Am 13. und 14. Juli findet das Formel-E-Saisonfinale in New York City statt. Titelverteidiger Jean-Éric Vergne und sein Team DS Techeetah haben die besten Chancen auf die Formel-E-Titel der fünften Saison, der bisherige Saisonverlauf zeigt aber, dass in der Formel E nichts sicher ist.
Mit einem Doubleheader in New York City endet die fünfte Saison der vollelektrischen Rennserie. Der Saisonverlauf zeigt, wie eng das Fahrerfeld in der Formel E ist. In Saison fünf gab es bisher acht verschiedene Sieger in elf Rennen, einzig Jean-Éric Vergne und Lucas di Grassi siegten drei beziehungsweise zwei Mal. Titelverteidiger Vergne hat aus diesem Grund die besten Chancen, seinen Titel in der Fahrerwertung zu verteidigen, er führt mit 130 Punkten vor di Grassi (98 Punkte) und Mitch Evans (87 Punkte). Am Wochenende sind maximal 58 Punkte zu holen – damit können rein rechnerisch noch acht Fahrer Champion der fünften Formel-E-Saison werden. „Solange wir eine rechnerische Chance haben, werden wir alles geben. Wir haben in der Vergangenheit schon mehr als einmal bewiesen, dass uns die Rolle des Jägers gut liegt“, sagt Lucas di Grassi.
Titelfavoriten: Vergne und DS Techeetah
Vergne, di Grassi (und Buemi) können als erste Fahrer das zweite Mal die Formel-E-Meisterschaft gewinnen. Bisher gibt es vier verschiedene Meister: Nelson Piquet Jr., Sébastien Buemi, Lucas di Grassi und Jean-Éric Vergne. „Auf meiner Seite gibt es offensichtlich das Potenzial einer weiteren Meisterschaft und die Möglichkeit für das Team, den Titel zu holen“, sagt Vergne. „Ich würde nicht sagen, dass wir für ein Saisonfinale alles anders machen, wir machen unsere normalen Vorbereitungen und behandeln es wie jedes andere Rennen, denn am Ende des Tages ist es genau das, und die Punkte zählen genau gleich viel.“
Audi in Lauerstellung
Die Teamwertung führt vor den letzten beiden Saisonrennen Vergnes Team DS Techeetah (216 Punkte) vor Audi (173 Punkte) an. Die Ausgangssituation erinnert an die vergangene Saison. Techeetah, damals noch ohne DS, führte mit einem Polster von 33 Punkten vor Audi, Audi sicherte sich mit den Plätzen eins, zwei, zwei und drei und den Zusatzpunkten für die schnellste Rennrunde (Abt) mit 78 Punkten beim Finalwochenende in New York mit zwei Punkten Vorsprung vor Techeetah die Teammeisterschaft.
„Für das Team ist es ein bekanntes Szenario, da wir letztes Jahr unter gleichen Voraussetzungen nach New York kamen. Nur dieses Jahr werden wir nicht zulassen, dass uns der Team-Titel entwischt“, sagt DS-Techeetah-Team-Chef Mark Preston. „Letztes Jahr mit nur zwei Punkten zu verlieren war sehr schmerzhaft, sagen wir einfach, wir haben alles in unserer Macht stehende getan, um sicherzustellen, dass dies nicht noch einmal passiert. Wir wollen den Team-Titel.“
Red Hook, Brooklyn
Austragungsort der beiden Finalrennen ist zum dritten Mal der 2,320 Kilometer lange Kurs im Viertel Red Hook des New Yorker Stadtteils Brooklyn mit Blick auf Manhattan. Er führt direkt am Ufer der Upper New York Bay entlang, die Manhattan und Brooklyn trennt. Die Strecke ist weitgehend identisch mit dem Vorjahr, lediglich die Boxengasse ist jetzt entlang der Start-Ziel-Geraden positioniert. Schlüsselfaktoren sind das Energiemanagement und ein gut ausbalanciertes Set-up. Der anspruchsvolle Kurs aus einem Mix unterschiedlicher Kurven und zweier langer Geraden erschweren die Set-up-Arbeit.
„Die Strecke in Brooklyn liegt vor der beeindruckenden Skyline von Manhattan und bietet einen aufregenden Mix aus technischen Abschnitten, Bodenbelagswechseln und Überholmöglichkeiten. Zwei Rennen an zwei Tagen zu absolvieren ist eine besondere Herausforderung. Die jeweils engen Zeitpläne und die Tatsache, dass man die Autos ein zweites Mal auf ein Rennen vorbereiten muss, fordern die Mechaniker und Ingenieure zusätzlich“, sagt BMW-Teamchef Roger Griffiths. „Trotz der Enttäuschung des vergangenen Rennens bleibt das Team voll darauf fokussiert, das bestmögliche Ergebnis sowohl in der Fahrer- als auch in der Teamwertung zu erzielen. Alle arbeiten hart daran, das Maximum aus dem BMW iFE.18 herauszuholen.“
In New York endet nicht nur die fünfte Formel-E-Saison, sondern auch die Zeit von HWA Racelab in der vollelektrischen Rennserie. In der kommenden Saison wird das Mercedes-Benz EQ Formula E Team den Startplatz überneemen und von den gewonnenen Erfahrungen des Teams aus Affalterbach profitieren. „New York läutet für uns das letzte Rennwochenende für HWA RACELAB in der Formel E ein“, sagt HWA-Chef Ulrich Fritz. „Die Strecke rund um den Hafen von Brooklyn ist wieder einmal eine echte Herausforderung für die Fahrer und das Auto. Mit einem Mix aus engen, schnellen Kurven und mehreren Geraden bietet der Track Spannung sowie gute Überholmöglichkeiten. Es gilt also nochmals volle Konzentration über das gesamte Wochenende, um mit guten Ergebnissen die Saison 5 zu beenden.“
Porsche und Mercedes in den Startlöchern
Auch Porsche startet ab der kommenden Saison in der Formel E. Die beiden Stuttgarter Teams stecken, wie alle anderen Teams, in den Vorbereitungen auf den Saisonstart am 22. und 23. November in Ad Diriyah (Saudi-Arabien). Porsche veröffentlichte letzte Woche die erste Folge des Formel-E-Podcasts, der Einblicke in das Formel-E-Team geben soll.
Live bei Eurosport
Die letzten beiden Saisonrennen starten am Samstag und Sonntag um 22 Uhr (MEZ), dauern wie gewohnt 45 Minuten plus eine Runde und werden auf Eurosport und in der ZDF Mediathek übertragen.