Am 6. Dezember startet die vollelektrische Rennserie in ihre zwölfte Saison. Formel E 2025/26 mit neuem Team, neuen Fahrern und Anpassungen im Reglement. Überblick: Saisonkalender, Teams und Fahrer, technische Daten.
Am kommenden Samstag (6. Dezember) startet die Formel E in Sao Paulo (Brasilien) in ihre zwölfte Saison. Zehn Teams und 20 Fahrer messen sich in der kommenden Saison in der vollelektrischen Rennserie. Die Macher der Serie um Alejandro Agag setzten weiterhin auf das eigens für die Rennserie entwickelte Konzept: Tagesevents in Großstädten mit Einheitschassis und vielen Gleichteilen. Bei der Formel E finden Training, Qualifying und Rennen an einem Tag auf temporären Stadtkursen statt. Das komprimierte Rennkonzept soll so zuschauerfreundlich wie möglich sein, die diesjährige Reglement-Änderung im Qualifying soll das noch unterstützen. Die beiden Gruppenphasen dauern nur noch jeweils zehn Minuten, dadurch dauert das gesamte Qualifying (Gruppenphase und Duell-Phasen) ab jetzt nur noch eine Stunde, um so noch kompakter und zuschauerfreundlicher zu sein. Und auch die Rennen dauern eine Stunde.
Die Stadtevents sind aufgrund der vollelektrischen Boliden möglich, die keine Emissionen und nur wenig Lärm erzeugen. Das Einheitschassis und die vielen Gleichteile dienen zum einen der Chancengleichheit und zum anderen der Kostenreduktion. Den Antriebsstrang entwickeln die Hersteller selbst, die Software wird von jedem Team entwickelt. In der kommenden Saison sind zehn Teams mit sechs Antriebssträngen am Start: Lola, Nissan und Mahindra starten mit eigenen Antriebssträngen, Envision startet mit Jaguar-Technik, Andretti und Cupra setzten auf Porsche-Technik und Citroën und DS gehen mit Technik der Konzernmutter Stellantis an den Start.
Wie jede andere Rennserie ist die Formel E für die Hersteller ein Technologietransfer, Porsche hat das beim Vorsaison-Test in Valencia mit einer Speziallackierung gezeigt. Pascal Wehrlein und Nico Müller starteten in Boliden in der Prototypen-Tarnung des neuen vollelektrischen Porsche Cayenne. „Der Cayenne Electric ist ein hervorragendes Beispiel für den vielzitierten Techniktransfer aus dem Motorsport in die Serie“, sagt Porsche-Motorsport-Chef Thomas Laudenbach: „Die Energierückgewinnung beim Bremsen über die E-Maschinen ist nur ein Bereich, in dem viel Wissenstransfer stattgefunden hat. Ein anderer ist die hocheffiziente Öl-Direktkühlung der E-Maschinen – ein Konzept, das schon unser erstes Formel-E-Fahrzeug 2019 geprägt hat.“
Und seit der vergangenen Saison gibt es ein zusätzliches Verbraucherthema in der Formel E: Rennen mit Ladestopp. Innerhalb der Mindeststandzeit von 34 Sekunden sollen 3,85 kWh Strom nachgeladen werden, das entspricht zehn Prozent der Batterie. Möglich ist das durch die einheitlichen Fortescue-Schnellladegeräte mit Ladeleistungen von bis zu 600 kW.
Die zweite Reglementänderung betrifft den Attack-Modus — die Fahrer aktivieren eine Zusatzleistung von 50 kW, die Zeitspanne wird vor dem Rennen festgelegt. Neu: Ab dieser Saison soll dieser bei Rennen mit Boxenstop ein Mal eingesetzt werden, bei Rennen ohne Boxenstopp sind zwei Aktivierungen des Attack-Modus möglich. Für die Teams und Fahrer noch wichtiger: die Verpflichtung, die gesamte Attack-Modus-Zeit zu nutzen, entfällt.

Porsche 99X mit Speziallackierung bei den Testfahrten in Valencia
Gen3 Evo
Wie in der vergangenen Saison starten die 20 Piloten in Gen3-Evo-Boliden, die über einen temporären Allradantrieb verfügen: In den Qualifying-Duellen, bei den Rennstarts sowie während des Attack-Mode-Phasen darf der Vorderradantrieb zugeschaltet werden. Damit verfügen die inklusive Fahrer 862 Kilogramm schweren Fahrzeuge über einen temporären Allradantrieb mit einer Leistung von 350 kW (476 PS). Die Fahrzeuge können so in rund zwei Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Im normalen Rennbetrieb stehen den Fahrern 300 kW (408 PS) zur Verfügung.
10 Teams, 20 Fahrer, neues Team Citroën Racing
Mit Citroën startet ein neues Team in der vollelektrischen Rennserie, McLaren und Maserati haben ihr Engagement in der Formel E beendet. Das Feld besteht jetzt aus zehn Teams mit 20 Fahrern.
