Formel E: Elfter Saisonlauf in Bern

Am kommenden Samstag startet das letzte Saison-Europarennen in Bern. Der Kampf um den Titel ist drei Rennen vor dem Saisonfinale in New York weiterhin völlig offen. Es bleibt spannend in der Formel E.

Die Formel E geht in die spannende Saisonfinal-Phase. Noch nie war das Rennen um die Meisterschaft so hart umkämpft, wie in der fünften Saison. Die ersten fünf Fahrer trennen 21 Punkte, für einen Sieg in der vollelektrischen Rennserie gibt es 25 Punkte. Zusätzliche Punkte gibt es für die Poleposition (drei Punkte) und die schnellste Rennrunde (ein Punkt). In den letzten drei Saisonläufen kann sich das Klassement noch völlig verändern.

Jean-Éric Vergne (102 Punkte) und Lucas di Grassi (96 Punkte) liegen auf den Plätzen eins und zwei des Fahrerklassements und haben momentan die besten Chancen auf den Formel-E-Titel – sie sind die einzigen beiden Piloten, die diese Saison je zwei Rennen gewonnen haben. In den ersten acht Rennen gab es acht verschiedene Sieger: António Félix da Costa (Ad Diriyah), Jerôme D’Ambrosio (Marrakesch), Sam Bird (Santiago de Chile), Lucas di Grassi (Mexiko Stadt), Edoardo Mortara (Hong Kong), Jean-Éric Vergne (Sanya), Mitch Evans (Rom), Robin Frijns (Paris), bevor in den Rennen neun und zehn erneut Vergne (Monaco) und di Grassi (Berlin) siegten. In der Teamwertung liegt Vergnes Team DS Techeetah mit 188 Punkten vor di Grassis Team Audi Sport Abt Schaeffler (163 Punkte) und Envision Virgin Racing (137 Punkte). Auch in der Teamwertung ist das Rennen um die Meisterschaft offen. „Es ist entscheidend, in Bern so viele Punkte wie möglich zu sammeln, um mit der besten Ausgangslage in das Finale der fünften Saison in New York zu starten. Das ist mein Ziel für das kommende Rennen“, sagt der amtierende Champion Jean-Éric Vergne.

Spannung pur

Die Formel E bietet die Spannung, die derzeit in der Formel 1 vermisst wird. Fast jeder Fahrer kann in der vollelektrischen Serie gewinnen. Das Qualifying-Format würfelt das Feld regelmäßig durcheinander, die Einheitschassis sorgen für größere Chancengleichheit und die Stadtrennen sprechen ein junges Publikum an, das echtes Racing direkt in den Metropolen erleben kann.

Bestes Beispiel, dass das Stadtformat der Formel E funktioniert, ist Bern. Am Samstag startet der elfte Formel-E-Lauf in der Schweizer Hauptstadt. Das Rennen ist ausverkauft. Das liegt neben dem kompakten Rennformat sicherlich auch daran, dass Rundstreckenrennen in der Schweiz 64 Jahre lang verboten waren. Vor Jahresfrist, am 10. Juni 2018, hatte die Formel E die rennfreie Zeit mit dem Julius Bär Swiss E-Prix in Zürich beendet. 120.000 Zuschauer verfolgten den Sieg von Lucas di Grassi vor der malerischen Kulisse des Zürichsees.

Der Rennsport ist zurück in der Schweiz

Bern will in große Schweizer Fußstapfen treten und ebenfalls ein Rennen der Superlative veranstalten. Der diesjährige Julius Bär Swiss E-Prix in Bern wird von der Swiss E-Prix Operations AG veranstaltet, die bereits das Formel-E-Rennen in Zürich veranstaltet hat und auch kommende Rennen in der Schweiz organisieren wird. Das diesjährige Konzept ähnelt dem des vergangenen Jahres in Zürich: Stehplätze und der Eintritt ins Allianz E-Village sind frei. Und wer nach einem Tag Training, Qualifying und Rennen noch nicht genug hat, kann für 36,10 Franken auch bei der After-Race-Party dabei sein.

