New York City: Cassidy und da Costa siegen

Formel E, 11. und 12. Saisonrennen: Nick Cassidy siegt nach Rennabbruch am Samstag vor Lucas di Grassi und Robin Frijns. António Félix da Costa siegt am Sonntag vor Stoffel Vandoorne und Mitch Evans.

Nick Cassidy (unser Aufmacherbild) feiert am Samstag seinen ersten Formel-E-Sieg und zeigt auch beim Qualifying am Sonntag, dass er mit dem Kurs in New York City am besten zurecht kommt. Erneut fährt der Neuseeländer die schnellste Zeit. Trotzdem startet der Envision-Pilot von Position 22 und erhält zusätzlich eine Durchfahrtstrafe – Grund für die Strafe ist, dass sein Bolide nach dem Unfall am Vortag quasi komplett neu aufgebaut wurde und vor allem die Batterie ersetzt werden musste. Das Rennen ist für Cassidy eigentlich vor dem Start gelaufen.

Chaos nach Wolkenbruch

Aber der Reihe nach: Am Samstag fährt Nick Cassidy auf die Poleposition und führt das Rennen in der US-Metropole vor Lucas di Grassi und Robin Frijns an. Circa zehn Minuten vor Rennende führt ein plötzlicher Wolkenbruch für chaotische Szenen auf dem 2,320 Kilometer langen Brooklyn Street Circuit. Die Strecke steht unter Wasser, das folgende Aquaplaning lässt die Piloten zu Passagieren werden. Aus der Spitzengruppe landen Cassidy, Lucas di Grassi und Stoffel Vandoorne quasi ungebremst in der Mauer, teilweise fahren sich die Piloten gegenseitig in die Boliden. Einzig Robin Frijns kommt aus der Spitzengruppe unfallfrei durch die Wassermassen. Das Klassement ist völlig durcheinander gewürfelt.

Die Rennleitung bricht das zwölfte Formel-E-Saisonrennen nach der roten Flagge ab.

Zu viele kaputte Boliden, Teile auf und Schäden an der Strecke erschweren einen Restart. Laut Reglement zählt die Zieldurchfahrt der Runde vor der roten Flagge als Endergebnis. Cassidy, der wie die anderen Piloten unverletzt aus seinem völlig demolierten Boliden steigt, feiert dadurch seinen ersten Formel-E-Sieg. „Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Ich war ziemlich ruhig, nachdem alles passiert war, aber anfangs war ich natürlich sehr enttäuscht. Ich hatte das Gefühl, heute alles richtig gemacht zu haben. Zehn Sekunden vor Schluss hatte ich den Sieg in der Tasche, dann fing es an zu regnen. Ich war anfangs sehr enttäuscht, aber – und ich weiß, ich bin voreingenommen – ich denke, es ist die richtige Entscheidung“, sagt Cassidy zur Entscheidung der Rennleitung und seinen ersten Sieg. “Der Unfall war der stärkste Unfall meiner Formel-E-Karriere, einer der stärksten Crashs, die ich im Motorsport hatte – es waren weit über 15 g“, sagt di Grassi nach dem Rennen. „Ich freue mich über die Punkte, aber ich bin unglücklich darüber, dass die Mechaniker hart daran arbeiten müssen, um das Auto wieder aufzubauen.“ 

Mortara im Pech – und im Glück

Alle Boliden sind am heutigen Sonntag einsatzbereit. Allerdings kann Edoardo Mortara keine Qualifyingzeit setzten, weil sein Auto nicht anspringt. Der bis dahin Meisterschaftsführende startet von Position 21, sichert sich aber dank Position zehn im Rennen und der schnellsten Rennrunde zwei Punkte am eigentlich schon vor dem Start verlorenen Renntag.

Envision musste bei Cassidys Gen2-Fahrzeug die Batterie wechseln, deshalb erhält der Neuseeländer die Strafversetzung um 30 Positionen. Da es nur 22 Startpositionen gibt muss er trotz der besten Qualifyingzeit vom letzten Platz starten und erhält zusätzlich eine Durchfahrtsstrafe.

