Nach dem Bonus-Aus: Stellantis-Marken kulant+++Update

E-Auto-Kunden der Stellantis-Marken Opel, Abarth, Citroën, DS, FIAT, Jeep und Peugeot sind vom abrupten Bonus-Aus der Bundesregierung nicht sofort betroffen. Konzern garantiert Kostenübernahme bis Ende Februar 2024 auf eigene Rechnung. +++Update: Kulanz auch bei VW, Mercedes, Nissan und weiteren Herstellern.

Das Bundeswirtschaftsministerium hatte das ursprünglich bis Ende 2024 geplante Subventionsprogramm für Elektroautos am vergangenen Samstag (16. Dezember) mit einer Übergangsfrist von wenigen Stunden beendet. Mit Ablauf des 17. Dezember 2023 könnten keine neuen Förderanträge mehr gestellt werden, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums. Die Entscheidung sei eine Teilantwort auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von Ende November, den Bundeshaushalt 2024 verfassungskonform aufzustellen.

Über Nacht gestoppt

Nachdem seit dem 1. September 2023 nur noch Privatpersonen E-Auto-Förderanträge einreichen konnten, sollte mit dem 1. Januar 2024 Stufe zwei der Subventionsstreichliste folgen:

  • Die Nettolistenpreisgrenze sollte auf 45.000 Euro (bisher 65.000 Euro) und die
  • Kaufprämie auf 4.500 Euro (3.000 Euro vom Staat, 1.500 Euro vom Hersteller, bisher maximal 6.750 Euro) sinken.

Für das Gesamtjahr 2024 war eine Fördersumme von maximal 1,3 Milliarden Euro geplant, mit Ende des Jahres 2024 sollte das E-Auto-Subventionsprogramm ersatzlos auslaufen. Die Gesamtplanung ist jetzt Makulatur. Und dass die Förderpraxis quasi über Nacht gestoppt wurde, sorgt bis in die Spitze der SPD-Regierungsfraktion hinein für Unverständnis. 

„Lassen unsere Kundinnen und Kunden nicht im Regen stehen“

Stellantis Germany will vor diesem Hintergrund für eine längere Übergangsfrist Planungssicherheit schaffen. Bis einschließlich 31. Dezember 2023 werde für Elektro-Neufahrzeuge, die nach den bisherigen Bafa-Richtlinien bonusberechtigt sind, der volle Umweltbonus garantiert. Das gelte für Privatkunden, die ihr bereits bestelltes vollelektrisches Fahrzeug der Marken Opel, Abarth, Citroën, DS, FIAT, Jeep und Peugeot bis zum 31. Dezember 2023 zulassen. „Eingeschlossen sind Zulassungen, für die die Prämie bislang noch nicht beantragt wurde und die vom Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (Bafa) nicht mehr berücksichtigt werden können“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Und: „Für bereits bestehende Bestellungen, deren Zulassungen durch den Privatkunden noch bis zum 29. Februar 2024 erfolgt, garantiert Stellantis für berechtigte Fahrzeuge den ursprünglich ab 1. Januar 2024 geltenden reduzierten Umweltbonus.“ Der Bonus (s. oben) werde in der jeweiligen Höhe als zusätzlicher Nachlass gewährt.

Stellantis-Deutschland-Chef Lars Bialkowski: „Gemeinsam mit unseren Handelspartnern lassen wir unsere Kundinnen und Kunden nicht im Regen stehen.“

Auch Volkswagen reagiert mit Kulanz

Auch die Marke Volkswagen übernimmt „neben dem Herstelleranteil zusätzlich auch den bisherigen staatlichen Anteil des Umweltbonus“. Die Regelung gilt nach Angaben des Unternehmens für Privatkunden in Deutschland. Voraussetzung ist ein Bestelltermin „vor dem 15. Dezember 2023“.

Vertriebs- und Marketingvorständin Imelda Labbé: „Wir lassen unsere Kundinnen und Kunden nicht im Stich und sehen uns zugleich in der Verantwortung, den Systemwechsel zur E-Mobilität zu unterstützen.“ 

Konkret übernimmt Volkswagen zusätzlich zum Herstelleranteil auch den Bundesanteil für „alle förderfähigen Modelle“. Wird das Auto noch in diesem Jahr ausgeliefert und zugelassen, gibt es einen Zuschuss in Höhe von bis zu 6.750 Euro. Erfolgen Auslieferung und Zulassung erst im neuen Jahr, zahlt Volkswagen bis zum 31. März 2024 den ursprünglich von der Bundesregierung in Aussicht gestellten Umweltbonus in Höhe von 4.500 Euro (s. oben).

Mercedes macht weiter

Ebenfalls in die Kulanzspur geht Mercedes. „Für Lieferungen und Zulassungen zwischen dem 18.12. und 31.12.2023 übernimmt Mercedes-Benz neben dem Herstelleranteil auch den bisherigen staatlichen Anteil“, meldet der Hersteller. Und: „Für Aufträge, die in 2024 ausgeliefert werden, und für Aufträge ab 01.01.2024 zahlt Mercedes-Benz „bis auf Weiteres“ den Herstelleranteil auf Basis der für 2024 ursprünglich vorgesehenen Förderhöhe“ – also 1.500 Euro (s. oben).

Nissan: geliefert wie bestellt

Auch Nissan Deutschland übernimmt die Umweltprämie für bereits bestellte Elektroautos. „Die Regelung gilt für alle bis einschließlich 17. Dezember 2023 von Privatkundinnen und -kunden bestellten und ab dem 18. Dezember 2023 erstzugelassenen Nissan Ariya, Leaf und Townstar EV Kombi“, teilt das Unternehmen mit. 

Für Erstzulassungen bis zum 31. Dezember 2023 garantiert Nissan den vollen Umweltbonus (nach den bisherigen Richtlinien), für Erstzulassungen ab dem 1. Januar 2024 gilt die ursprünglich geplante, reduzierte Umweltprämie (s. oben). Der Umweltbonus wird in der jeweiligen Höhe als zusätzlicher Nachlass gewährt.

Nissan-Deutschland-Geschäftsführer Vincent Ricoux: „Unseren Kundinnen und Kunden sollen keine Nachteile durch die kurzfristige Entscheidung der Bundesregierung entstehen.“

Auch BYD, Mazda, Hyundai und Kia, Toyota und Lexus, Renault und Dacia am Start

Kulanz- beziehungsweise Kompensationsangebote gibt es auch bei BYD, Mazda, Hyundai und Kia, Toyota und Lexus sowie Renault und Dacia. Die Programme beziehen sich auf das Restjahr 2023 und auf das erste Quartal 2024. Die Markenhändler und die Hersteller-Websites informieren über die Details. 

Der Beitrag wurde mehrfach überarbeitet. Die Marktreaktionen weiterer Hersteller wurden ergänzt.

 

Foto: Opel

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Redaktion