Der Transporterbereich ist ein wichtiger Teil des Volkswagen-Konzerns. Mit dem neuen Crafter soll das Geschäftsfeld ausgebaut werden.
Seit 1950 ist Volkswagen im Nutzfahrzeugsegment vertreten – mit dem Transporter (intern Typ 2, im Volksmund Bulli oder VW Bus) startete der Konzern vor 66 Jahren seine Erfolgsgeschichte jenseits des Käfers und später des Golf. Dem VW-Transporter folgten drei weitere Nutzfahrzeuge: Amarok, Caddy und Crafter. In den letzten 18 Monaten wurden das komplette Segment überarbeitet. Der Crafter beendete gestern die modellpolitische Neuaufstellung.
Die Verkaufszahlen der VW-Nutzfahrzeuge zeigen, was für ein Wachstumsmarkt das C-/D-Segment im Transportermarkt ist. Amazon und Zalando sei Dank, der Transportermarkt boomt. Im Jahr 2015 liefen insgesamt 460.000 VW-Nutzfahrzeuge vom Band: 180.000 Transporter, 180.000 Caddy, 70.000 Amarok und 50.000 Crafter. Tendenz steigend. Im ersten Halbjahr 2016 verkaufte VW bereits 238.000 Nutzfahrzeuge, im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von sieben Prozent.
Bis jetzt ist vor allem der T6 (mit 100.300 Verkäufen im ersten Halbjahr 2016) das Zugpferd bei VW, doch Volkswagen-Nutzfahrzeug-Chef Eckhard Scholz erhofft sich viel vom neuen Crafter. 2018 sollen 100.000 Exemplare des großer VW-Transporters verkauft werden. In Września (Polen) wurde für die neue Crafter-Generation ein Werk gebaut, außerdem hat die VW-Entwicklungsabteilung den Produktentwicklungsprozess umgekehrt. Kunden aus fünf Kernmärkten (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, und den Niederlande) wurden systematisch zu Verbesserungsvorschlägen befragt und so ganz konkret in die Entwicklung der neuen Fahrzeuggeneration eingebunden. „Beim neuen Crafter hat es eine Verschmelzung von Produktfokussierung und Kundenorientierung gegeben. Wir haben dieses Fahrzeug aus Kundensicht entwickelt“, erklärt Eckhard Scholz.
Auch der neue Crafter verkörpert eine komplette Fahrzeugfamilie. Wahlmöglichkeiten gibt es bei der Länge (L3=5,90 m; L4=6,80 m; L5=7,40 m), der Höhe (H2=2,355 m; H3=2,590 m; H4=2,798 m), dem Radstand (3,640 m; 4,490 m) und der Form (geschlossener Kastenwagen, Kombi oder offene Pritschenwagen mit Einzel-oder Doppelkabine). Außerdem kann der Innenbereich dank individueller Einbauten jeglichen Bedürfnissen angepasst werden – vor allem bei Rettungsfahrzeugen übersteigt der Preis der Innenausstattung nicht selten den Fahrzeugpreis (ab 28.300 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer). Hauptzielgruppe des Crafter sind Handwerker und Zulieferdienste. Diese Kundschaft nutzt ihre Autos oft in lokal oder regional überschaubaren Einsatzgebieten. Die VW-Entwickler arbeiten deshalb mit Hochdruck am Crafter mit Elektroantrieb. Das Konzept wird auf der Nutzfahrzeug-IAA Ende September in Hannover vorgestellt.