Logbuch Citroën ë-C4 X

Unterwegs mit der zweiten elektrischen Variante der C4-Baureihe. Fahrbericht.

Mehr Coupé, weniger SUV. Mit der neuen Linienführung will Citroën dem Kundenwunsch nach mehr Eleganz Rechnung tragen. Die  X-Version des ë-C4 ist etwas länger als das Basismodell (4,60 Meter, plus 24 Zentimeter), Breite (1,80 Meter), Höhe (1,53 Meter) und  Radstand (2,67 Meter) sind identisch.

Fließende Linie, viel Platz fürs Gepäck

Die Beantwortung der Frage, ob den Designern ein guter Wurf gelungen ist, liegt im Auge des Betrachters. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Der nüchterne Blick zeigt jedenfalls eine Coupélinie, die nahtlos von der Oberkante der Windschutzscheibe bis in den Kofferraumdeckel fließt. Die Rückwand des Kofferraumdeckels hat im oberen Bereich einen integrierten Spoiler, die komplett neu gezeichneten LED-Rückleuchten ragen weit in die hinteren Radkästen hinein, die Front zeigt das Familiengesicht. Keine Frage, da steht und fährt ein Citroën. 

Mit 510 Litern Nutzinhalt profitiert der Kofferraum vom Längenwachstum und der Linienführung  des ë-C4 X, denn der ë-C4 kommt hier lediglich auf 380 Liter. Scharniere unterhalb der Heckscheibe ermöglichen zudem eine breite und hohe Öffnung des Kofferraumdeckels. Der Laderaum selbst bietet auf einem flachen Boden eine maximale Breite zwischen den Radkästen von 1010 und eine maximale Länge von 1079 Millimetern. Unter dem Kofferraumboden ist Platz für den Transport zusätzlicher Gegenstände und – da es keinen Frunk unter der vorderen Haube gibt – auch für die Unterbringung der Ladekabel. Das aber ist allerdings unpraktisch, weil verstautes Transportgut erst ausgeladen werden muss, wenn die Kabel benötigt werden.

Die Rücksitzlehnen lassen sich nach vorne klappen, um zusätzlichen Stauraum zu schaffen. Zudem erlaubt eine Ski-Durchreiche in der umklappbaren Armlehne den Transportlanger Gegenstände. Allerdings entsteht beim Umlegen der hinteren Lehnen eine kleine Stufe im Boden. Alltagstauglich und familienfreundlich hingegen sind die bis zu 16 offenen oder geschlossenen Fächer mit einem Gesamtstauvolumen von 39 Litern. In der Mittelkonsole befindet sich ein offener Bereich zum kabellosen Aufladen von Smartphones, der auch zwei USB-Anschlüsse beherbergt, von denen einer vom Typ C ist.

Speicherplatz für acht Profile

Vom Flaggschiff Citroën C5 X übernommen haben die Entwickler für den ë-C4 X das neue Infotainmentsystem mit Zehn-Zoll-Bildschirm und Apple CarPlay sowie Android Auto. Das natürliche Spracherkennungssystem hat dazugelernt. Es reagiert nun auf deutlich mehr Befehle für die Bordsysteme Klimatisierung, Audiomedien oder Telefon.

Praktisches Details: Der ë-C4 X kann bis zu acht Fahrerprofile speichern, und das TomTom-Navigation-System wird monatlich automatisch via Over-The-Air-Technik aktualisiert.  

Konzernplattform, Basistechnik

Der ë-C4 X steht auf der CMP-Konzernplattform, der optimierte Luftwiderstandsbeiwert (cW 0,29) soll die Effizienz verbessern. Citroën nennt für die elektrische Reichweite den WLTP-Wert 360 Kilometer. Der stärkere und effizientere Antriebsstrang des Stellantis-Konzerns (150 kW Leistung, 54-kWh-Akku, 400 Kilometer Reichweite) bleibt dem Auto aber vorerst vorenthalten. Die Konzernautos DS 3 E-Tense, Jeep Avenger und Opel Mokka-e fahren bereits mit der größeren Konfiguration – für den ë-C4 und den ë-C4 X ist die technische Aufrüstung für Ende 2023 avisiert.

Der Citroën geht also zunächst mit der Basis-E-Maschine in Kombination mit der 50-kWh-Batterie an den Start. Leistung 100 kW (136 PS), Drehmoment 260 Nm, die Kraft wird auf die Vorderachse übertragen. Im Sportmodus beschleunigt das Aggregat den Wagen in 9,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 150 km/h. 

Wir waren in der Stadt, auf Landstraßen und auf Autobahnen mit Tempolimit mit einer maximalen Geschwindigkeit von 110 km/h unterwegs. Dabei galt es viele Steigungsstrecken und kurvenreiche Abschnitte zu bewältigen. Die Temperaturen lagen bei regnerischem Wetter um die acht Grad.  Gerade auf den oftmals sehr ramponierten Fahrbahnbelägen machte sich die serienmäßig verbaute Advanced Comfort Federung positiv bemerkbar. Stöße und Schläge filtert das System fast komplett weg. Und weil auch die Lenkung bei einem Modell der französischen Marke generell nicht unbedingt auf Sportlichkeit ausgelegt ist, präsentiert sich der ë-C4 X als komfortorientiertes Fahrzeug. Dazu tragen nicht zuletzt die guten Sitze bei.

Ab 37.540 Euro

Das ist komfortabel, das macht gelassen, der Blick auf den Bordcomputer zeigt schließlich einen Verbrauchswert von 18,5 kWh/100 km an. Ein ordentlicher Wert, auch wenn der Hersteller den WLTP-Verbrauch mit 15,3 kWh Strom für die 100-Kilometer-Distanz beziffert. Die Rekuperationsleistung ist variabel, One-Pedal-Driving bis zum Stillstand ist nicht vorgesehen.

Für die 80-Prozent-Marke am 100-kW-Gleichstrom-Schnelllader kalkuliert Citroën 30 Minuten, die Akku-Garantie ist handelsüblich: acht Jahre oder 100.000 Kilometer für 70 Prozent Ladekapazität.

Bleibt der Blick in die Preisliste: ab 37.540 Euro.

Fotos: Citroën

 

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Wolfgang Schaeffer