Lieferservice Lieferfristen

Geduld ist zuweilen eine gefragte Tugend, soll der Neuwagen ein Elektroauto sein. Die Lieferfristen sind häufig happig, manche Marken und Modelle sind aber auch ab Lager lieferbar. Hier ein aktueller Überblick. +++Update 17. Mai 2023+++

Chipmangel, Ukraine-Krieg, Lieferkettenprobleme – fehlende Rädchen legen nicht selten komplette und komplexe Getriebe lahm. Der Lieferstau bei Elektroautos zum Beispiel dokumentiert die Grenzen einer globalisierten Wirtschaft.

Hinzu kommt auf dem deutschen Markt die aktuelle Subventionssituation, die das Problem verschärft. Die Bundesregierung hat die üppige E-Auto-Prämienpraxis deutlich zurückfahren:

  • Die maximale Förderhöhe wurde auf 6750 Euro begrenzt,
  • Plug-in-Hybride werden nicht mehr subventioniert,
  • das Gesamtfördervolumen wird 2023 bei 2,3 Milliarden Euro und 2024 bei maximal 1,3 Milliarden Euro gedeckelt,
  • ab 1. September 2023 werden nur noch die Förderanträge von Privatpersonen berücksichtigt,
  • die Nettolistenpreisgrenze sinkt am 1. Januar 2024 auf 45.000 Euro und die
  • Maximalsubvention auf 4500 Euro (3000 Euro vom Staat, 1500 Euro vom Hersteller).

Soll heißen: E-Auto-Käufer, die das Zulassungsjahr 2023 verpassen, müssen im kommenden Jahr mit weiteren spürbaren Subventionskürzungen leben.

Das ist die schlechte Nachricht. Die gute: Für flexible Kunden hat der Handel Elektroautos auf Lager.

E-Autos und Lieferfristen: Das ist der Stand der Dinge

Audi will „eine pauschale Aussage zu den Lieferzeiten unserer Modelle“ zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht treffen: „Grundsätzlich ist der Liefertermin von unterschiedlichen Faktoren abhängig, etwa dem Modell, der gewählten Ausstattung oder dem Individualisierungsgrad.“ Für eine grobe Hausnummer reicht es immerhin: „Unsere Kund_innen in Deutschland erhalten zum Beispiel einen Q8 e-tron oder einen Q8 Sportback e-tron nach circa sechs Monaten.“

Auch BMW und Mini halten sich momentan bedeckt. „Aufgrund der weltweiten Knappheit von Halbleitern, Corona- und Logistik-bedingten Einschränkungen und den kriegsbedingten Auswirkungen auf die Automobilindustrie kann es zu Produktionsanpassungen und -unterbrechungen in unseren europäischen Werken kommen“, heißt es in München. Und: „Dies kann Auswirkungen auf die Lieferzeiten von Fahrzeugen und die Verfügbarkeit einzelner Fahrzeugausstattungen in bestimmten Modellen haben. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir vor dem Hintergrund dieser sehr volatilen Situation derzeit keine konkreten Aussagen zu Lieferfristen einzelner Modelle tätigen möchten.“

Cupra meldet für den Born eine Lieferzeit von 13 Wochen für die große Batterie müssen circa vier zusätzliche Wochen eingeplant werden.

Zeitlich überschaubar ist auch die Lieferlage bei der Renault-Marke Dacia. Der Vollelektriker Spring „ist innerhalb von einem bis höchstens drei Monaten verfügbar“.

Relativ kurze Wartezeiten auch bei der Stellantis-Marke DS. Für den DS 3 E-Tense wird aktuell eine Lieferzeit von zehn bis zwölf Wochen gemeldet.

Ford ist mit dem Mustang Mach-E auch in Sachen Lieferfristen gut unterwegs. „Generelle Lieferzeiten im klassischen Sinne gibt es beim Mustang Mach-E nicht“, meldet die Pressestelle in Köln. Konkreter: „Über die Online-Lagerfahrzeugsuche kann der Mustang Mach-E-Interessent kurzfristig verfügbare Mustang Mach-E auswählen, die bereits bei unseren Händlern oder in unserem Zentrallager in Antwerpen stehen.“ Und: „Im Zentrallager befinden sich eine Vielzahl an Mustang Mach-E-Spezifikationen, die innerhalb weniger Wochen zum entsprechenden Ford-Händler geliefert und dort vom Kunden übernommen werden können.“

Auch die Hyundai-Marke Genesis sieht sich liefertechnisch gut aufgestellt. Für „vom Kunden individuell konfigurierte E-Modelle“ wird eine Lieferfrist von fünf Monaten genannt, „ausgewählte, bereits vorkonfigurierte Modelle sind bereits innerhalb von acht Wochen für Kunden verfügbar.“

Jaguar bringt den I-Pace in „circa drei bis fünf Monaten“ zum Kunden.

