Kurzstrecke

Alfa Romeo // Pendler // Toyota // Fukushima // Wasserstoff // Land Rover // S-Bahn.

Es gibt sie, diese großartigen Namen, die Assoziationen wecken. Assoziationen von Kraft und von Herrlichkeit und ein wenig auch von Verlorenheit. Zum Beispiel Muhammad Ali, Marlene Dietrich, New York City. Oder Alfa Romeo. Die Automarke aus Mailand feiert in diesem Jahr ihren 111. Geburtstag. Die Anonima Lombarda Fabbrica Automobili wurde 1915 – also kurz nach ihrer Gründung – von dem Rüstungsfabrikanten Nicola Romeo übernommen, und die Katastrophen des 20. Jahrhunderts begleiteten die Firma ebenso wie die zahllosen Erfolge im Motorsport. In den 50er-Jahren wagte sich Alfa Romeo ins Großseriengeschäft, der Besitz eines Alfa zeugte in
Westeuropa vor allem in den 60ern und 70ern von Geschmack und Kennerschaft und Leidensfähigkeit. Das ist lange her, aber die technische Brillanz des Doppelnockenwellen-Vierzylinders zum Beispiel ist unsterblich. Aluminium-Block und -Zylinderkopf, fünffach gelagerte Kurbelwelle, zwei obenliegende Nockenwellen, halbkugelförmige Brennräume, Doppelvergaser. Erstaunliches Drehvermögen, geschmeidiges Ansprechverhalten, betörender Sound. Es ist ein Verbrenner. Und ein Meisterwerk. In Verbindung mit dem serienmäßigen Fünfganggetriebe war der Alfa-Maschinenbau damals motorfuture vom Feinsten. Erinnerungsoptimismus? Nein, eine Hommage an Alfa Romeo.

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Pendler pendeln hauptsächlich mit dem Auto. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat jetzt auf Basis der Steuererklärungen berechnet, dass im Jahr 2017 rund 18,4 Millionen Berufspendlerinnen und -pendler wenigstens einen Teil des Arbeitswegs mit dem Auto erledigt haben. Das entsprach einem 

Anteil von 88 Prozent. Bei kürzeren Arbeitswegen kommt das Auto übrigens etwas häufiger zum Einsatz als bei längeren. Pendler mit einem Arbeitsweg bis 20 Kilometer gaben zu gut 90 Prozent an, teilweise das Auto zu nutzen (83 Prozent bei einem Arbeitsweg von mehr als 20 Kilometer). Im Jahresschnitt 2017, sagen die Destatis-Zahlen, legten die Pendler mit ihren Autos eine Strecke von 3434 Kilometern zurück. Macht unter dem Strich eine Gesamtstrecke von rund 63 Milliarden Kilometer.

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Toyota und die Präfektur Fukushima führen mit einem guten Dutzend Partnern Gespräche über den Bau einer Zukunftsstadt, die Brennstoffzellen-Technologien und vor Ort produzierten Wasserstoff nutzt. Hintergrund ist der Wiederaufbau der Region. Das Modellprojekt soll für eine Stadt mit 300.000 Einwohnern entwickelt und später auf vergleichbar große Städte im ganzen Land übertragen werden. Es umfasst die lokale Wasserstoffproduktion in verschiedenen Anlagen in der Präfektur, den Einsatz von Brennstoffzellen-Lkw für die Auslieferung, vernetzte Technologien für optimiertes Betriebsmanagement und die Planung von Wasserstoff-Tankzeiten. Geplant sind außerdem der Einsatz von Krankenwagen und Food Trucks mit Brennstoffzellenantrieb sowie die Nutzung von Wasserstoff in Geschäften und Fabriken zur Senkung der CO2-Emissionen über die gesamte Lieferkette hinweg. Die Projektpartner sind folgende Unternehmen (Stand 4. Juni 2021): Asahi Group, Aeon, Isuzu Motors, Satonenryo, Seven-Eleven Japan, Denso, Nemoto, Hino Motors, FamilyMart, Maruto, York-Benimaru, Lawson, Fukushima Renewable Energy Institut.

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Die Zukunftsperspektive der Brennstoffzelle als Antrieb für Straßenfahrzeuge ist momentan noch umstritten. Der VW-Konzern hat sich klar dagegen positioniert, Toyota und Hyundai sind konkrete Befürworter der Wasserstoff-Wirtschaft, und Daimler ist nach einer vorübergehenden Auszeit wieder zurück im Team Brennstoffzelle. Jetzt hinterlegt auch Jaguar Land Rover seine Visitenkarte im Wasserstoffclub. Die Briten entwickeln einen Prototyp des Land Rover Defender mit Brennstoffzellenantrieb. Der Wasserstoff-Defender soll noch in diesem Jahr seine ersten Proberunden auf der Straße und im Gelände drehen. „Wir sind uns bewusst, dass Wasserstoff eine wichtige Rolle im Antriebsmix der Zukunft spielt – und zwar über die gesamte Auto- und Transportindustrie hinweg“, sagt ein Firmensprecher.

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Der Deutsche Mobilitätspreis geht in diesem Jahr an das Projekt Digitale S-Bahn Hamburg. Das Team von der Deutschen Bahn und Siemens Mobility bringt Deutschlands erste automatisierte Eisenbahn auf die Schiene. In Kooperation mit der Stadt Hamburg werden zum ITS-Kongress im Oktober vier Hamburger S-Bahnen mit Fahrgästen an Bord digital gesteuert. Vorteil der seit 2018 entwickelten Technik: Mehr Zugangebot auf bestehenden Gleisen, bei höherer Zuverlässigkeit und niedrigerem Energieverbrauch. Das Projekt wird die digitale Zugfahrt auf einer 23 Kilometer langen Strecke im Hamburger S-Bahn-Netz zeigen. Erste Testfahrten liefen bereits erfolgreich. Basis des hochautomatisierten Betriebs ist der künftige europäische Standard ATO (Automatic Train Operation) über dem europaweit einheitlichen Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System). Das Zugpersonal überwacht die Fahrt. Die Projektkosten von 60 Millionen Euro teilen sich die Stadt Hamburg, Siemens Mobility und die Deutsche Bahn. Der deutsche Mobilitätspreis ist eine Initiative des Bundesverkehrsministeriums.

 

Fotos: motorfuture, Jaguar Land Rover

 

 

 

Hugo von Bitz