Grüner Motorsport am rosa See

Am kommenden Wochenende findet am Lac Rose im Senegal das zweite Extreme-E-Rennen statt. Es gibt bereits erste Anpassungen im Reglement der neuen elektrischen Offroad-Rennserie und einen neuen Fahrer. Die Ziele bleiben gleich: Klimaschutz, Förderung der Elektromobilität und Gleichberechtigung.

Rallye-Fans kennen den Lac Rose, der 37 Kilometer nordöstlich von Dakar liegt. Der See, der seinen Namen wegen der  auffälligen rosa Farbe trägt (die durch Algen entsteht) war zwischen 1979 und 2007 einige Male das Ziel der berühmt-berüchtigten Rallye Paris-Dakar. Am kommenden Wochenende startet die neu gegründete vollelektrische Offroad-Rennserie Extreme E ihr zweites Saisonrennen rund um den senegalesischen See. „Extreme E ist viel mehr als Motorsport und ich hoffe, die Leute haben begriffen, dass die Klimakrise ein großes Problem ist, mit dem wir derzeit konfrontiert sind, und dass wir viele kleine Maßnahmen ergreifen können, um den Planeten zu retten“, sagt Extreme-E-Gründer Alejandro Agag. Jedes der fünf Saisonrennen an entlegenen Orten soll deshalb auf ein besonders virulentes Klimaproblem aufmerksam machen. Beim anstehenden Ocean-E-Prix am 29. und 30. Mai steht die Verschmutzung der Ozeane im Vordergrund.

Neun Teams, 18 Fahrerinnen und Fahrer

„Ich freue mich sehr, wieder in Dakar zu sein, einem Ort mit einem großen Motorsport-Erbe“, sagt Alejandro Agag. „Ich kann es kaum erwarten, dass unsere erstklassiges Fahrerfeld auf diesem neuesten Kurs antritt, den wir uns ausgedacht haben.“ Der exakte Kurs wird in den kommenden Tagen bekannt gegeben. Neun Teams mit 18 Fahrerinnen und Fahrern starten am Samstag und Sonntag in den Extreme-E-Einheitsfahrzeugen von Sport Racing Technology. 550 PS treiben den 4,4 Meter langen und 1650 Kilogramm schweren Elektro-SUV Odyssey 21 an und ermöglichen eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Die 400 Kilogramm schwere im Heck sitzende 800-Volt-Batterie beschleunigt den Offroad-Rennwagen in 4,5 Sekunden von Null auf 100 km/h.

Neben der Förderung der Elektromobilität haben sich die Extreme-E-Macher auch das Thema Gleichberechtigung auf die Fahnen geschrieben, deshalb bestehen die Teams aus je einer Frau und einem Mann. Die Rennen bestehen aus zwei Runden und einem Fahrerwechsel nach der halben Renndistanz.

Erste Anpassungen Rennformat

Nach dem ersten Lauf der ersten vollelektrischen Offroad-Rennserie im vergangenen Monat in Saudi-Arabien gibt es bereits erste Anpassungen im Rennformat. Am kommenden Sonntag werden im Finale vier Elektro-SUV am Start stehen, die Plätze eins und zwei der beiden Halbfinale.

Doch der Reihe nach. Das Extreme-E-Wochenende startet am Freitag mit dem Shakedown, am Samstag folgen zwei Qualifyingsessions, bei denen die Teams in Einzelzeitfahrten um die Plätze eins bis neun fahren. Am Sonntag folgen vier Rennen: Halbfinale 1 (Qualifyingplätze 1 bis 3), Halbfinale 2 (Qualifyingplätze 4 bis 6), Shootout (Qualifyingplätze 7 bis 9) und schlussendlich das Finale, bei dem jeweils die beiden Teams, die die beiden Halbfinale auf den Plätzen eins und zwei beendet haben, an den Start gehen. Im Finale ist das Reglement dann ganz simpel – wer die Ziellinie als erster überquert, gewinnt das Rennen und 25 Punkte.

Punkte bereits im Qualifying

Besonderheit bei der jungen Rennserie ist, dass alle neun Teams Punkte sammeln und die Punktevergabe bereits im Qualifying beginnt. Darüber hinaus gibt es ein neues Format beim anstehenden Ocean-E-Prix, den „Super Sector“. Der oder die Fahrer:in, die einen festgelegten Teilabschnitt der Rennstrecke am gesamten Wochenende am schnellsten durchfährt, bekommt fünf Extrapunkte.

Nach dem Sieg beim Debütrennen in Saudi-Arabien reist Nico Rosbergs Team Rosberg X Racing (Molly Taylor und Johan Kristoffersson) mit 35 Punkten als Führender nach Senegal. „Das Team hat in Saudi-Arabien einen unglaublichen Job gemacht“, sagt Teambesitzer Rosberg. „Aber wir wissen, dass wir fokussiert bleiben müssen, wenn wir an der Spitze bleiben wollen.“ Nur sieben Punkte trennen die ersten drei Teams, auf den Plätzen zwei und drei folgen Lewis Hamiltons Team X44 (Cristina Gutiérrez und Sébastien Loeb) mit 30 Punkten und das US-amerikanische Team Andretti United Extreme (Catie Munnings und Timmy Hansen) mit 28 Punkten.

Hansen für Button bei JBXE

Als erstes Team hat JBXE einen neuen Fahrer für das zweite Saisonrennen vorgestellt, an Stelle des Teamchefs Jenson Button teilt sich Kevin Hansen das Cockpit mit Mikaela Åhlin-Kottulinsky. „Ich war von Anfang an in die Serie und die Entwicklung des Autos involviert, vom frühen Testprogramm bis nach Aragon im letzten Jahr. Diese Gelegenheit von Jenson zu bekommen, ist so schön und ich freue mich riesig, nach Senegal und zu kommen und zu sehen, was ich tun kann“, sagt Hansen, der am kommenden Wochenende auch gegen seinen Bruder Timmy Hansen (Team Andretti United Extreme) antreten wird.

Zeitplan:

Freitag 19:00 bis 19:30 Uhr Shakedown
Samstag 13:30 bis 15:30 Uhr 1. Qualifying
18:00 bis 20:00 Uhr 2. Qualifying
Sonntag 12:00 bis 13:30 Uhr Halbfinale 1 und 2
16:00 bis 18:00 Uhr Finale

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