Level 4 am Stuttgarter Flughafen

Vollautomatisiertes und fahrerloses Parken mit der neuen S-Klasse: Bosch, Mercedes und Apcoa arbeiten am weltweit ersten Serieneinsatz von Automated Valet Parking.


Bosch, Mercedes-Benz und der Parkhausbetreiber Apcoa wollen Fahrzeuge am Flughafen Stuttgart künftig fahrerlos und vollautomatisiert parken lassen. Dafür soll das von Bosch und Mercedes-Benz entwickelte Automated Valet Parking (AVP) zur Serienreife gebracht werden.

Die neue Mercedes S-Klasse ist schon so weit: Sie ist das weltweit erste Serienfahrzeug mit der notwendigen Technik an Bord. Mercedes nennt das System, das die S-Klasse per Smartphone-Befehl fahrerlos zu einem reservierten Stellplatz fährt, „Intelligent Park Pilot“. Pilotstandort für den geplanten AVP-Serienbetrieb ist das Parkhaus P6 am Stuttgarter Flughafen. Dort erproben die Unternehmen das Zusammenspiel der Fahrzeugtechnik der S-Klasse mit der Fahrzeugleitinfrastruktur von Bosch sowie der digitalen Apcoa-„Flow“-Plattform, die ohne die herkömmlichen Tickets arbeitet.

Aktuell laufen im Flughafenparkhaus die Vorbereitungen zum Start des AVP-Pilotbetriebs.

Weltweit erste Level-4-Parkfunktion in einem Serienfahrzeug

Im Juli 2019 hatten Bosch und Mercedes-Benz die weltweit erste Ausnahmegenehmigung für einen AVP-Betrieb ohne Sicherheitsfahrer erhalten. Im realen Parkhaus-Mischverkehr des Mercedes-Benz-Museums in Stuttgart wurden Versuchsffahrzeuge der Mercedes E-Klasse eingesetzt.

Die neue Modellgeneration der Mercedes S-Klasse bringt die AVP-Technologie in die Serie. Das Auto ist nach Herstellerangaben „weltweit das erste Serienfahrzeug mit einer Vorrüstung für eine Fahrfunktion der zweithöchsten Autonomiestufe“, die der Industriestandard SAE (Organisation für Mobilitätstechnologie) als Level 4 kategorisiert.

Für die Nutzer der automatischen Parkfunktion wird direkt hinter der Einfahrt des Parkhauses P6 ein Funktionsbereich eingerichtet. Hier können die Reisenden ihre S-Klasse abstellen. Und während sie bereits auf dem Weg zum Terminal sind, parkt ihr Auto auf Basis der Informationen der Infrastrukturtechnik selbständig im Untergeschoss.

Videokameras von Bosch

Im Pilotparkhaus am Stuttgarter Flughafen kommen anstelle der bisher eingesetzten Lidar-Sensoren erstmals neue Videokameras von Bosch zum Einsatz, die freie Parkplätze erkennen, den Fahrkorridor sowie dessen Umfeld überwachen und Hindernisse oder Personen auf der Fahrspur erfassen. In einer eigens im Parkhaus installierten Computerzentrale wird die Route der Fahrzeuge zum freien Parkplatz berechnet. „Unsere intelligente Parkhaus-Infrastruktur ist die Basis für das fahrerlose Parken der Zukunft“, sagt Bosch-Projektleiter Christoph Hartung.

Ohne Fahrer auf dem Weg…

Auf Basis der Kameratechnik können die AVP-Autos eigenständig innerhalb des Parkhauses fahren. Das gilt auch für das Befahren enger Rampen, was den Wechsel zwischen verschiedenen Stockwerken möglich macht. Die Fahrzeugtechnik setzt dabei die Informationen der Infrastruktur selbstständig in Fahrmanöver um: Wenn die Kameras in der Infrastruktur beispielsweise ein überraschendes Hindernis detektieren, bremst das Fahrzeug unverzüglich in den sicheren Stillstand.

…zur endgültigen Parkposition: Mercedes S-Klasse mit AVP-Technik im Parkhaus P6 am Stuttgarter Flughafen.

Fotos: Daimler

Redaktion