„Wir nehmen ihn“

António Félix da Costa übernimmt die Poleposition und verteidigt die Spitzenposition fast das gesamte Rennen und sichert sich so seinen ersten Saisonsieg. „Erster Sieg in diesem Jahr. Etwas spät, aber wir nehmen ihn“, sagt Sieger da Costa. Die vier folgenden Positionen sind im gesamten Rennverlauf eng umkämpft. Schlussendlich fahren Stoffel Vandoorne und Mitch Evans aufs Podest. Evans liefert den spektakulärsten Rennmoment, als er seinen Jaguar-Boliden messerscharf vor der Mauer einfangen kann.

Fahrerklassement und Teamwertung: Es bleibt extrem spannend

Das Rennwochenende in New York City hat das WM-Klassement etwas verändert. Stoffel Vandoorne führt die Fahrerwertung mit 155 Punkten vor Edoardo Mortara (144 Punkte) und Mitch Evans (139 Punkte) an. In der Teamwertung setzt sich ebenfalls Mercedes (238 Punkte) vor die punktgleichen Teams Venturi und DS (jeweils 228 Punkte).

Insgesamt vier Rennen stehen in der aktuellen Formel-E-Saison noch im Kalender. In zwei Wochen startet die elf Teams in London, bevor das Saisonfinale am 13. bis 14. August in Seoul (Südkorea) stattfindet.

 

Formel E Saison 2021/22
11. Rennen in New York City (USA), 16. Juli 2022
Ergebnis
1. Nick Cassidy, Envision Racing
2. Lucas di Grassi, ROKiT Venturi Racing +1,123 s
3. Robin Frijns, Envision Racing +1,671 s
4. Stoffel Vandoorne, Mercedes-EQ Formula E Team +3,693 s
5. Edoardo Mortara, ROKiT Venturi Racing +4,734 s
6. Sébastien Buemi, Nissan e.dams +5,570 s
7. Pascal Wehrlein, TAG Heuer Porsche Formula E Team +5,783 s
8. Jake Dennis, Avalanche Andretti Formula E +6,595 s
9. Sam Bird, Jaguar TCS Racing +7,207 s
10. Nyck de Vries, Mercedes-EQ Formula E Team +7,503 s
11. Mitch Evans, Jaguar TCS Racing +8,605 s
12. Maximilian Günther, Nissan e.dams +13,763 s
13. Oliver Rowland, Mahindra Racing +14,924 s
14. Alexander Sims, Mahindra Racing +16,648 s
15. Oliver Turvey, NIO 333 Formula E Team +19,707 s
16. André Lotterer, TAG Heuer Porsche Formula E Team +24,384 s
17. Dan Ticktum, NIO 333 Formula E Team +25,312 s
18. Jean-Éric Vergne, DS TECHEETAH +53,018 s
19. Oliver Askew, Avalanche Andretti Formula E +1:01,282 min

 

Rennen nicht beendet
António Félix da Costa, DS TECHEETAH
Antonio Giovinazzi, DRAGON Penske Autosport

 

Rennen nicht gestartet
Sérgio Sette Câmara, DRAGON Penske Autosport

 

Pole Position

Nick Cassidy, Envision Racing, 1:08,980 min

Schnellste Rennrunde

Edoardo Mortara, ROKiT Venturi Racing,1:10,843  min

 

