Logbuch Opel Astra Sports Tourer Electric

Unterwegs mit der Kombiversion des Astra-Vollelektrikers. Fahrbericht.

  • 115 kW (156 PS), 270 Nm
  • Lithium-Ionen-Batterie: 54 kWh, Ladeleistung (DC) 100 kW
  • Reichweite (WLTP): 413 Kilometer

Ab 2028 will Opel in Europa ausschließlich elektrische Fahrzeuge verkaufen. Der Markstart des Opel Astra Sports Tourer Electric ist ein weiterer Schritt in die vollelektrische Zukunft, denn der Astra, der 1991 die Nachfolge des Kadett angetreten hat, ist weiterhin eines der ganz wichtigen Opel-Modelle. Im kommenden Jahr soll die gesamte Opel-Produktpalette vollelektrisch erhältlich sein – Crossland und Grandland starten dann ebenfalls vollelektrisch.

„Mit dem Astra Sports Tourer haben wir die Astra-Familie vervollständigt“, sagt Opel-Sprecher Patrick Munsch. Die sechste Astra-Generation startete vor knapp zwei Jahren mit Verbrenner- und Plug-in-Hybrid-Modellen, seitdem sind ein weiterer Plug-in-Hybrid und der vollelektrische 5-Türer dazu gekommen.

Deutschland ist  Kombiland und Opel hat 1953 als erster deutscher Hersteller einen Großserienkombi gebaut, den Opel Olympia Rekord Caravan. Zehn Jahre später, 1963, folgte der erste Opel Kadett A Caravan. Und auch 60 Jahre später setzt Opel auf seine Kombikompetenz und rechnet beim Astra mit einer Kombiquote von 60 Prozent. Wichtigste Neuerung: Der Astra wird erstmals auch vollelektrisch angetrieben.

In den ersten elf Monaten des aktuellen Jahres liegt der Elektroautoanteil der Rüsselsheimer Marke bei 19,3 Prozent – Spitzenmodell ist der Opel Mokka, beim CUV haben sich 36 Prozent der Kunden für die vollelektrische Variante entschieden, und mit 24 Prozent ist knapp jeder vierte Corsa in diesem Jahr elektrisch vom Opel-Hof gefahren. „Beim Astra rechnen wir in etwa mit einem Vollelektriker-Anteil, der zwischen dem des Mokka und des Corsa liegt“, sagt Opel-Sprecher Axel Seegers. Heißt in etwa 30 Prozent. Der Anteil der Astra Plug-in-Hybride (Januar bis November 2023: 11,8 Prozent) wird dadurch sicherlich zurückgehen. Der Verkauf des Sports Tourer läuft bereits, die ersten Fahrzeuge wurden in den vergangenen beiden Wochen ausgeliefert.

Das Auto

Optisch unterscheidet sich der vollelektrische Astra Sports Tourer nicht von den Verbrenner- und Plug-in-Hybrid-Varianten. Beim Design folgt Opel der bekannten Strategie: Opel-Vizor und Opel-Gesicht. Von vorn gleichen sich die beiden Astra-Karosserievarianten, die Heckpartie mit dem steilen Abschluss macht den Sports Tourer zum Kombi. Die neue Astra Sports Tourer-Generation ist mit einer Länge von 4,64 Meter wegen der kürzeren Front sechs Zentimeter kompakter als ihr Vorgänger. Der Radstand ist trotzdem um sieben Zentimeter auf 2,73 Meter gewachsen und bietet ein großzügigen Innenraum. Das Design soll der Funktonalität folgen, ein Beispiel ist das Kennzeichen, das beim Kombi in die Heckklappe gerückt wurde. Dadurch ist die Heckschürze tiefer, die Ladehöhe auf 60 Zentimeter reduziert und der Ladeausschnitt vergrößert. Eine Ladefläche von 1,03 auf 1,03 Meter und 515 Liter Kofferraumvolumen sprechen für sich. Unter dem Laderaum ist Platz für das Ladekabel und das Umklappen der Rücksitzlehnen mündet in der Tiefe des Raums: 1,85 Meter Ladefläche, Ladevolumen 1.556 Liter. Nicht umsonst sprechen die Opel-Leute vom Lademeister. Logische Konsequenz: Die im Vergleich mit der Limousine knapp 27 zusätzlichen Längenzentimeter wurden komplett dem Kofferraum zugeschrieben.

