motorfuture zum Mitsummern: Heute: E-Auto-Umweltbonus.
The Final Countdown. Vor knapp 37 Jahren veröffentlichte Europe ihr bis heute bekanntestes und erfolgreichstes Lied. The Final Countdown läuft in Deutschland und Europa auch für die Automobilhersteller und ihre Verbrennungsmotoren. Und damit auch für die Entwicklung und Produktion der neuzeitlichen Vollelektriker. Die deutsche Politik hat ehrgeizige Ziele: Bis 2030 sollen mindestens 15 Millionen vollelektrische Autos (Battery Electric Vehicles, BEV) auf deutschen Straße unterwegs sein. Zur Einordnung: Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland insgesamt 2.651.357 Pkw neu zugelassen, davon 470.559 BEV – das entspricht einem Anteil von 17,7 Prozent.
Die Hersteller reagieren mit ihrem stetig wachsenden Angebot auf die Politik. Potentielle Käufer können hierzulande aktuell zwischen 84 vollelektrischen Fahrzeugen wählen. Tendenz steigend. Die Hausaufgaben werden gemacht, die Ziele angepasst: Volkswagen zum Beispiel will in Europa ab 2030 ausschließlich E-Autos produzieren.
Und schaut man sich im Straßenverkehr um, fällt der wachsende Anteil an Vollelektrikern auf. Allerdings in kleinen Schritten. Denn die Reichweitenangst in Kombination mit der immer noch ausbaufähigen Lade-Infrastruktur beeinflussen die Kaufentscheidung. Außerdem regiert neben der Politik auch immer noch das Geld die Welt und vollelektrische Fahrzeuge sind teuer, vor allem im direkten Vergleich mit gleichwertigen Verbrennermodellen. Die Bundesregierung hat diese Differenz in den vergangenen Jahren mit Unterstützung der Hersteller minimiert. Stichwort Umweltbonus. Doch der Countdown läuft auch hier. Ende 2024 ist Schluss mit der Subventionierung. Vielleicht schon früher, wenn das Gesamtvolumen von 3,4 Milliarden Euro (maximal 2,1 Milliarden Euro für 2023 und maximal 1,3 Milliarden Euro für 2024) ausgeschöpft ist.
Zusätzlich zum Förderdeckel sinken auch die Kaufprämien. Seit dem 1. Januar 2023 ist Steuerstütze für Plug-in-Hybride Geschichte. Bei BEV mit einem Nettolistenpreis unter 40.000 Euro sinkt die Kaufprämie auf 6750 Euro (bis Ende 2022: 9000 Euro), BEV zwischen 40.000 und 65.000 Euro werden mit 4500 Euro (bis Ende 2022: 7500 Euro) subventioniert. Ab dem 1. September 2023 können nur noch Privatpersonen Förderanträge einreichen und ab 2024 sinkt die Nettolistenpreisgrenze auf 45.0000 Euro, die Kaufprämie auf 4500 Euro.
Wie das Ende der Subventionierung mit dem Ziel des exorbitanten E-Auto-Wachstums funktionieren soll, ist fraglich. Eine Tendenz werden wir eventuell schon Ende diesen Jahres sehen, wenn die Förderung der Dienstwagen ausgelaufen ist. Der Countdown läuft: für Politik, Hersteller und Käufer.
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