Noch ein bisschen Sand im Getriebe

Rosberg-Team RXR siegt beim ersten Extreme-E-Rennen vor Andretti und X44. Spektakuläre Bilder aus der saudi-arabischen Wüste, trotzdem besteht noch Optimierungsbedarf bei Rennaction.

In Saudi-Arabien ist die vollelektrische Rennserie Extreme E in ihre Debutsaison gestartet. Neun Teams und 18 Fahrerinnen und Fahrer sammeln erste Erfahrungen im neuen Rennformat, das die Extreme-E-Macher um Alejandro Agag im Sinne der Chancengleichheit noch in der vergangenen Woche angepasst haben: das Qualifying findet jetzt als Einzelzeitfahren statt, erst am Sonntag starten zeitgleich drei Teams auf die 8,8 Kilometer lange Offroad-Strecke, deren einzige Begrenzung acht Tore sind, die die Teams durchfahren müssen.

Beim Halbfinalrennen am Sonntagmorgen zeigt sich schnell, dass der Start und die ersten Kurven entscheidend für den Rennverlauf sind, weil die Sicht hinter einem Elektro-SUV in der Wüste schlecht bist unfahrbar ist. Das führt zu circa 30-Sekunden-Abständen zwischen den baugleichen Odyssee-21-Boliden. RXR-Fahrer Johan Kristoffersson setzt im Halbfinale und Finale auf die gleiche Taktik und fährt auf der Außenbahn, um sich vor seinen Kontrahenten Sébastien Loeb (X44) und Timmy Hansen (Andretti United Extreme E) nach der ersten Kurve an die Spitze zu setzen, die er zusammen mit seiner Teamkollegin Molly Taylor bis ins Ziel behält. Hansen und Taylor sind damit die ersten Extrem-E-Sieger der Geschichte. „Johan und Molly sind phänomenal gefahren“, sagt Teamchef Nico Rosberg. „Keiner von beiden hat bei wirklich schwierigen Bedingungen einen Fehler gemacht.“

23,73 Sekunden nach den Siegern überquert Catie Munnings (Andretti United Extreme E) vor Cristina Gutiérrez (X44) die Ziellinie in Al-Ula. „Timmy Hansens Start heute war unglaublich, das hat meinen Job sehr leicht gemacht und ich musste es nur noch nach Hause fahren“, sagt Catie Munnings.

Das erste Extreme-E-Rennwochenende bietet den Zuschauern spektakuläre Bilder aus der saudi-arabischen Wüste, vor allem Claudia Hürtgens Unfall im Qualifying zeigt, wie gefährlich Offroad-Motorsport ist. Hürtgens Team Abt Cupra XE arbeitet die ganze Nacht durch, um den e-CUPRA ABT XE1 am Sonntag wieder an die Startlinie zu bringen, um Rennerfahrung zu sammeln. Beim Shoot Out kommt es allerdings erneut zum Unfall: Kyle Le Duc und Hürtgen kollidieren und das Rennen ist für beide Teams beendet.

Das erste Rennen zeigt, dass die Rennserie noch in den Kinderschuhen steckt, denn die Staubbildung ist ziemlich schlecht fürs Racing, weil die Fahrer*innen (wie die Onboard-Bilder zeigen) keinerlei Sicht haben, wenn sie zu wenig Abstand von ihren Konkurrenten haben – die Extreme-E-Macher ziehen aber sicherlich ihre Lehren aus dem ersten Event. Bis zum  nächsten Extreme-E-Rennen in Lac Rose (Senegal) am 29. und 30. Mai bleiben den Veranstaltern und Teams knapp zwei Monate Zeit, das neue Rennformat zu optimieren.