12. Rennen in New York City (USA), 17. Juli 2022
Ergebnis
1. António Félix da Costa, DS TECHEETAH
2. Stoffel Vandoorne, Mercedes-EQ Formula E Team + 0.929 s
3. Mitch Evans, Jaguar TCS Racing + 3.524 s
4. Alexander Sims, Mahindra Racing + 3.631 s
5. Sam Bird, Jaguar TCS Racing + 4.412 s
6. Robin Frijns, Envision Racing + 4.979 s
7. Nyck de Vries, Mercedes-EQ Formula E Team + 6.233 s
8. Jake Dennis, Avalanche Andretti Formula E + 6.316 s
9. André Lotterer, TAG Heuer Porsche Formula E Team + 6.590 s
10. Edoardo Mortara, ROKiT Venturi Racing + 13.449
11. Pascal Wehrlein, TAG Heuer Porsche Formula E Team + 18.469 s
12. Dan Ticktum, NIO 333 Formula E Team + 23.002 s
13. Sébastien Buemi, Nissan e.dams + 30.216 s
14. Oliver Rowland, Mahindra Racing + 32.676 s
15. Oliver Turvey, NIO 333 Formula E Team + 33.255 s
16. Nick Cassidy, Envision Racing + 39.699 s
17. Maximilian Günther, Nissan e.dams
+ 45.934 s
18. Sérgio Sette Câmara, DRAGON Penske Autosport + 1:08.193 min

 

Rennen nicht beendet
Jean-Éric Vergne, DS TECHEETAH
Lucas di Grassi, ROKiT Venturi Racing
Oliver Askew, Avalanche Andretti Formula E
Antonio Giovinazzi, DRAGON Penske Autosport

 

Pole Position

António Félix da Costa, DS TECHEETAH, 1:11.191 min

Schnellste Rennrunde

Edoardo Mortara, ROKiT Venturi Racing, 1:10.378 min

 

Fahrerwertung nach 12. Rennen
1. Stoffel Vandoorne, Mercedes-EQ Formula E Team 155 Punkte
2. Edoardo Mortara, ROKiT Venturi Racing 144 Punkte
3. Mitch Evans, Jaguar TCS Racing 139 Punkte
4. Jean-Éric Vergne, DS TECHEETAH 128 Punkte
5. Robin Frijns, Envision Racing 104 Punkte
6. António Félix da Costa, DS TECHEETAH 100 Punkte
7. Lucas di Grassi, ROKiT Venturi Racing 84 Punkte
8. Nyck de Vries, Mercedes-EQ Formula E Team 83 Punkte
9. Pascal Wehrlein, TAG Heuer Porsche Formula E Team 63 Punkte
10. André Lotterer, TAG Heuer Porsche Formula E Team 63 Punkte
11. Nick Cassidy, Envision Racing 47 Punkte
12. Jake Dennis, Avalanche Andretti Formula E 47 Punkte
13. Sam Bird, Jaguar TCS Racing 47 Punkte
14. Sébastien Buemi, Nissan e.dams 20 Punkte
15. Alexander Sims, Mahindra Racing 14 Punkte
16. Oliver Rowland, Mahindra Racing 11 Punkte
17. Oliver Turvey, NIO 333 Formula E Team 6 Punkte
18. Oliver Askew, Avalanche Andretti Formula E 2 Punkte
19. Maximilian Günther, Nissan e.dams 2 Punkte
20. Dan Ticktum, NIO 333 Formula E Team 1 Punkt
21. Sérgio Sette Câmara, DRAGON Penske Autosport 0 Punkte
22. Antonio Giovinazzi, DRAGON Penske Autosport 0 Punkte

 

Teamwertung nach 12. Rennen
1. Mercedes-EQ Formula E Team 238 Punkte
2. ROKiT Venturi Racing 228 Punkte
DS TECHEETAH 228 Punkte
4. Jaguar TCS Racing
186 Punkte
5. Envision Racing 151 Punkte
6. TAG Heuer Porsche Formula E Team 126 Punkte
7. Avalanche Andretti Formula E
49 Punkte
8. Mahindra Racing
25 Punkte
9. Nissan e.dams 22 Punkte
10. NIO 333 FE Team
7 Punkte
11. DRAGON Penske Autosport
0 Punkte

 

*Punkteschlüssel Plätze 1 bis 10: 25 P. / 18 P. / 15 P. / 12 P. / 10 P. / 8 P. / 6 P. / 4 P. / 2 P. / 1 P. 3 Zusatzpunkte gibt es für die Pole Position, 1 Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde.

Redaktion