Logbuch Hyundai Ioniq 6

Unterwegs mit dem mutig gestylten Elektro-Koreaner. Fahrbericht.

Heck- oder Allradantrieb, kleiner oder großer Akku, die Maße des Ioniq 6 sind immer identisch. In der Länge misst die Limousine 4,86 Meter, in der Breite 1,88 Meter (ohne Außenspiegel) und in der Höhe sind es 1,50 Meter. Der Radstand von 2,95 Metern verspricht schon auf dem Papier jede Menge Platz für die Passagiere. Doch dazu später mehr.

cW 0,21

Zunächst ein Blick auf die stromlinienförmig gezeichnete Außenhaut des Ioniq 6, bei dem sich das Dach in einem spannungsreichen Bogen bis über die Hinterachse erstreckt. Aufgrund der flach gezogenen Frontpartie mit  den im Stoßfänger integrierten aktiven Luftklappen sowie den optionalen digitalen Außenspiegeln konnte eine cW-Wert von 0,21 realisiert werden.  Der Heckspoiler mit seinen Winglets, die  gerundete Heckstruktur und die  vertikalen Einfassungen der Leuchten auf beiden Seiten des hinteren Stoßfängers tragen ebenso zur Aerodynamik bei wie die Vollverkleidung des Unterbodens sowie die reduzierten Radhausabstände.

Klar und funktionell

Trotz des coupéartig abfallenden Dachs ist auf der Rückbank ausreichend  Platz über den Häuptern der dort sitzenden Mitfahrer, hervorzuheben ist aber vor allem die enorme Beinfreiheit. Bei der Materialauswahl – Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle – und der Gestaltung  haben die Entwickler ein feines Gespür für Hochwertigkeit bewiesen. So sind die Innenseiten der Türen beispielsweise bis auf den Griff frei von jedweden Tasten oder Schaltern. Das schafft Klarheit.

Die bietet auch der Armaturenträger. Das 12,3 Zoll große digitale Cockpit geht quasi übergangslos in das ebenso große  Infotainment-Display über. Ein separates Bedienfeld für die Klimaautomatik liegt direkt darunter, das Fach fürs induktive Laden des Smartphones schließt sich an. Auf der mit Staufächern ausgestatteten Mittelkonsole haben die Designer griffgünstig die Schalter für die elektrischen Fensterheber untergebracht. Das unten abgeflachte Multifunktionslenkrad liegt gut in der Hand, die integrierten Wahltasten sind leicht mit dem Daumen zu erreichen.

Ein paar Abstriche müssen Ioniq 6-Kunden bei der Größe des Ladeabteils machen. Statt der 527 Liter im Ioniq 5 sind es in der Limousine lediglich 401 Liter. Zwar können die hinteren Lehnen vorgeklappt werden, doch entsteht dann eine Stufe. Zudem ist die Ladeluke nicht wirklich groß dimensioniert.

Leistung, Akku: drei Optionen

In Sachen Leistung und Batteriegröße können Interessenten zwischen unterschiedlichen Kombinationen wählen. Die über die Hinterachse angetriebene Basisversion ist mit einem 111 kW (151 PS) starken E-Motor und einem Akku mit  einer Kapazität von 53 kWh ausgerüstet. Hier gibt Hyundai eine Reichweite von bis zu 429 Kilometern im WLTP-Zyklus an.

Der Hecktriebler kann zudem mit 168 kW (229 PS) Leistung und der 77,4-kWh-Batterie (Reichweite bis zu 614 Kilometer) bestellt werden.

Wir waren auf ersten Testfahrten mit der Allradvariante auf 20 Zoll großen Rädern (Serie 18 Zoll) unterwegs. Die Topversion wird generell mit dem größeren Akku angeboten und verfügt über zwei Motoren, die eine Gesamtleistung von 239 kW (325 PS) auf die Straße bringen. Hier reicht in so gut wie jedem Tempobereich schon ein kleiner Druck aufs rechte Pedal für fulminanten Beschleunigungsdruck. Der Ioniq 6 liegt dabei gut in der Hand und folgt auch schnellen Richtungswechseln tadellos. Die Anordnung der Batterien im Unterboden sorgt für einen tiefen Schwerpunkt, den die Fahrwerksentwickler bei der Komfortabstimmung nutzten.

Die Fahrt war zügig: 20,9 kWh/100 km

Nach der Fahrt über knapp 100 Kilometer mit einigen Autobahnpassagen sowie Landstraßenabschnitten und Stadtverkehr zeigte der Bordcomputer einen Verbrauch von 20,9 kWh/100 km an. Das lag zwar deutlich über dem WLTP-Wert von 16,9 kWh /100 km, aber die Fahrt war zügig, sehr zügig. Die im Datenblatt angegebene Reichweite von bis zu 583 Kilometern ist so natürlich nicht zu erreichen. 

Der Ioniq 6 ist mit der 800-Volt-Technologie bestückte. An der Wallbox dauert es mit dem 11-kW-Onboardler etwas mehr als sieben Stunden, um dem nahezu leer gefahrenen Akku die volle Ladung zu geben. Der 350 kW-High-Performance-Lader macht es naturgemäß schneller: zehn auf 80 Prozent in 18 Minuten. Sagt Hyundai.

Der Basis-Ioniq 6 kostet 43.900 Euro. Unser nahezu komplett ausgestatteter Top-Testwagen steht mit 64.200 Euro in der Preisliste.

Ioniq 6 im KATALOG e

Fotos: Hyundai

motorfuture Logbuch TEST

motorfuture KATALOG e

Wolfgang Schaeffer