Porsche sucht noch nach Lösungen. Überblick: So sind die deutschen Teams in die Formel-E-Saison gestartet. Gastspiel am kommenden Wochenende in Mexiko. Vorschau.
Man muss nur bis vier zählen, will man die gute Performance der deutschen Hersteller in der noch jungen Formel-E-Saison bilanzieren. BMW (60 Punkte) und Mercedes (56 Punkte) belegen die Plätze eins und zwei der Teamwertung, Audi (32 Punkte) liegt in Lauerstellung auf Platz vier knapp hinter Virgin (38 Punkte). Die aktuelle Rangfolge auf den Tabellenpositionen drei und vier ist nicht zuletzt deshalb eine spannende Konstellation, weil Virgin mit dem Audi e-tron 06 an den Start geht, das heißt: Kundenteam schlägt Hersteller.
Noch. Denn die Saison groovt sich nach drei Rennen ja gerade erst so richtig ein.
Keine Ausreden bei Porsche
Porsche sucht noch nach der Form. Die Rookies aus Weissach zahlen bislang Lehrgeld, allerdings in kleiner Münze. 18 Teampunkte nach drei Rennen sind unter dem Strich gar nicht so übel, zumal man vor knapp vier Wochen in Santiago de Chile kein Auto ins Ziel brachte. Die Formel E ist die erwartet schwere Herausforderung, bei Porsche suchen sie keine Ausreden. „Wir haben das Gelernte aus Diriyah mit nach Santiago genommen und waren dort besser vorbereitet. Natürlich ist das Rennen nicht so verlaufen, wie wir uns das gewünscht hätten. Allerdings haben wir Fortschritte gemacht“, sagt Teamchef Amiel Lindsay.
Positiv sieht man bei Porsche auch das überarbeitete Streckenlayout in Mexiko City. „Generell ist die Strecke deutlich schneller geworden“, sagt André Lotterer, der mit seinem zweiten Platz direkt im Auftaktrennen in Saudi-Arabien aufs Podium fuhr. Lotterer ist vor allem auf die letzte Kurve gespannt, die jetzt ohne Schikane arbeitet: „Eine so langgezogene Rechtskurve gibt es auf keiner anderen Formel-E-Strecke. Das wird in Sachen Reifentemperatur eine Herausforderung, insbesondere für den linken Hinterreifen.“
BMW mit dem jungen Günther
Rundum zufrieden ist man hingegen bei BMW. Nach den ersten drei Saisonrennen stehen Platz eins in der Teamwertung (60 Punkte) sowie die Plätze zwei (Alexander Sims, 35 Punkte) und vier (Maximilian Günther, 25 Punkte) in der Fahrerwertung zu Buche. Vor allem der junge BMW-Pilot Günther setzt Ausrufezeichen: Nachdem der 22-Jährige seinen Platz auf dem Podium beim zweiten Lauf in Diriyah wegen einer Zeitstrafe noch verloren hatte (Überholen unter gelber Flagge), zeigte er in Chile eine Topleistung und besiegte in einem Herzschlagfinale den Routinier António Félix da Costa (DS TECHEETAH). “Es war ein schöner Kampf bis zum Ende”, sagte der junge Deutsche nach dem Rennen bescheiden. Günther ist nach Daniel Abt der zweite deutsche Formel-E-Sieger.
Auch für das kommende Wochenende ist das Team optimistisch. BMW-Teamchef Roger Griffiths glaubt, dass der schnelle Kurs der Antriebsstrang-Philosophie seiner Autos entgegenkommt. „Unser Ziel lautet, mit beiden Fahrzeugen starke Ergebnisse in den Punkterängen einzufahren“, sagt Griffiths.
Höhenluft in Mexiko
Der 2,6 Kilometer lange Formel-E-Kurs in Mexiko nutzt Streckenabschnitte des legendären Autódromo Hermanos Rodríguez und ist mit einer Höhe von 2250 Metern über dem Meeresspiegel die am höchsten gelegenen Strecke im Formel-E-Kalender. Das Grip-Level des Streckenbelags ist hoch, es gibt sechs Links- und zehn teilweise sehr schnelle Rechtskurven. Die markante Stadionpassage zwischen den Turns 10 und 15 ist ein Saisonhöhepunkt.
Live bei Eurosport
Eurosport überträgt am kommenden Samstag (15. Februar) live aus Mexiko City. Qualifikation 18.35 Uhr MEZ, Rennen 22.55 Uhr MEZ. Das ZDF zeigt das Rennen im Livestream (verfügbar nur in Deutschland).
Unser Aufmacherbild: Audi e-tron 06. Foto: Audi