Unterwegs im vollelektrischen Porsche-SUV. Fahrbericht.
Angeboten wird der Vollelektriker in zwei Leistungsstufen und stets mit Allradantrieb (zwei permanenterregte Synchronmaschinen an den beiden Achsen). Der Macan 4 bietet 285 kW (387 PS), eine Overboost-Leistung von 300 kW (408 PS) und ein maximales Drehmoment von 650 Nm. Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 in 5,2 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 220 km/h.
Für gute Laune hinterm Steuer sorgen außerdem die breite Spreizung des Fahrwerks zwischen Komfort und Sportlichkeit und das nahezu perfekte Handling. Es ist ein Porsche.
639 PS, 1.130 Nm, ein Tick hecklastig
Der Top-Macan mit dem etwas irreführenden Turbo-Label bringt 430 kW (584 PS) und eine Overboost-Leistung von 470 kW (639 PS) bei einem maximalen Drehmoment von 1.130 Newtonmetern auf die Straße. Damit gelingt der Sprint von 0 auf Tempo 100 in 3,3 Sekunden, auf unlimitierten Autobahnen sind theoretisch 260 km/h möglich. Beim Turbo serienmäßig an Bord: die Luftfederung mit der elektronischen Dämpferregelung mit Zweiventil-Technik, außerdem die elektronisch geregelte Quersperre an der Hinterachse.
Der Turbo ist mit einer Gewichtsverteilung von 48:52 ein wenig hecklastig ausgelegt (50:50 beim Macan 4), die Antriebskraft wird je nach Bedarf mit bis zu 100 Prozent auf eine der beiden Achsen geleitet.
Die Hinterachslenkung mit einem maximalen Einschlagswinkel von fünf Grad gibt es auf Wunsch gegen Aufpreis. In schnell gefahrenen Kurven bringt das ein spürbares Plus an Fahrstabilität.
21 Minuten für 80 Prozent
Das Auto steht auf der gemeinsam mit Audi entwickelten Premium Plattform Electric (PPE). Die Lithium-Ionen-Akkupacks speichern eine Nettokapazität von 95 kWh (brutto 100 kWh), die 800-Volt-Technik erlaubt im Idealfall eine maximale Ladeleistung von 270 kW. An einer entsprechenden Powersäule dauert es dann 21 Minuten, um den Akku von zehn auf 80 Prozent zu laden. Und nur vier Minuten soll es dauern, um Strom für 100 Kilometer zu zapfen. Sagt das Datenblatt.
Der On-Board-Lader hat eine Leistung von elf kW, das bedeutet Ladezeiten von neun bis zehn Stunden an der heimischen Wallbox. Wie bei Porsche üblich gibt es zwei Ladebuchsen. Hinten links kann sowohl mit Wechsel- als auch mit Gleichstrom geladen werden, hinten rechts ausschließlich mit Gleichstrom. Das Navigationssystem checkt bei der Routenberechnung Fahrstil und Streckenprofil, die Leistung der Ladesäulen wird antizipiert, ebenso die Vorkonditionierung der Batterie.
Die Rekuperation beim Bremsen arbeitet mit bis zu 240 kW, ist die Schub-Rekuperation aktiviert, wird moderat verzögert. Porsche setzt allerdings aufs Segeln. Geht der Fuß vom Stromregler, wird der Antrieb komplett abgeschaltet. Und damit zu den Verbrauchwerten. Beim Macan 4 haben wir auf dem Bordcomputer 21,4 kWh/100 km abgelesen, beim Turbo 24,7 kWh/100 km. Die Aerodynamik hilft, sagt Porsche. Variable Kühlluftklappen, geschlossener Unterboden, adaptiver Heckspoiler, cW-Wert 0,25.
Der neue Macan E ist 4,78 Meter lang, 2,10 Meter breit (mit Außenspiegeln) und1,62 Meter hoch. Macan 4 und Turbo sind auf Anhieb an den unterschiedlichen gestalteten Bug- und Heckteilen zu erkennen, beide haben rahmenlose Türen.
Augmented Reality
Das Bedien- und Infotainmentsystem ist aus aktuellen Cayenne und dem neuen Panamera bekannt. Das 12,6 Zoll große, volldigitale Curved Display liegt direkt in der Blickachse des Fahrers. Über die Lenkradbedienung lässt sich die Darstellung des Kombiinstruments sowie des erstmals verfügbaren, optionalen Head-Up-Displays individualisieren. Das Augmented-Reality-Bild erscheint in einer Entfernung von zehn Metern und entspricht der Größe eines 87-Zoll-Displays.
Der zentrale Bildschirm ist ein 10,9 Zoll großes Touchdisplay. Im neuen Porsche App Center können Passagiere direkt auf Apps von Drittanbietern zugreifen. Auf Wunsch bietet Porsche ein ebenfalls 10,9 Zoll großes Beifahrer-Display an. Die Sprachbedienung funktioniert tadellos, das Handy wird blitzschnell mit dem Wagen verbunden – allerdings nur im Stand. Die EU will es so.
Das gilt ebenfalls für die mittlerweile obligatorischen Warnhinweise bei Tempoüberschreitung, Spurwechsel ohne Blinker oder die permanente Fahrerbeobachtung – zeigen die Frau oder der Mann hinterm Steuer Aufmerksamkeitsdefizite, wird der elektronische Supervisor laut. Die Alarmakustik lässt sich zwar ausschalten, ist aber nach jedem Neustart wieder aktiv.
Gut, dass Porsche die haptischen Grenzen der Digitalisierung kennt. So gibt es weiterhin den manuellen Lautstärkeregler fürs Infotainmentsystem und die Schalterleiste für die Klimaautomatik.
Platz da
Großzügiges Raumangebot im Macan E-Version: ordentlich Bein-, Kopf- und Ellenbogenfreiheit vorn wie hinten. Der Gepäckraum fasst 540 Liter (Turbo 480 Liter), werden die Rücksitzlehnen um geklappt sind es 1.348 Liter (1.288 Liter). Dazu gibt es unter der vorderen Haube 84 Liter im Frunk (oben).
Der Macan 4 kostet 84.100 Euro, der Turbo 114.600 Euro. Jeweils ohne Extras.
Fotos: Porsche
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