Karl der große Kleine

Der neue Einstieg in die Opel-Welt heißt Karl.

Opel KARL

Nach Opels Adam kommt Opels Karl. Logisch, Carl (der schrieb sich allerdings mit großem C) war Adam Opels erstgeborener Sohn. Nach Adams Tod 1895 übernahm Carl zusammen mit der Mutter und den vier Brüdern die Fahrrad- und Nähmaschinenfabrik. Die Industrie- und Fahrradkrise führte 1898 zu einem neuen Produkt, dem Auto.

Das war der Einstieg Opels in die Automobilbranche. 117 Jahre später bietet der Opel Karl den Einstieg in die Opel-Familie. 9.500 Euro kostet der 3,68 Meter kurze Viertürer, allerdings ohne Klimaanlage und Radio – und in der Farbe weiß. Mit Klimaanlage, Radio und der billigsten Aufpreisfarbe, rot, kostet Karl bereits 10.510 Euro. Immer noch relativ wenig Geld für relativ viel Auto. Der Opel Karl zeigt sich großzügig, denn auch im Font haben Erwachsene genug Platz, um auf kurzen Strecken angenehm von A nach B zu kommen. Und genau dafür ist der Karl ja auch gemacht, für die Stadt und für nicht allzu lange Überlandstrecken – ein ideales Auto für Leute mit überschaubaren Mobilitätsansprüchen. Schlicht, praktisch, preiswert. Und ein hübscher Kerl ist der Karl außerdem.

Der Opel Karl ist für Kunden gemacht, die für die Konfiguration ihres neuen Autos keine Ewigkeit brauchen wollen. Die Auswahlmöglichkeiten sind begrenzt. Es gibt nur eine Motorvariante (Einliter-Dreizylinder Benziner, 55 kW/75 PS), und auch die Liste der Sonderausstattungen ist überschaubar. Drei Ausstattungsvarianten stehen zur Wahl: Selection, Edition und Exklusiv. Zudem zehn Farben und ein paar mehr oder weniger seriöse Spielereien – etwa das Angebot, den serienmäßigen Viersitzer für 325 Euro Aufpreis zum Fünfsitzer aufzurüsten. Wer sparen will, muss den fünften Mann allerding zu Hause lassen, die Zusatzplatzoption gibt es nur ab Edition-Ausstattung. Aufpreis: mindestens 1.150 Euro.

Obwohl der Karl für den rationellen Kunden gemacht wurde, kommen auch Technikfans auf ihre Kosten. Das neue Intellilink-Infotainment-System gibt es ab Herbst auch im kleinsten Opel. Das eigene Smartphone dient dann als Navigationssystem und Musiklieferant – ohne zusätzliche Kosten.

Ein guter Kerl also, der kleine Karl, wenn man ein praktisches Auto für die Stadt und für die Kurzstrecke braucht. Und auch auf gelegentlichen Autobahnetappen steht Karl seinen Mann. Wenn es sein muss schafft er mit etwas Anlaufzeit 170 km/h, bei 130 km/h fühlt sich Frau aber wohler: ordentlicher Komfort, stabiles Fahrwerk, zielgenaue Lenkung, sichere Bremsen. Der kleine Opel mit dem deutschen Männernamen wird in der Fabrik der Konzernmutter General Motors in Südkorea gebaut. Korea versteht etwas von soliden Autos, Karl ist eine solide Partie für solide Ansprüche.

 

Franziska Weber