James Bond, Herbert Diess und das Business in China

World Wide Wheels: Geschichten aus der Welt der Motorzukunft.

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James Bond ist ein lieber böser Bube aus einer anderen Zeit: baggert Frauen an, prügelt sich mit Ausländern, konsumiert alkoholische Getränke, hält sich nicht an die Verkehrsregeln. In Zukunft soll der Agent wenigstens politisch korrekt unterwegs sein. Nein, nicht zu Pferde, obwohl die neue Episode den schlagkräftigen Arbeitstitel „Shatterhand“ trägt – große Säugetiere sind bekanntlich CO2-Schleudern. 007 soll aber ein Saubermann mit der Kraft der zwei elektrischen Herzen sein: 600 PS, 950 Nm Drehmoment, Aston Martin Rapid E.

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Aufs Elektroauto steht auch VW-Chef Herbert Diess, aufs Elektroauto und auf mindestens genauso spannende Managementmethoden. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Diess, der Nachnachnachfolger von Ferdinand Piech und Nachnachfolger von Martin Winterkorn erinnert an die guten alten Chefzeiten in Wolfsburg, legt noch eine Schippe drauf und schickt das komplette Konzern-Topmanagement in eine Art Postassessment. Mal checken, was die Unterbosse – im Alltagsgeschäft natürlich alles Oberbosse – so drauf haben. Alle Markenvorstände, knapp 400 weitere Spitzenmanager. Gecheckt, geprüft und bewertet von einer externen Beratungsfirma. Meldet jedenfalls „Der Spiegel“. Kaum zu glauben? Eigentlich nicht.

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Nein wir reden an dieser Stelle nicht über den Diess-Ausrutscher „Ebit macht frei“. Wir reden auch nicht über seine öffentliche Bewertung des mächtigen VW-Betriebsratschefs Bernd Osterloh („emotionaler“ Typ). Und wir ersparen wiederum Osterloh eine Nachbetrachtung des urplötzlichen Kollegenabgangs bei der Konzerntochter Porsche. Kaum war Uwe Hück weg – Supermove, macht jetzt Kommunalpolitik für die SPD – gab es in Zuffenhausen dieses Gerücht: Bei der Umwandlung befristeter in unbefristete Porsche-Anstellungsverträge seien Schmiergelder geflossen. An den Betriebsrat. Eigentlich nicht zu glauben, wirklich nicht. Aber wer, Hl. Christophorus, setzt solche Gerüchte in die Welt?

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VW muss sparen, Audi auch. Gürtel enger schnallen für die Elektromobilität. Da kommt es vielleicht gerade recht, dass BMW beim FC Bayern den Gesellschafter Audi ablösen wird. Irgendnwie passt das ja auch besser – zwei Platzhirsche aus München. BMW will 800 Millionen Euro bringen, für das Business in China ist der FC Bayern als Markenbotschafter fast jede Summe wert. Ein Anfang ist bereits gemacht: Die Herren Hoeneß, Stadler, Winterkorn und Rummenigge sieht man schon seit geraumer Zeit nicht mehr gemeinsam auf der Tribüne. Schade eigentlich.

 

Oskar Weber