Unterwegs mit Karosserievariante drei und Leistungsversion fünf. Fahrbericht.
Taycan Nummer drei also. Der Sport Turismo teilt sich zwar die nach hinten abfallenden Dachlinie mit dem Cross Turismo, verzichtet aber auf alle Offroad-Merkmale. „Das jüngste Derivat richtet sich an diejenigen, die sich ähnlich viel Alltagstauglichkeit wie beim Taycan Cross Turismo wünschen, aber nicht auf die Onroad-Performance der Taycan Sportlimousine verzichten möchten“, sagt Taycan-Baureihenchef Kevin Giek.
Die GTS-DNA
Und wie alle GTS-Vertreter der Marke Porsche weist auch der Taycan Sport Turismo mit den drei entsprechenden Buchstaben im Namen die in Matt, Seidenglanz oder Hochglanz gehalten schwarzen Elemente auf. Das gilt für die Fensterleisten, das Bugteil, die Schriftzüge und die großen Räder. Außerdem glänzen die Vertreter der GTS-Familie immer mit roten Bremssätteln, einer anders gestylten Bugschürze sowie abgedunkelten Scheinwerfern und Heckleuchten. Im Innenraum ist die GTS-DNA unter anderem an den in diesem Fall mit Race-Tex bezogenen Sportsitzen, dem mit Alcantara ummantelten Sportlenkrad und weiteren schwarzen Elementen zu erkennen.
Bei der Technik bedient sich die GTS-Variante beim höher positionierten Turbo. Sport-Chrono-Paket, PASM-Sportfahrwerk und eine tiefer gelegte Karosserie gehören zum Serienumfang.
Lang, breit, flach – und schwer
Das führt uns direkt zu den Abmessungen. Der Sport Turismo GTS ist 4,96 Meter lang, 1,97 Meter breit (2,14 Meter mit Spiegeln), 1,39 Meter hoch und hat einen Radstand von 2,90 Metern. Die maximale Bodenfreiheit beträgt 12,7 Zentimeter. Leergewicht: für einen Sportwagen happige 2385 Kilogramm, zulässiges Gesamtgewicht 2875 Kilogramm. In den Kofferraum passen 446 Liter, bei umgeklappten Rücksitzlehnen sind es 1212 Liter. Dazu kommt der Frunk (Front Trunk) unter der vorderen Haube mit einem Fassungsvermögen von 84 Litern, ein nützliches Gimmick bei vielen Vollelektrikern.
Power to the People
Die Leistungsdaten bestätigen die eiserne Porsche-Regel: Power to the People. Der elektrischen Allradantrieb mit dem Zweigang-Getriebe an der Hinterachse leistet 380 kW, der Overboost legt noch knapp 100 Pferdestärken drauf: 440 kW. Bleiben die Werksangabe für das maximale Drehmoment – 850 Nm – und die Hoffnung, dass wohlhabende Väter ihre übermütigen Buben nur nach strengsten Ermahnungen hinters Steuer lassen. Der 100-km/h-Sprint aus dem Stand ist laut Datenblatt in theoretisch 3,7 Sekunden möglich, Freunde der Ladestationen und der Kaffeepausen können den schweren Wagen im Überschwang der Gefühle auf 250 km/h beschleunigen.
Leistungsstufe Nummer fünf also. Der GTS mit den beiden permanenterregten Synchron-E-Motoren ist mit seinen 440 kW exakt in der Mitte zwischen 4S (390 kW) und Turbo (500 kW) positioniert.
Es ist ein Porsche
Wie er sich anfühlt? Sensationell gut natürlich, es ist ein Porsche.
Auf dem vier Kilometer langen Autodromo Vallelunga Piero Taruffi in der Nähe von Rom war das Auto mal wieder schneller als der Fahrer: brachialer Antrieb, brutale Bremsen, sauber in Richtung Sportlichkeit getrimmte adaptive Luftfederung plus (optionale) Hinterachslenkung. Und, da freut sich der alte Benzinkopf: Die Porsche-Soundingenieure geben dem GTS ein kerniges Klangbild mit auf die Straße, das macht Freude.
Klar, der Taycan ist ein mächtiges Auto, knapp 2,4 Tonnen zehren schwer an der Fahrdynamik. Man ahnt es und man fühlt es auch, wenn die Fahrt schnell ist und die Kurve eng.
Respektable Verbrauchswerte
Auf der Landstraße und im dichten Stadtverkehr ist das natürlich kein Thema. Und dann zeigt der Stromzähler auch durchaus respektable Werte. Trotz zügiger Fahrt inklusive einiger flotter Überholmanöver haben wir auf dem Bordcomputer einen Verbrauch von 22,2 kWh abgelesen. Die angegebene Reichweite von 491 Kilometer (WLTP) wäre damit nicht ganz, aber immerhin ansatzweise zu erreichen.
Das DC-Schnelladen der Batterie von zehn auf 80 Prozent kalkulieren die Porsche-Ingenieure mit etwa 20 Minuten, der Preis des GTS Sport Turismo ist nicht heiß, sondern hoch: ab 132.786 Euro.
Fotos: Porsche
