Geduld ist momentan eine gefragte Tugend, soll der Neuwagen ein Elektroauto sein. Gründe gibt es viele, die Lieferfristen sind häufig happig. Aber es gibt auch Ausnahmen. Hier ein Überblick.
Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch klingt, ist in diesen Tagen harte Wirklichkeit: Der Lieferstau bei Elektroautos dokumentiert nicht zuletzt die Grenzen einer globalisierten Wirtschaft. Covid-Pandemie und Chipmangel, Ukraine-Krieg und Lieferkettenprobleme – fehlende Rädchen legen das komplette Getriebe lahm.
Und auf dem deutschen Markt kommt die politisch motivierte Sonderkonjunktur dazu. Die üppigen Subventionsgeschenke der Bundesregierung bescheren der Automobilindustrie neben dem Nachfrageboom auch Kapazitätsprobleme.
Lieferprobleme bei Vollelektrikern und Plug-in-Hybriden? Das sagen die Hersteller:
DS
Die französische Nobelmarke des Stellantis-Konzerns nennt folgende Lieferfristen:
DS 3 Crossback E-Tense (vollelektrisch): 18-20 Wochen
DS 4: 18-20 Wochen
DS 7 Crossback E-Tense: 16-18 Wochen
DS 9 E-Tense: circa 10 Monate
Außerdem bietet DS „unseren Kunden in der aktuellen Situation eine Liefergarantie für
2022 (für DS 3, DS 4, DS 7). Bei einer Bestellung eines DS Fahrzeugs bis zum 30. April 2022,
wird eine Lieferung bis zum 13. Dezember 2022 garantiert.“
Fiat
Die Lieferzeit für den Fiat 500e beträgt aktuell bei Neubestellung etwa 14 Wochen.
Hyundai
Gut vorgesorgt hat Hyundai: „Aktuell können Kunden aus einem Bestand von mehreren hundert Hyundai BEV und PHEV im Handel wählen.“
Für individuelle Bestellungen nennt Hyundai diese Lieferfristen:
Kona Elektro und Ioniq 5: ab 4 Monate
Tucson PHEV: ab 6 Monate
Santa Fe PHEV: ab 5 Monate
Jaguar
Lieferfristen bei Neubestellungen circa fünf Monate.
Mazda
Mazda meldet aktuell „in Deutschland 20 verfügbare Mazda MX-30 Neufahrzeuge.“
Und: „Der Mazda MX-30 ist mit kleineren Updates ab April-Produktion wieder neu bestellbar, das
heißt, die ersten Fahrzeuge treffen ab Juli 2022 im Handel und bei den Kunden ein. Je
nach aktueller Nachfrageentwicklung können sich die Liefertermine in 2022 dann
sukzessive nach hinten verschieben.“ Das gelte im übrigen auch für den brandneuen Mazda CX-60 PHEV (Plug-in-Hybrid) mit Markteinführung Ende Juni 2022. Die Produktion des Autos läuft in diesen Tagen an.
Mercedes/Smart
Bedeckt hält man sich beim Daimler, dessen Personenwagensparte jetzt Mercedes-Benz-Group heißt. „Wir arbeiten intensiv daran, dass unsere Kunden schnellstmöglich ihr neues Fahrzeug in Empfang nehmen können.“
Und: „Darüber hinaus hat unsere Mercedes-EQ Elektrooffensive weiterhin höchste Priorität.“
Mini
Die BMW-Marke meldet „Lieferfristen zwischen 3 und 6 Monaten, ungeachtet der Antriebsform“.
Mitsubishi
Der Eclipse Cross Plug-in-Hybrid ist nach Angaben des Herstellers „sofort verfügbar; die Lieferfrist für das Fahrzeug beträgt aktuell zwischen 4-5 Wochen“
Und: „Die meisten Händler sind zudem ausreichend mit Fahrzeugen ausgestattet, die der Kunde direkt vom Hof kaufen kann.“
Nissan
Für den Bestseller Leaf verspricht Nissan die „Lieferung von heute neu bestellten Fahrzeugen zum Jahresende (November/Dezember)“. Der Vorverkauf für das neue Modell Ariya „startet jetzt, sodass wir die ersten Kundenfahrzeuge dann zum Sommer (ab August) ausliefern werden“.
