All inclusive vor der Haustür

Viele fliegen in ihrer Freizeit um die halbe Welt. Auf der Suche nach dem Neuen, dem Anderen, dem Schönen scheint kein Weg zu weit. Dabei genügt oft schon ein Blick hinter die nächste Hecke an der nächste Ecke.

Das Paradies liegt nebenan. Man kann es mit dem Fahrrad erreichen oder mit der Straßenbahn. Wer ein Schlauchboot transportieren will oder ein Surfbrett, fährt das Paradies mit dem Wagen an. Gleich nebenan ist ein riesiger Parkplatz. Selbstverständlich gebührenfrei, wir sind in Berlin. Das Paradies ist der kleine See am Rande der großen Stadt. Man geht den unbefestigten Weg zum Ufer hinunter. Die Bootshallen am Wegesrand halten sich tapfer auf ihren morschen Fundamenten. Die Mängelwirtschaft des Ostens hat alles konserviert was zu müde zum Umfallen war.

Das Paradies liegt unten am See. Ein paar Stege für ein paar Boote, rustikale Hütten für den Bootsverleih und die Gastronomie. Der Einstieg ins Wasser ist flach, die Stadt pulsiert im Westen. Der Liegestuhl ist gratis, wenn man zuvor 3,90 Euro in ein Weizenbier investiert hat. Für knapp vier Euro gibt es also ein komfortables Plätzchen mit Blick auf die Boote an den Stegen und aufs Wasser vor der großen Stadt. Das Bier ist im Preis inbegriffen. Es schimmert gelb im von der Kälte beschlagenen Glas.

Ein Bier im Gras am See vor der Stadt. Ein paar Surfer surfen. Ein paar Segler segeln. Ein Freizeitkapitän schiebt im flachen Wasser sein Motorboot in die Box am Steg. Ein Erpel mit schimmernden Federn verteidigt erfolgreich sein Revier.

Das alles kann man hier draußen beobachten. Man muss noch nicht einmal einchecken. Man muss nur ein Bierchen kaufen oder eine Limonade. Der Liegestuhl ist im Preis inbegriffen. All inclusive vor der Haustür.

Foto: motorfuture

Hugo von Bitz