Auto-Abo: Zukunft mobil

Das neue Finanzierungsmodell ist vor allem für junge Kunden eine interessante Alternative.

Allen Unkenrufen zum Trotz: Das Auto ist in der Gesellschaft verwurzelt wie nie zuvor. In Deutschland sind derzeit 48,2 Millionen Personenwagen zugelassen, jährlich kommen netto rund eine Million dazu. Soviel zur These, die individuelle Motorisierung sei ein Auslaufmodell. Die Liebe zum Wagen geht in aller Regel direkt durch den Magen des richtigen Lebens. Freiheit ist größer als Ideologie.

Dass die Leute gerne in den eigenen vier Wänden auf vier Rädern ihrem Tagwerk nachgehen, hat viele Gründe. Die beiden Wichtigsten genießen auch Grüne Abgeordnete im Fond der Fahrbereitschaft: Privatheit und Flexibilität. Aber natürlich hat der immer noch wachsende Siegeszug des guten alten Automobils auch mit den Möglichkeiten des Marktes zu tun. Wo früher beim Händler Bares als einzig Wahres akzeptiert wurde, hat die Branche die Finanzierung ihrer Produkte längst zum margenstarken Geschäftsmodell entwickelt.

Auto-Abo: noch flexibler, noch unverbindlicher

Zum klassischen Ratenkauf und zum ebenfalls längst etablierten Leasing gesellt sich jetzt als neues Angebot das Auto-Abo, das den Autokauf noch flexibler und unverbindlicher macht. Ford zum Beispiel wirbt mit diesen Angeboten:

  • Ford Fiesta (100 PS), 10.000 Kilometer Laufleistung, 12 Monate Vertragsdauer, Monatstarif 299 Euro all-inclusive außer Sprit und Öl. Oder
  • Ford Mustang Mach-E, 20.000 Kilometer Laufleistung, 12 Monate Vertragsdauer, Monatstarif 949 Euro all-inclusive außer Strom.

Umgerechnet auf die Vertragsdauer kostet der Fiesta also 3588 Euro, der Vollelektriker Mustang Mach-E bei doppelter Laufleistung 11.388 Euro. Das sind 36 Cent und 57 Cent pro Kilometer (jeweils ohne Benzin und Strom) für die Abschreibung des Fahrzeugs inklusive Wertverlust, Vollkaskoversicherung und Winterreifen.

Für Einsteiger, für Tester

Im Fall des Fiesta ist das vor allem für junge Leute interessant, die in den ersten Autobesitzerjahren mit den hohen Einsteigertarifen der Versicherer zu kämpfen haben. Die Idee Dauertest zündet hingegen beim Mustang Mach-E: 12 Monate und 20.000 Kilometer Strecke sind vermutlich genug für eine endgültige Entscheidung, ob die persönlichen Umstände schon reif sind fürs Elektroauto.

Ist das Auto-Abo-Jahr vorüber, ist der Abonnent nicht nur sein Geld und sein Auto los, sondern auch jegliche Verantwortung dafür. Ein weiterer Vorteil: Anzahlungen entfallen beim Abo-Modell. Die Kosten für die Fahrzeugnutzung sind also völlig transparent.

Führerschein und Bonität

Wer abonnieren will, muss aber selbstverständlich seine Karten auf den Tisch legen. Ford zum Beispiel definiert folgende Voraussetzungen: gültiger Führerschein Klasse B, Mindestalter 21 Jahre, Bankverbindung in einem EU-Mitgliedstaat, Wohnsitz innerhalb Deutschlands, positive Bonitätsauskunft.

Oskar Weber