„Bis heute habe ich größten Respekt vor diesem Berg“

5 Fragen an Romain Dumas. Der Franzose geht am kommenden Sonntag mit einem 680 PS starken Elektro-VW an den Berg der Berge.

Romain Dumas, 40, hat den Pikes Peak International Hill Climb bereits dreimal gewonnen. Am 24. Juni geht der Franzose beim berühmtesten Bergrennen der Welt (19,99 Kilometer, 1480 Höhenmeter) zum ersten Mal für Volkswagen an den Start. Am Steuer des 500 kW (680 PS) starken I.D. R Pikes Peak peilt er einen neuen Rekord für Elektrofahrzeuge an. Die Marke steht seit 2016 bei 8:57,118 Minuten.

Herr Dumas, Sie haben gesagt, dass der Pikes Peak International Hill Climb härter ist als jedes andere Rennen. 

Aus Fahrersicht ist es hart, weil man sich nicht den kleinsten Fehler erlauben darf. Und es gibt nur einen einzigen Versuch. Wenn irgendetwas schief geht, ist es vorbei. Bei einem Reifenschaden kann ich nicht an die Box fahren, den Reifen wechseln und dann wieder raus auf die Strecke. Am Pikes Peak können sich monatelange Arbeit und die damit verbundenen Hoffnungen auf den Sieg innerhalb von Sekunden in Luft auflösen.

Wie fühlen Sie sich körperlich, wenn Sie im Renntempo auf dem Gipfel ankommen?
Schlecht, sehr schlecht. In rund neun Minuten bewältigt man 1.440 Höhenmeter. Das spürt man, und es fühlt sich nicht gut an. Es ist wichtig, seinen Körper gut zu kennen und im Bedarfsfall mit zusätzlichem Sauerstoff zu versorgen. Im Ziel auf 4.302 Metern ist die Luft so dünn, dass das Atmen schwerfällt, vor allem nach so einer Belastung. Bis heute habe ich größten Respekt vor diesem Berg.

In diesem Jahr gehen Sie mit dem I.D. R Pikes Peak an den Start, dem ersten voll elektrisch angetriebenen Rennwagen von Volkswagen. Was ist der Unterschied zu einem Verbrenner?
Das Feedback von einem Elektrorennwagen ist sehr eingeschränkt. Es gibt kaum Geräusche vom Motor oder vom Getriebe. Normalerweise sind das wichtige Indikatoren, um seine Geschwindigkeit zu kontrollieren. Im I.D. R Pikes Peak habe ich nur den Blick nach draußen und meine Anzeige auf
dem Lenkrad. 

Glauben Sie, dass elektrische Antriebe die Zukunft im Motorsport sind?
Am Pikes Peak ist der Elektroantrieb im Hinblick auf die Performance in der Höhe definitiv die beste Wahl. Auch bei sehr kurzen Rennen, wie im Rallycross, macht es Sinn. Aber auf der Langstrecke kann ich mir das im Moment nicht vorstellen.

Glauben Sie an die Elektromobilität auf der Straße?
Ja, davon bin ich überzeugt. Insbesondere in Städten wird das ein großer Vorteil für die Menschen sein, und wenn die Entwicklung der Batterien weiter voranschreitet, könnte das sogar ein Thema für die Mittel- und Langstrecke sein. Der Motorsport kann hier eine wichtige Rolle spielen, weil die Erfahrungen aus der Entwicklungsarbeit in der Serie helfen.

Fotos: Volkswagen

Redaktion