 

Extreme E Saison 2021

1.Rennen: Desert X Prix in Al Ula (Saudi-Arabien), 3. –  4. April 2021

Qualifying 

1. Cristina Gutiérrez/Sébastien Loeb, X44 21:55,998 min 12 Punkte
2. Laia Sanz/Carlos Sainz, Acciona I Sainz XE Team +41,097 s 11 Punkte
3. Molly Taylor/Johan Kristoffersson, Rosberg X Racing +50,825 s 10 Punkte
4. Catie Munnings/Timmy Hansen, Andretti United Extreme E +1:08,536 min 9 Punkte
5. Christine Giampaoli Zonca/Oliver Bennett, Hispano Suiza Xite Energy Team +3:14,734 min 8 Punkte
6. Mikaela Åhlin-Kottulinsky/Jenson Button, JBXE +4:54,880 min 7 Punkte
7. Sara Price/Kyle LeDuc, Segi TV Chip Ganassi Racing +2 Runden 6 Punkte
8. Claudia Hürtgen/Mattias Ekström, Abt Cupra XE +3 Runden 5 Punkte
9. Jamie Chadwick/Stéphane Sarrazin, Veloce Racing +4 Runden 4 Punkte

Die Extreme-E-Rennwochenenden bestehen aus zwei Qualifyings, in denen sich die besten drei Teams für das Semifinale qualifizieren. Die zwei besten Teams aus dem Semifinale qualifizieren sich fürs Finale.

Die Teams auf den Plätzen vier bis sechs des Qualifyings treten im Crazy Race gegeneinander an. Der Sieger qualifiziert sich für das Finale.

Die letzten drei Qualifying-Plätze starten im Shoot Out um die Platzierungen sieben bis neun.

Meisterschafts-Punkte werden bereits im Qualifying vergeben.

Semifinale

1. Molly Taylor/Johan Kristoffersson, Rosberg X Racing 11:12,950 min
2. Cristina Gutiérrez/Sébastien Loeb, X44 +28,91 s
3. Laia Sanz/Carlos Sainz, Acciona I Sainz XE Team +1:06,828 min

 

Crazy Race

1. Catie Munnings/Timmy Hansen, Andretti United Extreme E 11:30,564
2. Christine Giampaoli Zonca/Oliver Bennett, Hispano Suiza Xite Energy Team +30,342 s
3. Mikaela Åhlin-Kottulinsky/Jenson Button, JBXE +1:06,662 min

 

Shoot Out

1. Claudia Hürtgen/Mattias Ekström, Abt Cupra XE 5:07,187 min
2. Sara Price/Kyle LeDuc, Segi TV Chip Ganassi Racing +21,716 s
3. Jamie Chadwick/Stéphane Sarrazin, Veloce Racing

 

Finale

1. Molly Taylor/Johan Kristoffersson, Rosberg X Racing 11:29 min
2. Catie Munnings/Timmy Hansen, Andretti United Extreme E +23,73 s
3. Cristina Gutiérrez/Sébastien Loeb, X44 +1:38,09 min

 

Teamwertung nach 1. Rennen

1. Molly Taylor/Johan Kristoffersson, Rosberg X Racing 35 Punkte
2. Cristina Gutiérrez/Sébastien Loeb, X44 30 Punkte
3. Catie Munnings/Timmy Hansen, Andretti United Extreme E 28 Punkte
4. Laia Sanz/Carlos Sainz, Acciona I Sainz XE Team 26 Punkte
5. Christine Giampaoli Zonca/Oliver Bennett, Hispano Suiza Xite Energy Team 20 Punkte
6. Mikaela Åhlin-Kottulinsky/Jenson Button, JBXE 17 Punkte
7. Claudia Hürtgen/Mattias Ekström, Abt Cupra XE 13 Punkte
8. Sara Price/Kyle LeDuc, Segi TV Chip Ganassi Racing 12 Punkte
9. Jamie Chadwick/Stéphane Sarrazin, Veloce Racing 8 Punkte

 

Punkteschlüssel

Qualifying Plätze 1 bis 9 : 12 / 11 / 10 / 9 / 8 / 7 / 6 / 5 / 4 Punkte

Finalrennen Plätze 1 bis 9: 25 / 19 / 18 / 15 / 12 / 10 / 8 / 6 / 4 Punkte

 

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Redaktion