Rallye- trifft Serienmodell. Unterwegs im stärksten vollelektrischen Opel. Logbuch TEST.
Vor drei Jahren hat Opel sein legendäres Kürzel GSE zurückgeholt, erstes Modell war der Plug-in-Hybrid Astra GSe. Und jetzt folgt der erste vollelektrische GSE. Die drei Buchstaben spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte von Opel. In den 1970er und 80er Jahren startete Opel mit dem Commodore und dem Monza GSE. Damalige Bedeutung: „Grand Sport Einspritzung“. Heute steht GSE für „Grand Sport Electric“, und die GSE-Modelle stehen weiterhin an der Spitze der jeweiligen Baureihen.
Ab sofort geht der Mokka GSE als stärkstes vollelektrisches Opel-Modell an den Start.
„Der Mokka GSE verfügt über die Rally-Gene“, sagt Opel-Sprecher Patrick Munsch. Die Entscheidung, das Opel-Lifestyle-Modell als GSE-Version zu entwickeln, entstand während der Entwicklungsphase des neuen Opel Mokka GSE Rally – ab der kommenden Saison starten die Piloten des Opel-Markenpokals im vollelektrischen Mokka.
Kurzer Rückblick: Seit 2021 findet im Rahmen der Deutschen Rallye-Meisterschaft der Opel-Markenpokal statt, bisher im vollelektrischen Corsa Rally Electric, ab sofort im doppelt so starken Mokka GSE Rally und mit neuem Titel: ADAC Opel GSE Rally Cup. „Dank der Batterie im Wagenboden ist der Schwerpunkt ideal, die Leistungssteigerung vom Corsa zum Mokka bringt noch mehr Fahrspaß“, sagt Timo Schulz, der den ADAC Opel e-Rally Cup 2022 gewonnen hat. Sieben Läufe in sechs europäischen Ländern stehen im 2026-Saisonkalender des ADAC Opel GSE Rally Cup.

Das Serienauto
Opel setzt beim ersten vollelektrischen GSE-Modell auf das altbekannte Entwicklerkonzept: von der Rennstrecke in die Serie. „Wir haben uns einiges einfallen lassen, um die Performance des Rallyeautos auf die Straße zu bringen“, sagt Opel-Fahrwerk-Chef Christian Hartweg: „Wir haben die Lenkung angefasst, die Bremse geändert, sind in die Räder-Reifenkombination gegangen, das Chassis ist komplett überarbeitet und wir haben einen neuen Fahrmodus eingefügt.“ Kurz gesagt: Die Form des Serienmodells und die Technik des Rennwagens wurden kombiniert und in Sachen Alltagstauglichkeit modifiziert.
Herzstück des Mokka GSE ist der 281 PS (207 kW) starke Elektromotor mit 345 Nm Drehmoment, der das 1,6 Tonnen schwere CUV (Crossover Utility Vehicle) in 5,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt. Bei 200 km/h regelt das System ab. Das macht den 4,15 Meter langen Mokka zum stärksten vollelektrischen Opel.
Den Antrieb teilt sich der Serien-GSE mit dem Rallye-Fahrzeug. Ebenfalls im Rallyesport getestet sind die verstärkten Bremsen, die direkte Lenkung, das Sperrdifferential, die überarbeiteten Achsen und die neuen Hydro-Stoßdämpfer.
Das funktioniert gut. Der Mokka GSE liegt satt auf der Straße und geht agil durch Kurven – auch dank des 54-kWh-Lithium-Ionen-Akku im Wagenboden, der für den tiefen Schwerpunkt sorgt. Die neu entwickelte Lenkung ist sehr präzise und direkt und bringt zusammen mit dem Leistungspaket viel Fahrspaß auf kurvenreichen Straßen. Der Antritt ist direkt, drei Fahrmodi stehen zur Wahl: Eco, Normal und Sport. Wie immer gilt, je sportlicher der Fahrmodus, desto schneller die Beschleunigung und desto straffer das Fahrwerk und die Lenkung.
Im Sportmodus startet der Mokka ohne Rekuperation, die aber per Knopfdruck manuell zugeschaltet werden kann.

Laden und Verbrauch
Der 54-kWh-Akku sorgt laut WLTP für Reichweiten von bis zu 336 Kilometern, was einem Verbrauch von 18,5 kWh/100 km entspricht. Die Praxis bestätigt den Laborwert: Nach 130 größtenteils im Sportmodus absolvierten Testkilometern zeigt der Bordrechner einen Durchschnittsverbrauch von 20,5 kWh/100 km, das ist ein guter Wert. Denn klar ist auch: Der Mokka GSE ist kein Vernunftauto, die Zielgruppe wird sicher mehr Wert auf den Spaß, als auf den Verbrauch legen.
Wenn die Reichweite nicht reicht, lädt der GSE wie die restlichen Mokka-Modelle: an einer Schnellladesäule mit 100 kW lädt der CUV seine Batterie innerhalb von 27 Minuten auf 80 Prozent. Steht keine Schnellladesäule zur Verfügung, lädt der Mokka serienmäßig mit einer Kapazität von 11 kW.

Cockpit und Infotainment
Das Cockpit folgt, wie bei den restlichen Mokka-Modellen, der Designsprache „pure und bold“, der Innenraum ist clean und übersichtlich gestaltet. Das sogenannte Pure Panel beinhaltet das Fahrerdisplay und das Infotainmentsystem, die beiden Bereiche sind durch eine Art Rahmen miteinander verbunden und richten sich durch die leicht geschwungene Form in Richtung Fahrer aus. Neben dem 10 Zoll großen Touchscreen, über den Fahrzeugdaten abgerufen werden können, gibt es außerdem viele haptische Knöpfe, um zum Beispiel die Temperatur und die Lautstärke zu regulieren. Über am Lenkrad angebrachte Tasten sind die Assistenzsysteme steuerbar.
Neu sind GSE-spezifische Elemente, das oben und unten abgeflachte Lenkrad und die Alcantara-Performance-Sitze mit integrierten Kopfstützen für Fahrer und Beifahrer.
Die Sitze bieten einen guten Seitenhalt und sind bequem. Insgesamt haben im 4,15 Meter langen Kompaktwagen bis zu fünf Personen Platz – der Mokka ist für die Kurz- und Mittelstrecke konzipiert. Bleibt man in diesem Einsatzbereich erreichen auch vier Erwachsene bequem das Ziel, wird die Fahrt länger, müssen die Passagiere im Fond ein paar Abstriche beim Komfort machen. Der Kofferraum fasst 310 Liter, legt man die Sitze um, entsteht eine fast ebene Fläche, die dann 1.060 Liter Kofferraumvolumen bietet.

Preis
Die Konfiguration des Opel Mokka GSE ist äußerst einfach, lediglich zwei Auswahlmöglichkeiten stehen zur Wahl: das zusätzliche Tech-Paket-GSE und die Motorhaube in schwarz. Der Rest ist serienmäßig. Das hat allerdings seinen Preis, der stärkste vollelektrische Opel kostet ab 47.300 Euro. Zum Vergleich: Der Einstiegs-Benziner kostet 26.890 Euro, die Hybrid-Variante startet bei 29.890 Euro und der vollelektrische 156-PS-Mokka bei 36.740 Euro.
Fotos: Opel
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