In der Formel E fahren Fahrer und Teams um insgesamt drei Titel: die Einzel-, die Team- und die Hersteller-Weltmeisterschaft. Die Unterteilung in Team- und Hersteller-Titel ist der Tatsache geschuldet, dass bis zu zwei Teams mit der gleichen Technik starten — pro Rennen werden dann die zwei besten Fahrzeuge gewertet.
Neben dem amtierende Formel-E-Weltmeister Oliver Rowland (Nissan) sind mit Sébastian Buemi, Lucas di Grassi, Jean-Éric Vergne, António Félix da Costa, Nyck de Vries, Jake Dennis und Pascal Wehrlein auch sieben weitere Weltmeister und Serienchampions wieder mit am Start — seit der siebten Saison fährt das Feld um die FIA Weltmeisterschaft, davor gab es sechs Formel-E-Champions.
Der Ausgang der Weltmeisterschaft ist in der Formel E kaum vorherzusagen, auch, weil in diesem Jahr erneut viele neue Fahrerduos an den Start gehen. Mit Lola, Mahindra und Nissan gehen drei Teams mit bekanntem Fahrerduo an den Start. Sechs Teams starten mit jeweils einem neuen Fahrer in die Saison und das neue Team Citroën hat mit Jean-Éric Vergne und Nick Cassidy zwei erfolgreiche Piloten für die Debutsaison verpflichtet. Vergne ist der einzige Fahrer, der zwei Mal Champion in der Formel-E-Geschichte war — in den Saisons vier und fünf sicherte sich der Franzose den Fahrertitel. Und Nick Cassidy beendete die letzten drei Saisons auf den Rängen zwei (Saisons neun und elf) und drei (Saison zehn). „Insgesamt war es sehr positiv, das Team arbeitet gut zusammen“, sagt Jean-Éric Vergne nach den Testfahrten mit seinem neuen Team in Valencia. „Ich bin zuversichtlich, dass wir in São Paulo ein gutes erstes Rennen fahren werden, und ich kann es kaum erwarten, dort zu sein.“
Erstmals nicht mehr im Formel-E-Starterfeld ist der Brite Sam Bird, der seit der allerersten Saison Teil der vollelektrischen Rennserie war und bei seinen 144 Formel-E-Rennen insgesamt 27 Podiumsplätze und zwölf Siege erzielt hat. Bird ist ab dieser Saison Nissan-Ersatz- und Entwicklungsfahrer. „Ich habe in den vergangenen zwei Saisons eng mit Nissan zusammengearbeitet und fühle mich deshalb gut vorbereitet, weil ich den Nissan-Antriebsstrang gut kenne“, sagt Bird, der zuletzt für Maserati mit Nissan-Antriebsstrang gefahren ist.
Nissan-Piloten 2025/26: Weltmeister Oliver Rowland (links), Testfahrer Sam Bird
Neu in der Formel E sind die drei Rookies Josep Maria Martí (Cupra Kiro), Felipe Drugovich (Andretti) und Joel Eriksson (Envision Racing). Martí startete in den vergangenen beiden Jahren in der Formel 2, Drugovich gewann 2022 die Formel-2-Weltmeisterschaft und war zuletzt Aston-Martin-Reservefahrer in der Formel 1. Eriksson ist der einzige der drei Fahrer, der bereits Erfahrung in der Formel E hat – insgesamt neun Mal startete er bei einem vollelektrischen Rennen und arbeitete zuletzt als Jaguar-Ersatzfahrer, jetzt bekommt er erstmals ein eigenes Cockpit. „Ich freue mich sehr, bei Envision Racing unterschrieben zu haben. Das ist ein großer Moment in meiner Karriere, auf den ich schon seit einiger Zeit hingearbeitet habe“, sagt Eriksson. Und Envision-Racing-Chef Sylvain Filippi begründet die Verpflichtung so: „Mit Joels umfassendem Wissen und seiner Erfahrung im Umgang mit dem Simulator bei Jaguar sind wir zuversichtlich, dass er für uns hervorragende Arbeit leisten wird, und wir werden alles tun, um ihm einen erfolgreichen Start zu ermöglichen.“
17 Rennen, Madrid neu, Sanya erneut im Kalender
Zum zweiten Mal in Folge startet die Formel E in São Paulo in die Saison, danach folgen 16 weitere Rennen bis zum Saisonfinale am 15. und 16. August 2026 in London. Der zwölfte Formel-E-Kalender umfasst erstmals 17 Rennen: sechs Doubleheader und fünf Einzelrennen in insgesamt elf Städten. Neu im Kalender ist das Rennen in Madrid (Spanien). Danach folgen die Europarennen in Berlin und Monaco. Die deutsche Hauptstadt ist immer noch die einzige Stadt, in der in jeder Saison mindestens ein Formel-E-Rennen stattgefunden hat. Und erstmals finden zwei Rennen im Motorsportmekka Monaco statt. Zurück im Kalender ist das Rennen in Sanya (China) — in dieser Saison finden drei Saisonrennen in China statt. Ebenfalls neu ist der Rundkurs in Miami. Wie in den vergangenen Jahren findet das Saisonfinale mit einem Doubleheader in London statt.
