Logbuch Audi Q8 e-tron

Unterwegs mit dem elektrischen Oberklasse-SUV. Fahrbericht.

Audi hat das serienmäßige Luftfahrwerk und die Lenkung des Q8 e-tron neu abgestimmt. Das Ergebnis ist gut. Das zentrale Fahrwerk-Steuergerät regelt die Dämpfer im Millisekunden-Takt für jedes Rad einzeln – abhängig von der Beschaffenheit der Straße, dem Fahrstil und dem gewählten Modus. Im Angebot sind die Abstimmungsmuster Comfort, Dynamik, Auto und Offroad, was nicht bedeutet, dass die Comfort-Stufe den Q8 e-tron in flott gefahrenen engen Kurven zum schwankenden Schiff macht. Ganz im Gegenteil: Der schwere Wagen reagiert stets erfreulich direkt auf Lenkanweisungen, die Karosserie bleibt stabil in Position, das Auto brav in der vorgegebenen Spur.

Comfort, Dynamik, Auto und Offroad

Doch der Reihe nach. Comfort bedeutet Komfort, das ist klar. Straßenunebenheiten werden spürbar besser gefiltert als im Dynamik-Modus, der die Dämpfer, die Lenkung und das Ansprechverhalten des Fahrpedals schärft. Im Auto-Modus weiß der Q8 e-tron, was in der konkreten Fahrsituation am besten für das Auto ist, die Offroad-Option hebt den Wagen und die Besatzung um 35 Millimeter. Und für den Feldweg zur Berghütte oder zum Strandhaus bietet der Fahrwerkslift bei Bedarf weitere 15 Millimeter Bodenfreiheit unterm Kiel. 

Drei Leistungsvarianten, maximal 973 Nm Drehmoment

Der Q8 e-tron wird in drei Leistungsvarianten angeboten. Das Basismodell  (e-tron 50) kommt auf eine Boost-Leistung von 250 kW (340 PS), der e-tron 55 erreicht 300 kW (408 PS). Beide Antriebe verfügen über einen elektrischen Allradantrieb mit je einer Asynchronmaschine an Vorder- und Hinterachse und liefern ein Drehmoment von 664 Nm.

Im S-Modell gibt es drei E-Motoren (zwei an der Hinter-, einen an der Vorderachse) und die Topleistung: 370 kW (504 PS), 973 Nm Drehmoment. Da die beiden hinteren Maschinen getrennt voneinander je ein Hinterrad antreiben, lassen sich die Antriebsmomente über das elektrische Torque Vectoring in Millisekunden komplett zwischen den beiden Rädern verteilen. Das bringt auf kurvenreichen Straßen mächtig Spaß. Der SQ8 e-tron wieselt trotz seines hohen Gewichts von etwas mehr als 2,6 Tonnen und seiner Länge von 4,92 Metern dynamisch um die Ecken. Antritt und Durchzug sind überragend.

Im direkten Vergleich wirkt die mittlere Leistungsstufe im e-tron 55 trotz des etwas geringeren Gewichts eine Spur schwerfälliger, trumpft aber ebenfalls mit einer gehörigen Portion Dynamik auf.

Es geht auch sparsam

Doch wer die Performance ausreizt, der muss halt häufiger an die Ladesäule. Die WLTP-Werte von 24,6 kWh/100 km für die S-Version oder die 19,5 kWh für den Q8 55 e-tron rücken in weite Ferne, ist der rechte Fuß ungezügelt im Einsatz. Geht es zudem noch bergauf, zeigt die Verbrauchsanzeige des Bordcomputers völlig humorlos 35 oder auch 37 kWh/100 km an. Anders bei gleichmäßigem Tempo zwischen 80 und 100 auf der Landstraße. In beiden Leistungsvarianten gehen die Werte dann deutlich zurück, pendeln sich bei 24,9 (SQ8) beziehungsweise 21,8 kWh/100 km (Q8 55) ein – sehr akzeptable Werte für Autos dieser Größenordnung.

Bei Batteriespeicherkapazitäten von 89 kWh im Basismodell und 106 kWh bei den leistungsstärkeren Varianten nennt Audi WLTP-Reichweiten zwischen 505 (e-tron 50) und 600 Kilometern (e-tron 55). Der Sportback mit dem schrägen Heck soll sogar 20 Kilometer mehr schaffen. Theoretisch jedenfalls. Die Ladeleistung wird für den e-tron 50 mit 150 kW, für die Leistungsvarianten 55 und S mit 170 kW angegeben. Damit soll die Schnelllader-Standarddisziplin (zehn auf 80 Prozent Ladestand) in 31 respektive 26 Minuten absolviert werden. 

Audi nennt für den Q8 e-tron einen Basispreis von 74.400 Euro. Der e-tron 55 kostet mindestens 85.300 Euro, der SQ8 e-tron mindestens 95.800 Euro. 

Beitrag im Mai 2023 überarbeitet.

Fotos: Audi

 

motorfuture TEST

motorfuture KATALOG e

 

Wolfgang Schaeffer