Volkswagen stellt sich grundlegend neu auf. Die Strategie TRANSFORM 2025+ definiert den Kurs für die nächste Dekade. Im Mittelpunkt stehen die Schärfung der Markenpositionierung über Regionen und Segmente hinweg, flankiert von einer deutlichen Effizienz- und Produktivitätssteigerung. Gleichzeitig wird die Marke Volkswagen massiv in Elektromobilität und Konnektivität investieren. Die zentralen Strategieziel sind Kundenzufriedenheit, zukunftssichernde Ertragskraft, nachhaltige Mobilität und eine neue Teamkultur. Auch einen neuen Markenclaim gibt es: „Volkswagen: Moving People Forward“. Markenchef Herbert Diess über das neue Selbstverständnis: „Volkswagen wird sich in den kommenden Jahren grundlegend verändern, nur die allerwenigsten Dinge werden so bleiben wie sie sind.“
Die Details der TRANSFORM 2025-Strategie zitieren wir hier im Originalton (Pressemitteilung Volkswagen vom 22. November 2016).
Umbau in drei Phasen
Die Neuausrichtung der Marke erfolgt in drei Schritten. In Phase 1 geht es bis zum Jahr 2020 um die Restrukturierung des Kerngeschäfts und einen grundlegenden Umbau entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Gleichzeitig baut das Unternehmen neue Kompetenzen auf. In Phase 2, also bis 2025, strebt Volkswagen auf der Basis seiner wiedergewonnenen Stärke als führender und profitabler Volumenhersteller den Sprung an die Spitze der Elektromobilität an. Dabei zielt die Strategie auf eine Verbreiterung der Ertragsbasis, etwa durch neue Mobilitätsdienste. Auch die nach 2025 erwartete große Transformation der Branche will Volkswagen von der Spitze maßgeblich mitgestalten. Angestrebt wird bis zum Jahr 2030 die Führungsrolle in der neuen Welt der Automobilität.
Weltweit „Top of Volume“ angestrebt
Ein Kernelement der Strategie ist die Positionierung im oberen Bereich des Volumensegments, nah an den Premiumwettbewerbern. Bisher hat Volkswagen diesen Anspruch „Top of Volume“ nur in China und Europa durchgesetzt. Weltweit erreicht werden soll die Positionierung unter anderem durch eine Neuausrichtung der Produktstrategie, mit einer SUV-Offensive in erster und der geplanten Elektrifizierungswelle in zweiter Stufe. Eine weltweit einheitliche Markenführung mit neuem Designkonzept ist eine weitere Komponente.
Offensive bei Elektromobilität
Die E-Mobilität wird zum Markenkern von Volkswagen gehören. „Ab 2020 starten wir unsere große Elektro-Offensive. Als Volumenhersteller wollen wir einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dem Elektroauto zum Durchbruch zu verhelfen: Wir zielen nicht auf Nischenprodukte, sondern auf das Herz des Automarktes. Bis 2025 wollen wir eine Million Elektroautos pro Jahr verkaufen und Weltmarktführer in der Elektromobilität sein. Unsere künftigen Elektroautos werden das neue Markenzeichen von Volkswagen“, so der Vorsitzende der Marke Volkswagen.
Finanziert wird die E-Offensive unter anderem durch den Wegfall von volumen- und ertragsschwachen konventionellen Modellen und Varianten. Investitionsmittel in Höhe von mehr als 2,5 Milliarden Euro werden hierbei freigespielt.
Führungsrolle bei digitaler Vernetzung
Die Marke wird eine eigene digitale Plattform entwickeln. Damit rückt Volkswagen zum einen näher an seine Kunden heran. Zum anderen erschließt das Unternehmen mit umfangreichen Diensten und Services neue Ertragspotenziale. Bis 2025 rechnet Volkswagen mit weltweit 80 Millionen aktiven Nutzern. Das eigene digitale Ökosystem wäre damit das führende in der Automobilbranche. Den eigenen Jahresumsatz mit Diensten und Services rund um das vernetzte Fahrzeug veranschlagt Volkswagen bis 2025 auf rund eine Milliarde Euro und erwartet daraus einen spürbaren Ergebnisbeitrag.
Turnaround für Regionen
Volkswagen möchte sich in Nordamerika von einem Nischenanbieter zu einem relevanten und profitablen Volumenhersteller entwickeln. Diess: „Wir werden unser Engagement in den USA deutlich verstärken. Den Fokus legen wir auf die dortigen Kernsegmente, also auf große SUVs und Limousinen. Dort bauen wir unser Angebot kräftig aus. In einer zweiten Welle werden wir dann auch unsere neuen Elektroautos nach Nordamerika bringen. In den kommenden Jahren werden wir erheblich in die Elektro-Infrastruktur investieren.“ Ab 2021 wird die lokale Produktion von MEB-Fahrzeugen gestartet.
In China soll die bereits erreichte Position „Top of Volume“ gefestigt werden. Das gelingt durch eine SUV-Offensive und den schnellen Hochlauf von E-Fahrzeugen. In China zielt Volkswagen zudem darauf, am Potenzial im stark wachsenden Economy-Segment profitabel zu partizipieren. Die Entwicklung entsprechender Modelle hat bereits begonnen. Auch in anderen großen Märkten wie Indien, Südamerika oder Russland will Volkswagen das Economy-Segment erschließen.
Unternehmenskultur und Organisation im Wandel
Flankiert wird die strategische Offensive von einer umfassenden Organisationsreform. Die Neuorientierung zielt auf Agilität, mehr Unternehmertum, eine offenere Diskussionskultur, flachere Hierarchien und flexiblere Arbeitsmodelle. Unterlegt wird das mit einem neuen Unternehmensleitbild und konkreten Zielen zu Ertragskraft, Nachhaltigkeit und Arbeitgeberattraktivität. Hinzu kommen ein neues Führungsmodell und eine breit angelegte Integritätskampagne.
Profitables Wachstum durch mehr Umsatz und weniger Kosten
Von der konsequenten Umsetzung des Programms „TRANSFORM 2025+“ erwartet der Markenvorstand in den kommenden zehn Jahren eine signifikante Umsatzsteigerung. Gleichzeitig wird sich die Profitabilität der Marke deutlich verbessern. Die Operative Umsatzrendite soll von zuletzt zwei Prozent in 2015 auf vier Prozent bis 2020 verdoppelt werden. Bis 2025 soll sie weiter auf sechs Prozent steigen. Nach 2025 wird eine weitere Verbesserung über diese Marke hinaus angestrebt.
Ein wesentlicher Schritt hin zu einer zukunftssichernden Rentabilität ist der am 18. November vorgestellte Zukunftspakt. Konkret soll er bis zum Jahr 2020 zu einem positiven Ergebniseffekt in Höhe von 3,7 Milliarden Euro jährlich führen; davon entfallen 3,0 Milliarden Euro auf die deutschen Standorte.
Ihre Investitionen wird die Marke Volkswagen über die kommenden Jahre bei etwa 4,5 Milliarden Euro stabil halten. Zusammen mit der verbesserten operativen Ertragskraft wird das mittelfristig zu einem deutlich positiven Netto-Cash-Flow führen.