Zukunft von gestern: Audi A2

Der Audi A2 ist seiner Zeit voraus, als er 1999 auf der IAA in Frankfurt vorgestellt wird. Das Auto bürstet den Publikumsgeschmack gegen den Strich, der A2 verpufft als Flop. Das ist schade, denn der A2 verpasst dem Markenslogan „Vorsprung durch Technik“ ein ganz spezielles Ausrufezeichen.

Es gibt Zeitgenossen und -genossinen, die finden den Audi A2 hässlich. Zu schmal, zu hochbeinig, zu hüftsteif lautet das wenig schmeichelhafte Urteil. Der Autor dieser Zeilen gehört nicht zu den Kritikern, nur dass das klar ist. Aber der Applaus für die Mutigen, denen  die Welt gehört, stößt dort an seine Grenzen, wo Stil und Design nicht mehrheitsfähig sind. Der Audi A2 gefällt dem Publikum nicht. So einfach ist das. Und die Idee, die dahinter steckt, verfängt nicht. Vor 25 Jahren wollen die Leute mehr, nicht weniger.

 

Doch der Reihe nach. Der Audi A2 polarisiert. Die Aluminiumkarosserie, die auf die Spitze getriebene Aerodynamik und die dosierte Motorleistung betonen das Sein, nicht den Schein. Der Kompaktwagen – 3,83 Meter kurz, 1,67 Meter schmal und 1,55 Meter hoch – ist leicht und sparsam. Geringes Gewicht und effizienter Verbrauch sind seine technischen Kernkompetenzen. Neben den Vierzylinder-Benzinern (1,4 und 1,6 Liter Hubraum, 75, 90 und 110 PS) und dem 1,4-Liter-Diesel mit 75 PS sorgt vor allem der 1,2-Liter-Diesel für Schlagzeilen. Der Dreizylinder leistet 61 PS und unterbietet auf dem Prüfstand die Drei-Liter-Verbrauchsmarke. Das ist vor 25 Jahren ein sensationeller Bestwert. Und die komplett aus Aluminium gefertigte Karosserie ist ein weiteres technisches Highlight des Audi A2. Die Rohkarosse wiegt inklusive aller vier Türen und der Heckklappe nur 153 Kilogramm, der A2 bringt gerade mal 855 Kilogramm auf die Waage.

Nicht zuletzt die intensive Arbeit an der Aerodynamik macht den kleinen Audi zum Sparwunder. Die Kühllufteintritte im Bug sind teilweise verschlossen, die Reifen schmal und durch Rillen in den Flanken strömungsoptimiert. Hinzu kommen angepasste Radlaufblenden und Felgendeckel sowie ein zusätzlich verkleideter Unterboden. Der Kampf gegen den Fahrtwind mündet schließlich in einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,25 cW – vor 25 Jahren ist das ein echter Topwert.

Produziert wird der A2 übrigens in Neckarsulm, als Tag der offiziellen Markteinführung steht der 30. Juni 2000 in der Audi-Chronik.

Der Absatz des Audi A2 bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. Audi stellt die Produktion nach rund fünf Jahren und gerade mal 176.377 gebauten Exemplaren 2005 ein. Schade eigentlich, aber nur ein weiterer Beleg für die gnadenlosen Mechanismen des Marktes. Wer zu früh am Start ist, hat in der Konsumwelt des Massengeschmacks schlechte Karten. Heute ist der Audi A2 ein interessanter Youngtimer. Antriebs- und fahrwerkstechnisch ist das Auto auch nach 25 Jahren auf der Höher der Zeit, dazu zeitgemäß sparsam und mittlerweile weit entfernt vom Thema Wertverlust. Viele Fans nutzen ihren A2 übrigens als Daily Driver – so sieht Nachhaltigkeit aus.

 

Fotos: Audi

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Hugo von Bitz