Batterie/Laden/Reichweite

Die 54-kWh-Traktionsbatterie liegt im Fahrzeugboden. Gut für das Platzangebot des Kombis. Einzig das Kofferraumvolumen ist um 81 Liter kleiner als beim Verbrenner, im Vergleich zum Plug-in-Hybrid sind es sogar nur drei Liter. Die Batterie setzt sich aus insgesamt 102 Zellen zusammen, die in 17 Modulen à sechs Zellen unterteilt sind. Laut WLTP sind Reichweiten bis zu 413 Kilometer möglich, das entspricht einem Verbrauch von 15 kWh/100 km.

Unsere rund 90 Kilometer lange Testfahrt über Autobahn, Landstraße und kurze Stadtpassagen bei elektroautounfreundlichen Temperaturen um die vier Grad Celsius bestätigt die Papierform des 1,76 Tonnen schweren Kombis. Durchschnittsverbrauch laut Bordcomputer: 19,8 kWh/100 km. 

Ist der Akku leergefahren, sorgen 100 kW Ladeleistung an Schnellladesäulen in rund 30 Minuten für 80 Prozent Füllstand. Sagt das Datenblatt. 

So fährt er

Drei Fahrmodi stehen beim Astra Sports Tourer Electric zur Wahl: Eco, Normal und Sport. Wie üblich gilt auch hier: Je sportlicher der Modus, desto direkter der Antritt, die Lenkung und das Fahrwerk. Einzige Ausnahme: Beim Kickdown stehen in allen Modi die 115 kW (156 PS) und 270 Nm des M3-Synchronmotors bereit – das ist der E-Motor, der auch die Astra-Schräghecklimousine und die Long-Range-Variante des Corsa Electric antreibt. Ansonsten schöpft man nur im Sportmodus konstant die volle Motorleistung ab. Im Normal-Modus stehen 100 kW (136 PS) und 250 Nm zur Verfügung, im Eco-Modus sind es 80 kW (108 PS) und 220 Nm. Zur Wahl steht außerdem eine Rekuperationsstufe „B“, die per Druckknopf gewählt werden kann. Der Astra rekuperiert dann energisch, bremst aber nicht bis zum Stillstand ab. Und soll es flotter vorangehen, läuft der Elektro-Astra bei Bedarf immerhin 170 km/h – dann regelt die Elektronik in allen drei Fahrstufen ab. 

Preise und Ausstattung

Der Einstieg in die Welt des vollelektrische Astra Sports Tourer liegt bei 43.490 Euro. Im Vergleich mit der Schrägheck-Limousine ist das ein Aufpreis von 1.500 Euro. Serienmäßig sind im Astra ab sofort die LED-Scheinwerfer und einige wichtige Assistenzsysteme: Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung, Spurhalte-Assistent, Geschwindigkeitszeichenerkennung und Müdigkeitserkennung, ein Geschwindigkeitsregler und der Parkpilot. Die Assistenzsysteme sind einfach über Knöpfe am Lenkrad bedienbar. Dort befindet sich auch der Knopf für die Spracherkennung, um alle weiteren Infotainment-Systeme zu steuern – alternativ ist die Bedienung über den 10 Zoll großen Touchscreen, der in Verlängerung des ebenfalls 10 Zoll großen digitalen Cockpits angeordnet ist. 

Das gefällt uns

Der Astra Sports Tourer Electric ist einer der wenigen Elektro-Kombis, die bisher auf dem Markt sind und bietet Stauraum ohne Ende. Bei Opel nennt man den Kombi nicht umsonst Lademeister: 1,03 x 1,03 x 0,80 Meter (Länge/Breite/Höhe) stehen zur Verfügung – 515 Liter, 0,85 Kubikmeter oder eine Waschmaschine passen in den Kofferraum. Zusätzlich zu fünf Passagieren. Mehr Platz braucht eigentlich kein Mensch.  Ein weiterer Pluspunkt ist ebenfalls der Karosserieform geschuldet: Im Astra Sports Tourer hat man eine sehr gute Übersicht. Und zwar in alle Richtungen. 

Fotos: Opel

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Franziska Weber