Erstes Rundstreckenrennen in der Schweiz seit 64 Jahren. Jean-Eric Vergne kann sich vorzeitig den Meistertitel sichern.
Die vierte Formel-E-Saison nähert sich dem Ende. Am Sonntag findet der zehnte von insgesamt zwölf Saisonläufen in Zürich statt. Es ist das letzte der vier Europarennen und gleichzeitig das erste Rundstreckenrennen in der Schweiz seit 1954. Nach dem bislang schwersten Unfall in der Motorsportgeschichte 1955 beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans, bei dem 84 Menschen ums Leben kamen, wurden Rundstreckenrennen in der Schweiz verboten – seit 2016 sind Rennen mit E-Boliden erlaubt. Die Formel E schreibt weiterhin Geschichte: „Als Motorsportfan freut es mich, dass die Schweiz die Formel E gewählt hat, um im Motorsport zurückzukehren. Es ist ein weiteres Zeichen, dass unsere Kategorie diesen Sport in eine neue Ära führt“, sagt Venturi-Chef Gildo Pastro.
Um 18:04 Uhr startet der Julius Bär Zürich E-Prix am kommenden Sonntag, die Organisatoren erwarten 100.000 Zuschauer an der 2,465 Kilometer langen Strecke und im E-Village – Stehplätze und der Eintritt ins Allianz E-Village sind frei. Das erste Rundstreckenrennen seit 64 Jahren soll so zuschauerfreundlich wie möglich sein. Wer nach einem Tag Training, Qualifying und Rennen noch nicht genug hat, kann für 20 Franken auch bei der After-Race-Party dabei sein.
Die Schweizer Motorsportfans können sich auf zwei Schweizer Fahrer freuen: Sébastien Buemi und Edoardo Mortara freuen sich auf ihre ersten Heimrennen. „Es wird unglaublich sein in den Straßen von Zürich zu fahren. Ich bin sehr stolz ein Teil davon zu sein“, sagt Buemi, der am 20. April bereits mit seinem Formel-E-Rennwagen durch die Züricher Innenstadt gefahren ist. „Der Streckenverlauf sieht einfach aus mit vielen 90-Grad-Kurven, aber ich bin sicher, dass es eine Herausforderung wird, Tempo zu machen. Es gibt eine lange Gerade und eine Schikane, die Überholmanöver möglich machen“, erklärt Buemi die neue Strecke. Es ist die dritte neue Strecke nach Santiago de Chile und Rom im diesjährigen Rennkalender. „Das ist eine weitere neue Strecke und ein neues Land in der aktuellen Formel-E-Saison, was immer schön und eine neue Herausforderung ist“, sagt MS&AD-Andretti-Fahrer da Costa.
Beim drittletzten Rennen der Saison könnte sich der Gesamtklassement-Führende Jean-Eric Vergne vorzeitig den Fahrertitel sichern. „Wir haben unfassbar hart gearbeitet, um hier zu stehen und wir werden das weiterhin machen, um hier zu bleiben“, sagt Vergne. Der zweitplatzierte Sam Bird will nach dem siebten Platz in Berlin wieder voll angreifen: „Im Vergleich mit dem letzten Rennen in Berlin liegt uns der Zürich-Kurs viel besser“, gibt sich Bird optimistisch. Die Zuschauer erwarten 39 spannende Rennrunden.
Während der Kampf um die Meisterschaft 2017/18 in die letzten Runden geht, wurde bereits der Saisonkalender für die nächste Formel-E-Saison vorgestellt. Die Formel-E-Organisatoren blicken vor dem Start des ersten Schweizer Rennens positiv in die Zukunft: Zürich steht genau in einem Jahr wieder auf dem Plan – allerdings muss das Rennen, genau wie zu Beginn dieser Saison, noch genehmigt werden.
Fahrerwertung nach 8 Läufen
1 – Jean-Eric Vergne, TECHEETAH – 162 Punkte
2 – Sam Bird, DS Virgin Racing – 122 Punkte
3 – Felix Rosenqvist, Mahindra Racing – 86 Punkte
4 – Daniel Abt, Audi Sport ABT Schaeffler – 85 Punkte
5 – Sébastien Buemi, Renault e.dams – 82 Punkte
6 – Lucas di Grassi, Audi Sport ABT Schaeffler – 76 Punkte
Teamwertung nach 8 Läufen
1 – TECHEETAH – 205 Punkte
2 – Audi Sport ABT Schaeffler – 161 Punkte
3 – DS Virgin Racing – 139 Punkte
4 – Mahindra Racing – 108 Punkte
5 – Panasonic Jaguar Racing – 96 Punkte
6 – Renault e.dams – 89 Punkte
7 – Venturi Formula E Team – 56 Punkte
8 – NIO Formula E Team – 45 Punkte
9 – Dragon Racing – 26 Punkte
10 – MS&AD Andretti Formula E – 20 Punkte
*Punkteschlüssel Plätze 1 bis 10: 25 P. / 18 P. / 15 P. / 12 P. / 10 P. / 8 P. / 6 P. / 4 P. / 2 P. / 1 P. Jeweils 2 Zusatzpunkte gibt es für die Pole Position und die schnellste Rennrunde.
