135 kW/184 PS). Systemleistungen: 270 kW (367 PS) beziehungsweise 325 kW (442 PS). Das sorgt für stattliche Papierwerte: Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 7,3 oder 5,3 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 230 km/h. Die Kraftübertragung erfolgt bei  beiden Versionen über ein Neungang-Doppelkupplungsgetriebe, die Fahrstufen können direkt am Lenkrad angewählt werden.

Der Wey 03 ist aber nicht zuletzt ein famoser Kombinierer. Wer viel auf der Landstraße oder in der Stadt unterwegs ist, schafft mit der Elektrokomponente (Lithium-Ionen-Batterie, Speicherkapazität 28,9 kWh) ziemlich große Strecken. Die versprochenen 139 elektrischen Kilometer sind bei entsprechender Rekuperation und moderaten Witterungsverhältnissen durchaus machbar. Das ist ein Wort. An der Expresssäule lädt der Akku mit bis zu 50 kW, nach 38 Minuten sollen 80 Prozent neue Energie im Speicher sein. An der Wallbox und dem 11-kW-Onboardlader geht es naturgemäß langsamer, ein voller Speicher benötigt rund drei Stunden Ladestop.

Klar ist aber auch: Wer eilig und auf der Autobahn zügig unterwegs ist, muss den Benziner füttern. Konkrete Verbrauchswerte konnten auf ersten Testkilometern nicht ermittelt werden, entscheidend ist bei einem Turbobenziner im Zwei-Tonnen-SUV der Gasfuß, nützt ja nichts. 

Fahrwerk und Lenkung sind SUV-typisch eher auf Komfort ausgelegt. Unterschiedliche Fahrmodi sind einstellbar  – leider nur über das Touchdisplay. Das lenkt ab. Im Sportmodus strafft sich das komplette System. Federung und Dämpfung werden etwas härter, die Lenkung reagiert spürbar direkter.

Die Basisausstattung des Wey 03 heißt Premium und kostet 47.900 Euro. Serienmäßig an Bord sind unter anderem ein Navigationssystem mit 3D-Kartenansicht, eine kabellose Smartphone-Einbindung per Apple CarPlay und Android Auto, ein Multifunktionslenkrad mit Schaltwippen, ein elektrisch verstellbarer Fahrersitz, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, eine mehrfarbige Ambientebeleuchtung, 19-Zoll-Leichtmetallräder, eine  360 Grad-Umgebungskamera, das Smart-Key-System mit automatischer Open-/Close-Funktion, eine – allerdings etwas begriffsstutzige – Sprachsteuerung sowie alle handelsüblichen Fahrassistenz- und Sicherheitssysteme. Die Luxury-Variante mit Allradantrieb steht mit 55.900 Euro in der Preisliste. 

 

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Fotos: GWM

Wolfgang Schaeffer