Mexiko, Mexiko, ra, ra, ra

Formel E startet am kommenden Wochenende in Mexiko auf neuer Strecke in zweite Saisonhälfte. Zwei Rennen am Samstag und am Sonntag.

Nach sechswöchiger Pause gehen die 24 Formel-E-Piloten am Wochenende in Puebla an den Start. Auch in Mexiko findet mit den Saisonrennen acht und neun ein Doubleheader statt, der gleichzeitig der Startschuss für die zweite Saisonhälfte ist. Fünf Mal ist die Formel E bisher in Mexiko gestartet, alle bisherigen Rennen fanden auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko City statt. In dieser Saison tritt die Formel E zum ersten Mal im rund 100 km östlich gelegenen Puebla an. Der Grund: Teile des Autodromo Hermanos Rodriguez werden als Hospital für Corona-Patienten genutzt. 

„Die Tatsache, dass niemand die Strecke in Puebla kennt, ist gut für mich, denn so habe ich als Rookie die gleichen Voraussetzungen wie alle anderen Fahrer“, sagt BMW-Pilot Jake Dennis. „Das letzte Mal hatte ich das in Valencia – und dort habe ich gewonnen.“ Und auch die restlichen Fahrer und Fans wird die Strecke an die Rennen in Valencia erinnern, denn genau wie beim Circuit Ricardo Tormo handelt es sich beim Autodromo Miguel E. Abed um eine permanente Rennstrecke. Ein Großteil der 2,982 Kilometer langen Strecke liegt im Infield des Ovals, auf dem sonst vor allem die mexikanische NASCAR Serie fährt. Ein Novum für das 24-köpfige Startertfeld: In Kurve 15 nutzt die Formel E auch eine Steilkurve, die zurück auf die Start-Ziel-Gerade führt. „Wir haben die Strecke viel mehr an Berlin als an Valencia angelehnt und haben es geschafft den Formel-E-Spirit im Layout zu erhalten“, sagt Formel-E-Sportdirektor Fred Espinos.

Hochgeschwindigkeits-Oval mit Steilkurve

Trotzdem birgt die Strecke Neuigkeiten für das Fahrerfeld. „Puebla ist ziemlich anders als alles, was man bisher in der Formel E gesehen hat“, sagt Mahindra-Pilot Alexander Sims. „Wir fahren auf einem Teil eines Hochgeschwindigkeits-Ovals, und ich denke, es wird sehr interessant werden. Der Start in die Runde wird mit hoher Belastung erfolgen und es gibt viele lange Kurven, die wir in dieser Meisterschaft normalerweise nicht sehen.“ Die Aktivierungszone für den Attack Mode liegt außen in Kurve acht, die Fahrer müssen dabei noch weiter als üblich von der Ideallinie abweichen. Der Zeitverlust soll mehr als drei Sekunden betragen und wäre damit der bislang größte in der Geschichte der Formel E.

Batteriekühlung, Reifenmanagement

Puebla liegt 2200 Meter über dem Meeresspiegel, bei hohen Temperaturen kann deshalb auch die Batteriekühlung ein Thema für die zwölf Teams werden. „Wenn die Außentemperaturen höher sind als 25 Grad Celsius, kann auch die Batteriekühlung ein Thema werden. Darauf sind wir vorbereitet“, sagt Porsche-Formel-E-Einsatzleiter Amiel Lindesay. „Das Reifenmanagement ist auf dieser Strecke ein Schlüssel zum Erfolg.“ Das liegt nicht an der hohen Temperatur, sondern am rauen Asphalt. Die FIA hat darauf bereits reagiert, den Fahrern steht am Wochenende ein zusätzlicher Reifensatz zur Verfügung.

Halbzeitbilanz: sieben Rennen, sechs Sieger

Wie üblich ist die Meisterschaft in der Formel E nach der Hälfte der Saison noch völlig offen. Bisherige Bilanz: sechs Sieger in sieben Rennen. Einzig Nyck de Vries siegte zwei Mal (Diriyah und Valencia), punktete aber nur in drei Rennen und liegt mit 57 Punkten hinter Robin Frijns (62 Punkte) auf Rang zwei der Fahrerwertung. Auf Rang drei folgt Mitch Evans (54 Punkte) vor Monaco-Sieger und Titelverteidiger António Félix da Costa (52 Punkte). Die Teamwertung führt de Vries‘ Team Mercedes mit 105 Punkten an vor Jaguar (103 Punkte) und DS Techeetah (98 Punkte).

Die Rennen starten am Samstag und Sonntag jeweils um 16 Uhr Ortszeit (23 Uhr MESZ) und dauern 45 Minuten plus eine Runde. Wie beim letzten Formel-E-Rennen in Monaco sind beim Puebla-E-Prix eine reduzierte Anzahl von Zuschauern erlaubt. Bisher waren die Rennen in Mexiko wegen der begeisterten Fans ein Highlight für die Fahrer. „Ich liebe Mexiko und ich hoffe, wir haben so viel Spaß, wie in den vergangenen Jahren“, sagt DS-Techeetah-Pilot Jean-Éric Vergne. „Die mexikanischen Zuschauer machen es so besonders.“

Franziska Weber