Saisonstart São Paulo
Das erste Saisonrennen startet am kommenden Samstag (6. Dezember, 18:05 Uhr MEZ) in Sao Paulo. Bereits am Freitagabend (20:30 Uhr) findet das erste Freie Training auf dem 2,93 Kilometer langen Kurs statt, am Samstag folgen Training Nummer zwei (11:30 Uhr) und Qualifying (13:40 Uhr).
Im vergangenen Jahr siegte Mitch Evans vor António Félix da Costa und Taylor Barnard. Alle drei Fahrer sind auch am Samstag in Brasilien am Start. Evans und da Costa gehen als Teamkollegen für Jaguar ins Rennen und Barnard geht erstmals für DS an den Start.
Formel-E-Saisonkalender 2025/26
| 06. Dezember 2025 | Rennen 1 | São Paulo, Brasilien |
| 10. Januar 2026 | Rennen 2 | Mexiko-Stadt, Mexiko |
| 31. Januar 2026 | Rennen 3 | Miami, USA |
| 13. & 14. Februar 2026 | Rennen 4 & 5 | Jeddah, Saudi-Arabien |
| 21. März 2026 | Rennen 6 | Madrid, Spanien |
| 02. & 03. Mai 2026 | Rennen 7 & 8 | Berlin, Deutschland |
| 16. & 17. Mai 2026 | Rennen 9 & 10 | Monaco, Monaco |
| 20. Juni 2026 | Rennen 11 | Sanya, China |
| 04. & 05. Juli 2026 | Rennen 12 & 13 | Shanghai, China |
| 25. & 26. Juli 2026 | Rennen 14 & 15 | Tokio, Japan |
| 15. & 16. August 2026 | Rennen 16 & 17 | London, Großbritannien |
Teams und Fahrer
| Andretti Formula E | Jake Dennis (Großbritannien) | Felipe Drugovich (Brasilien) | Porsche 99X Electric |
| Citroën Racing | Jean-Éric Vergne (Frankreich) | Nick Cassidy (Neuseeland) | Citroën ë-CX |
| Cupra Kiro | Dan Ticktum (Großbritannien) | Josep Maria Martí | Porsche 99X Electric WCG3 |
| DS Penske | Maximilian Günther (Deutschland) | Taylor Barnard (Großbritannien) | DS E-TENSE FE25 |
| Envision Racing | Sébastien Buemi (Schweiz) | Joel Eriksson (Schweden) | Jaguar I-Type 7 |
| Jaguar TCS Racing | Mitch Evans (Neuseeland) | António Félix da Costa (Portugal) | Jaguar I-Type 7 |
| Lola Yamaha Abt Formula E Team | Lucas di Grassi (Brasilien) |
Zane
Maloney (Barbados)
|
Lola T001 |
| Mahindra Racing | Edoardo Mortara (Schweiz) | Nyck de Vries (Niederlande) | Mahindra M12Electro |
| Nissan Formula E Team | Oliver Rowland (Großbritannien) | Norman Nato (Frankreich) | Nissan e-4ORCE 05 |
| Porsche Formula E Team | Pascal Wehrlein (Deutschland) | Nico Müller (Schweiz) | Porsche 99X Electric Gen3 |

Testfahrten in Valencia: Nissan e-4ORCE 05
Gen3 Evo: Daten und Fakten
| Antriebsleistung | Normalbetrieb: 300 kW (408 PS) | Attack Mode, Qualifying-Duelle: 350 kW (476 PS) |
| Kraftübertragung | Normalbetrieb: Heck | Attack Mode, Qualifying-Duelle, Rennstarts: Allrad |
| Energierückgewinnung | Bis zu 600 kW Rekuperationsleistung | Ca. 50 Prozent der Antriebsenergie pro Rennen stammen aus der Bremsenergierückgewinnung |
| Lithium-Ionen-Akkumulator | Nutzbare Speicherkapazität: 38,5 kWh | Gewicht: 285 kg |
| Reifen | Profilierter Hankook iON Race für trockene und nasse Bedingungen | 2 Sätze pro Rennwochenende und pro Fahrzeug (3 bei Doubleheader) |
| Gewicht und Abmessungen | Gewicht: 862 kg inkl. Fahrer | Länge/Breite/Höhe: 5016 mm, 1700 mm, 1023 mm |
Unser Aufmacherbild: Testfahrten Valencia, Newcomer Citroën ë-CX