Opel
Opel meldet aktuell 2000 Vollelektriker, die „im Handel für den kurzfristigen Kundenbedarf verfügbar“ sind.
Grundsätzlich plädiert man bei Opel in Sachen Innovationsprämie für eine Bestandsgarantie. „Wir setzen uns daher seit längerem aktiv dafür ein, bei der Regelung ab sofort auf das Kaufvertragsdatum abzustellen, was bei den Kunden zur Klarheit und Sicherheit bei der Kaufentscheidung beitragen würde.“
Peugeot
„Aktuell sehr unterschiedliche“ Lieferfristen meldet Peugeot.
„Momentan sind diese für reine Elektrofahrzeuge bei circa 4-6 Monaten. Bei den Plug-In-Hybriden können die Lieferzeiten auch bis zu 7-8 Monaten dauern – je nach Ausstattung. Diese Angaben sind ohne Gewähr und können sich aufgrund der aktuell diversen Herausforderungen jederzeit ändern.“
Polestar
Schöner Erfolg für den Newcomer. Das aktuelle Modelljahr 2022 „ist seit Anfang April ausverkauft“.
Und: „Wir werden unsere Online-Bestellungen voraussichtlich Mitte/Ende des Monats für das Modelljahr 2023 öffnen und gehen dann erneut von einer kurzfristigen Lieferfähigkeit aus. Bisher lagen unsere Lieferzeiten bei 3-5 Monaten, abhängig von der jeweiligen Konfiguration.“
Porsche
Überschaubare Lieferfristen auch bei Porsche. „Bei unseren rein elektrischen Modellen lagen die Wartezeiten hierzulande zuletzt für Taycan Limousine und Taycan Sport Turismo bei drei bis vier Monaten. Beim Taycan Cross Turismo lagen diese mit maximal einem halben Jahr etwas höher.“
Und: „Die Wartezeit für die Plug-in-Hybridmodelle von Cayenne und Panamera beträgt derzeit zwischen sechs und acht Monaten.“
Renault/Dacia
Die Franzosen melden „eine vorübergehende Bestellpause für alle EV und PHEV-Fahrzeuge“. Das gilt auch für die rumänische Tochter: „Auch beim Dacia Spring sehen wir uns leider gezwungen, die Aufnahme von Kaufanträgen für neu in die Produktion bestellte Fahrzeuge vorübergehend und mit sofortiger Wirkung auszusetzen.“
Der Renault-Konzern gibt das Ziel aus, „möglichst schnell die Verfügbarkeiten zu klären und dann mit einer neuen Sichtbarkeit wieder zu starten“.
Skoda
Zum Vollelektriker Enyaq iV sendet Skoda zwei Botschaften. Erstens: Aktuell ist „von rund 12 Monaten Lieferzeit auszugehen“. Aber zweitens: „Wer flexibel in der Gestaltung der Ausstattung ist, kann unter Umständen auch bei den Händlern vor Ort verfügbare Fahrzeuge finden.“
Geduld braucht, wem der Sinn nach einem neuen Plug-in-Hybrid aus dem Hause Skoda steht. „Die deutschen Produktionsvolumen sind bereits bis weit in das Jahr 2023 hinein ausgeschöpft.“ Und: „Daher ist die Bestellbarkeit bis auf weiteres ausgesetzt.“
Volkswagen
Auch bei Volkswagen sind Plug-in-Hybride momentan Mangelware: „PHEVs sind aktuell in Deutschland temporär nicht bestellbar wegen des hohen Auftragsbestands, den wir zunächst abarbeiten.“
Und für seine Vollelektriker gibt VW diesen Ausblick: „Die Lieferzeiten für den ID.5 betragen mehr als vier Monate, für den ID.4 rund neun und für den ID.3 über neun Monate.“
Volvo
Bis „Ende 2022, Anfang 2023“ muss sich gedulden, wer jetzt einen teil- oder vollelektrischen Volvo ordert.
Unser Aufmacherbild: Produktion des Mercedes EQE im Werk Bremen. Foto: Mercedes-Benz