Die Schweizer Motorsportfans können sich auf zwei Schweizer Fahrer freuen: Sébastien Buemi (Nissan e.dams) und Edoardo Mortara (Venturi Formula E Team) bestreiten ihr Heimrennen. „Ich freue mich sehr darauf in Bern zu fahren, denn es ist noch näher an meiner Heimatstadt als Zürich“, sagt Buemi. „Letztes Jahr die Chance zu haben, das erste Mal in meiner Heimat ein Rennen zu fahren, war großartig und ich habe das Rennen auf Platz fünf beendet. Es wäre natürlich sensationell, dieses Mal aufs Podium zu fahren.“

Auf und ab mit schnellen Passagen und engen Kurven

Der 2,750 Kilometer lange Kurs in unmittelbarer Nähe zur Berner Altstadt und entlang der Aare ist eine Mischung aus schnellen Passagen und engen 90-Grad-Kurven. „Die Strecke hat eine ganz andere Charakteristik als alle anderen im Kalender, besonders die Auf- und Ab-Passagen werden spektakulär anzusehen sein“, sagt Audi-Teamchef Allan McNish. „Wir alle freuen uns auf das zweite Gastspiel in der Schweiz – das Event im Vorjahr war nicht nur wegen Lucas’ (di Grassi) Sieg einer der Saisonhöhepunkte.“

Der elfte Formel-E-Saisonlauf startet am Samtag um 18:04 Uhr in Bern, dauert 45 Minuten plus eine Runde und wird auf Eurosport und in der ARD-Mediathek übertragen.

 

Saisonkalender 2019/20

Im Vorfeld des Formel-E-Rennens in Bern wurde bereits der Rennkalender für die sechste vollelektrische Saison vorgestellt. 14 Rennen in zwölf Städten stehen auf dem Plan. Gestartet wird, wie bereits in dieser Saison, in Ad Diriyah (Saudi-Arabien) mit einem Doubleheader am 22. und 23. November 2019. Erstmals findet ein Rennen in Seoul (Südkorea) statt. Außerdem startet die Formel-E erneut in London, dort findet das Saisonfinale am 25. und 26. Juli statt. Dazwischen gastiert die vollelektrische Rennserie in Santiago de Chile (Chile), Mexiko Stadt (Mexiko), Hong Kong (China), Rom (Italien), Paris (Frankreich), Berlin (Deutschland) und New York City (USA). Zwei Austragungsorte stehen noch nicht fest.

 

22. November 2019 Ad Diriyah Saudi-Arabien
23. November 2019 Ad Diriyah Saudi-Arabien
14. Dezember 2019 tbd tbd
18. Januar 2020 Santiago de Chile Chile
15. Februar 2020 Mexiko-Stadt Mexiko
01. März 2020 Hong Kong China
21. März 2020 tbd China
04. April 2020 Rom Italien
18. April 2020 Paris Frankreich
03. Mai 2020 Seoul Südkorea
30. Mai 2020 Berlin Deutschland
20. Juni 2020 New York City USA
25. Juli 2020 London Großbritannien
26. Juli 2020 London Großbritannien

 

Änderungen im Reglement 2019/20

Die ABB FIA Formula E hat neben dem neuen Rennkalender auch Änderungen im Reglement für die kommende Saison vorgestellt. Im Attack Modus stehen den Fahrern zukünftig 10 kW mehr Leistung und damit 235 kW (anstelle von 225 kW) zur Verfügung. Der Attack Modus darf nicht mehr während einer Full-Course-Yellow-Phase (FCY) aktiviert werden. Und um das Energiemanagement weiter in den Fokus zu stellen werden den Fahrern für jede Minute FCY oder Safety Car 1 kWh-Energie abgezogen.

Franziska Weber