Steine, Schotter, Sand: Grönland ist Neuland

Drittes Extreme-E-Saisonrennen am Wochenende. Arctic X Prix mit neuem Rennformat und neuen Fahrern.

Grönland hat im vergangenen Jahr mit dem ersten Straßenbau begonnen, der zwei Städte miteinander verbindet. Bisher gab es auf der Insel im atlantischen Ozean nur innerhalb der Städte ein Straßennetz. Die 130 Kilometer lange Straße soll Kangerlussuaq und Sisimiut verbinden.

Am kommenden Wochenenden gibt es noch ein Novum in Kangerlussuaq. Die Extreme E ist die erste Motorsportserie, die ein Rennen auf der 2.166.000 Quadratkilometer großen Insel Grönland startet. Der „Arctic X Prix“ ist das dritte Rennen der vollelektrischen Offroad-Rennserie, die neben dem Rennsport die Ziele Klimaschutz, Förderung der Elektromobilität und Gleichberechtigung in den Fokus stellen will.

„Völlig andere Bedingungen“

Auch für die neun Teams ist das Rennen in Grönland Neuland, denn sie starten erstmals auf einer Mischung aus Steinen, Schotter und Sand. Die beiden bisherigen Rennen in Saudi-Arabien und Senegal fanden auf weichen Dünen und Strand statt. „Nach den heißen Temperaturen und dem vielen Sand in der Wüste müssen wir uns nun an die völlig anderen Bedingungen in der Arktis gewöhnen“, sagt Jutta Kleinschmidt, die nach ihrem spontanen Renneinsatz für Claudia Hürtgen in Senegal ab jetzt offiziell das Abt-Cupra-Cockpit mit Mattias Ekström teilt. „Zuerst habe ich die Serie aus Sicht der Organisatoren beobachtet, dann habe ich einen spontanen Einsatz bekommen und jetzt bin ich zusammen mit Mattias tatsächlich ein festes Mitglied der Fahrerfamilie – ich bin sehr glücklich über die Chance, mich wieder auf höchstem Niveau messen zu können“, sagt die Rallye-Dakar-Siegerin. Kleinschmidts bisherigen Extreme-E-Organisationsjob übernimmt Tamara Molinaro. Die 23-Jährige Italienerin berät die Rennserie in Sachen Kurssetzung und steht den neun Teams neben Timo Scheider als Ersatzfahrerin zur Verfügung.

Reglement: neues Qualifying, fünf Teams im Finale

Neben Untergrund und Fahrerlineup wurde auch das Rennformat erneut angepasst: Zwei Qualifyings stehen am Samstag auf dem Programm. Jedes Team fährt pro Qualifying zwei Runden mit Fahrerwechsel auf dem 6,68 Kilometer langen Offroad-Kurs. Anstelle der bisher gewerteten Zeiten werden pro Qualifying Punkte vergeben, die am Ende über den Einzug in die Halbfinale am Sonntag entscheiden. Die Qualifying-Plätze 1, 5 und 6 starten im Halbfinale 1, die Qualifying-Plätze 2, 3 und 4 im Halbfinale 2 und die Qualifying-Plätze 7, 8 und 9 im Crazy Race.

Für das Finale am Sonntagnachmittag qualifizieren sich erstmals fünf Teams, nämlich die jeweils besten beiden Teams der Halbfinale eins und zwei und das Siegerteam des Crazy Races.

„Als Serie sind wir immer bereit, uns weiterzuentwickeln, um das absolut beste Ergebnis zu erzielen, und wir glauben, dass diese Änderungen am sportlichen Format unserer weltweiten Fangemeinde mehr Wettbewerb und noch spannendere Rennen bieten werden“, sagt Extreme-E-Gründer Alejandro Agag über die bereits dritte Rennformat-Anpassung in der Debutsaison.

Rosberg vor Hamilton und Button

Das Team Rosberg X Racing (RXR) ist am besten in die Extreme-E-Debutsaison gestartet. Nico Rosbergs Team führt die Meisterschaft nach zwei Siegen mit 71 Punkten an. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Teams der anderen beiden Formel-1-Weltmeister, die ein Team in der vollelektrischen Offtroad-Rennserie an den Start schicken. Lewis Hamiltons Team X44 liegt mit 57 Punkten vor Jenson Buttons Team JBXE (44 Punkte). „Wir gehen mit einem unglaublichen Momentum in den Arctic X Prix und ich könnte nicht stolzer auf die Leistung des Teams in den ersten beiden Rennen sein“, sagt RXR-Teamchef Rosberg. „Wir sehen jedoch nichts als selbstverständlich an und das gesamte Team und ich sind motiviert, die harte Arbeit fortzusetzen.“

Andretti bestätigt Munnings und Hansen

Bereits vor dem dritten Saisonrennen hat das Andretti-Team sein aktuelles Fahrerduo für die kommende Saison bestätigt. Catie Munnings and Timmy Hansen teilen sich auch in der zweiten Extreme-E-Saison das Andretti-Cockpit.

Zwei Runden, Fahrer:innenwechsel

In der neuen Offroad-Rennserie starten Frauen und Männer sowohl mit- als auch gegeneinander, weil jedes Team aus je einer Frau und einem Mann bestehen, die sich das Cockpit der baugleichen Odyssee 21 teilen. Die Rennen dauern zwei Runden, nach einer Runde wechseln die Teamkollegen den Platz hinter dem Steuer des 550 PS starken, 4,4 Meter langen und 1650 Kilogramm schweren Elektro-SUV. Die 400 Kilogramm schwere im Heck sitzende 800-Volt-Batterie beschleunigt den Offroad-Rennwagen in 4,5 Sekunden von Null auf 100 km/h. Ab Saison drei sollen die Teams die Möglichkeit haben, ihren eigenen Antriebsstrang zu entwickeln. Diese Regel, die der Kostenreduktion dient, ist von Alejandro Agags anderen Rennserie, der Formel E, adaptiert — für Spannung ist dank der identischen Technik also gesorgt.

ProSieben MAXX überträgt das Finalrennen am Sonntag (29. August) ab 15:55 Uhr.

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Franziska Weber