Die Spannung steigt in der Formel E

Berlin mittlerweile mit elektrischer Tradition. Packendes Saisonfinale. Nico Rosberg zeigt das neue Auto. Vorschau auf das Rennwochenende in der deutschen Metropole.

Am Samstag startet die noch junge elektrische Rennserie das vierte Mal in Berlin. Die zehn Teams starten das dritte Mal auf dem Tempelhofer Feld. Die deutsche Hauptstadt steht als einzige Stadt seit der ersten Formel-E-Saison 2014/15 jedes Jahr im Rennkalender – letztes Jahr fanden sogar zwei Rennen an einem Wochenende statt. Bisherige Sieger: Sebastien Buemi (Renault, 2016 und 2017), Felix Rosenqvist (Mahindra, 2017) und Jerome D’Ambrosio (Dragon, 2015). Zum ersten Mal überträgt neben Eurosport auch die ARD ein Rennen der Formel E – eigens deshalb wurde der Start von 16 Uhr auf 18 Uhr verlegt, um gut in den Fußball-Pokalsamstag zu passen. Das Rennen findet jetzt zwischen dem Pokalfinale der Damen und dem Pokalfinale der Herren statt. Das DFB-Pokalfinale der Herren findet ebenfalls in Berlin statt.

Sponsor des dritten Europarennens der laufenden Saison ist die BMW-Elektrosparte BMW i. Die Bayern bauen also ihre Formel-E-Partnerschaft noch einmal aus, bevor sie in der neuen Saison im Herbst als Herstellerteam an den Start gehen werden.

Highlight neben dem neunten Formel-E-Lauf ist in Berlin die Vorstellung des neuen Formel-E-Boliden Gen2, der ab nächster Saison zum Einsatz kommt. Formel-1-Weltmeister und Formel-E-Investor Nico Rosberg wird den Rennwagen ab 16:10 Uhr zehn Minuten auf der 2,375 Kilometer langen Strecke der Öffentlichkeit präsentieren. Die Fahrer durften sich selbst schon bei ersten Tests hinter das Lenkrad ihres neuen Dienstwagens setzten. Die Meinungen sind durchweg positiv: „Mein erster Eindruck ist, dass das Auto einfach genial ist. Es ist ein eindeutiger Fortschritt in Sachen Leistung, Power und Fahrverhalten“, urteilt Lucas di Grassi nach den ersten Testfahrten. „Was die Power angeht ist es ein großer Schritt, aber die größte Entwicklung finden wir in der Batterietechnologie“, erklärt Sebastien Buemi: „Wir werden das erste Mal in der Geschichte der Formel ein ganzes Rennen mit einem einzigen Auto fahren können, das auch noch ein ähnliches Gewicht hat.“ Der neue Formel-E-Bolide hat die doppelte Reichweite des aktuellen Autos, der Autowechsel nach der halben Renndistanz fällt ab der kommenden Saison also weg, ein Boxenstopp ist nicht mehr notwendig. „Allgemein sieht das Auto besser aus, es ist schneller und hat bessere Reifen, sie haften besser. Und wir werden keinen Boxenstopp mehr haben, das hilft“, sagt Nelson Piquet Jr.

Die Spannung steigt in der Formel E.

Beim Rennen am Samstag in Berlin müssen die zwanzig Fahrer nach der halben Distanz ihre Autos wechseln, Hochspannung herrscht trotzdem, der Kampf um die Weltmeisterschaft geht in die finale Phase. Berlin ist das viertletzte Rennen der Saison. Jean-Eric Vergne (Techeetah) führt das Fahrerklassement, sein Team Techeetah das Teamklassement an. Vergne ist der einzige Fahrer, der in allen E-Prix der aktuellen Saison gepunktet hat. 31 Punkte Vorsprung hat er auf den Zweitplatzierten Sam Bird. Bei noch vier ausstehenden Rennen ist das ein guter, aber nicht unaufholbarer Vorsprung. Die vergangene Saison hat das gezeigt: Der damals Führende Sebastien Buemi hatte zur gleichen Zeit 32 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten Lucas di Grassi. Buemi holte in den letzten vier Rennen keine Punkte mehr, di Grassi wurde Weltmeister. Die Fahrer wissen das. „Ich freue mich sehr auf Berlin. Die Meisterschaft steht kurz vor dem Abschluss und wir wissen, dass jeder Punkt wichtig ist“, sagt der im Fahrer- und Teamklassement auf Zweitplatzierte Sam Bird. Trotzdem ist er in Bezug auf den Titel zurückhaltend: „Ich denke in dieser Situation sicherlich nicht über den Titel nach und ich werde mich auf das Rennen wie auf jedes andere vorbereiten. Hoffentlich können wir ein weiteres gutes Ergebnis für mich und das Team erzielen.“

Franziska Weber