Mazda meldet für MX-30aktuell um die fünf bis sechs Monate“ Lieferzeit.

Mercedes hält sich bedeckt: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir grundsätzlich nicht die Lieferzeiten einzelner Baureihen oder Modelle kommunizieren“, denn die Auslieferung ist „stark von der individuellen Ausstattung und der jeweils kurzfristigen Teile-Verfügbarkeit abhängig“.

MG, die Marke aus dem chinesischen SAIC-Konzern, meldet quer durchs Modellprogramm nahezu optimale Lieferfähigkeit: „5 Electric: sofort; ZS EV: sofort; Marvel R Electric: sofort; 4 Electric: 4 Wochen.“

Auch Nissan liegt gut im Lieferzeiten-Rennen: „Ausgewählte Versionen von Leaf, Ariya und Townstar Elektro Kastenwagen sind zurzeit noch kurzfristig bis August lieferbar.“

Ab Lager „sofort verfügbar“ ist in Deutschland auch der Funky Cat des chinesischen Newcomers Ora.

Peugeot nennt für seine Vollelektriker die folgenden Lieferfristen: „e-208: 14 bis16 Wochen; e-2008: 16 bis18 Wochen; e-308 neu: Q3/2023; e-308 SW neu: Q4/2023; e-Rifter: 14 bis16  Wochen; e-Traveller: 30 bis 32 Wochen.“ Die Pressestelle bittet jedoch „zu beachten, dass dies keine Liefergarantien sind“.

Polestar meldet für den 2 „eine ganze Reihe von vorkonfigurierten Fahrzeugen, die bereits in etwa vier Wochen bei den Kunden sein können.“ Diese kurzfristig verfügbaren Autos „sind transparent auf unserer Webseite aufgeführt“. Für individuell konfigurierte Neuwagen nennt Polestar eine Lieferfrist von vier bis fünf Monaten.

Porsche kalkuliert für den Taycan in Deutschland „zum jetzigen Zeitpunkt zwischen sechs und sieben Monate“ Lieferfrist.

Renault gibt im übertragenen Sinne Gas: „Für unsere reinelektrischen PKW-Modelle können wir sagen, dass wir a) flächendeckend kurzfristig verfügbaren Stock haben und b) aber auch innerhalb von weniger als zwei Monaten eine Neubestellung ausliefern könnten.“

Die hier angebotenen Informationen zu den Tesla-Lieferzeiten stammen von der Tesla-Homepage, Stand 15. Mai 2023. Alle Modelle sind hier mit dem Hinweis versehen: „Voraussichtliche Auslieferung Mai – Juni 2023.“

Volvo-Kunden brauchen etwas mehr Geduld. Für C40 und XC40 Recharge Pure Electric nennt die Deutschland-Zentrale in Köln momentan Lieferfristen zwischen „10 und 12 Monaten“.

Volkswagen schließlich meldet „nach wie vor einen guten Auftragsbestand“. Das Unternehmen setze „alles daran, diesen Auftragsbestand so schnell wie möglich abzuarbeiten“, heißt es in Wolfsburg. „Unser Ziel ist es, dass Kundinnen und Kunden in Deutschland, die in diesen Tagen ein vollelektrisches Modell aus unserer ID. Familie bestellen, ihr Fahrzeug im vierten Quartal diesen Jahres ausgeliefert bekommen.“

+++Update 17. Mai 2023+++

Hyundai-Interessenten haben guten Karten. „Aufgrund der vorausschauenden Vertriebsplanung sind alle unsere Hyundai-Elektromodelle beim Hyundai-Vertragshändler sofort verfügbar“, meldet die Deutschland-Zentrale in Offenbach. Kunden, die ihren E-Hyundai individuell konfigurieren wollen, warten auf den IONIQ 5 „ab acht Monaten“ und auf den IONIQ 6 „ab sieben Monaten“. Für den Kona Elektro werden „aufgrund der Umstellung auf die neuen Modellgeneration“ momentan keine individuellen Bestellungen angenommen, bei den Händlern stehen jedoch Lagerwagen des Auslaufmodells.

Recherche: Franziska Weber, Oskar Weber 3. bis 15. Mai 2023

Foto: Volkswagen

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