Logbuch Porsche Cayenne E-Hybrid

Unterwegs mit dem wuchtigen Halbelektriker aus Bratislava. Fahrbericht.

2030 sollen 80 Prozent aller weltweit verkauften Porsche rein elektrisch angetrieben sein. Während der Macan – das derzeit meistverkaufte Porsche-Modell – bereits im kommenden Jahr parallel zu den Verbrenner-Versionen auch mit einem E-Antrieb  angeboten wird, kommt der Cayenne 2025 als Vollelektriker auf die Straße. Gebaut wird das Elektro-SUV ebenso wie die zunächst weiter im Angebot bleibenden Verbrenner  in Bratislava.

Vorerst mit halber E-Kraft

Wer mit dem Cayenne elektrisch unterwegs sein will, muss sich vorerst also noch mit dem E-Hybrid zufrieden geben. Das ist nicht die schlechteste Lösung, das Auto überrascht bei ersten Testfahrten verbrauchstechnisch durchaus positiv.  Auf den ersten 150 Kilometern mit einem Mix aus flotter Autobahnfahrt, gelassener Landstraßenreise und einem finalen steilen Forstweg-Anstieg  zeigte der Bordcomputer 5,1 l/100 km an. Und das, obwohl die enorme Kraft der zwei Herzen bei einigen Überholmanövern voll gefordert wurde.

Die Energie der 25,9-kWh-Akkus war bei der Ankunft zwar so gut wie komplett verbraucht, aber die Zahl spricht für sich – der 4.93 Meter lange, 1,98 Meter breite und 1,70 Meter hohe Kraftwagen wiegt immerhin an die 2,5 Tonnen. Aber es geht noch besser: Auf dem später absolvierten zweiten Testabschnitt über 80 Kilometer – abschüssige Landstraßen, viele Ortsdurchfahrten mit Tempo-30-Zonen, gemächlicher 42-km/h-Schnitt – sprang der V6-Turbobenziner (346 kW/470 PS) so gut wie gar nicht an. Die E-Maschine (130 kW/176 PS) brachte den Wagen autonom ins Ziel, Benzinverbrauch laut Bordcomputer 0,3 l/100 km (s. unser Aufmacherbild).

Lob dem Lastenheft also, das die Rekuperationsleistung des Antriebs in den Mittelpunkt stellte. Eine größere Batterie, sagt Stefan Fegg, Leiter der Cayenne-Baureihe, hätte mehr Gewicht und damit einen Verlust an Sportlichkeit bedeutet.

Geladen werden die Speicher des E-Hybrid übrigens mit einem 11-kW-Onboardlader, für die volle Strömung stehen zwei Stunden und 15 Minuten im Datenblatt.

Typische Modellpflege

Optisch zeigt sich der weiterhin als SUV und Coupé angebotene Cayenne nach der umfangreichen Modellpflege mit einem veränderten Gesicht, stärker betonten Powerdomes auf der Motorhaube sowie einem modifizierten Heck. „Bis auf Dach und Türen haben wir alles angefasst“, sagt Fegg. Die Hauptscheinwerfer des Cayenne greifen die Linienführung der muskulös ausgestellten Kotflügel auf und stehen horizontaler und jetzt steiler in der Fahrzeugfront.

Umfangreiche Arbeiten auch im Innenraum. Beim Cockpit haben die Designer Elemente des Taycan übernommen. Es gibt jetzt unter anderem ein 12,6 Zoll großes digitales Kombiinstrument im sogenannten Curved-Design und eine neu konzipierte Mittelkonsole, die neuen Cayenne-Lenkräder kommen aus dem 911, der Automatikwählhebel befindet sich nun direkt rechts vom Lenkrad (Bild rechts). Das schafft auf der Mittelkonsole Raum für eine große Klimabedienfläche (Bild unten).

Das hochauflösende 12,3-Zoll große Zentraldisplay ist die Kommandozentrale des Porsche Communication Management (PCM). Hier findet der Fahrer wie gewohnt die Bedienung zahlreicher Fahr- und Komfortfunktionen vor, ebenso die serienmäßige Online-Navigation sowie Multimedia-Funktionen. Ein Head-up-Display ist nach wie vor lediglich gegen Aufpreis zu haben. 

Serienmäßig wird erstmals ein Stahlfederfahrwerk inklusive Porsche Active Suspension Management (PASM) angeboten, die neu abgestimmte adaptiven Luftfederung gibt es optional. Der Cayenne E-Hybrid kostet mit der klassischen SUV-Karosserie mindestens 103.377 Euro, die Coupé-Versionen ist 3.000 Euro teurer.

Fotos: motorfuture, Porsche

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Wolfgang Schaeffer