Logbuch BMW i7

Unterwegs mit dem vollelektrischen Ober-Bayern. Fahrbericht.

Die inzwischen siebte Generation der 7er-Baureihe ist ein gewaltiges Schiff. Jedenfalls für europäische Verhältnisse. Die kurze Version wurde aus dem Programm gestrichen, das Auto ist jetzt auch mit einem rein elektrischen Antrieb zu haben.

Der neue 7er bringt 5,39 Meter Länge und 1,95 Meter Breite auf die Straße, das sind Maße, die die europäische Norm- und Parkhausgarage förmlich sprengen. Allerdings spielt Europa bei den Verkaufszahlen der Baureihe mit einem Anteil von gerade einmal neun Prozent nur eine untergeordnete Rolle. China (45 Prozent) und die USA (20 Prozent) sind die Hauptmärkte – und dort verlangen die zahlungskräftigen Kunden solche Fahrzeugkaliber. 

Schwerer Wagen, mächtig Leistung

Angetrieben wird der i7 xDrive 60 an beiden Achsen. Vorn ist ein 190 kW( (258 PS) starker E-Motor im Einsatz, die hintere Maschine leistet 230 kW (313 PS). Das ergibt eine Systemleistung von 400 kW (544 PS) und ein maximales Drehmoment von 745 Newtonmetern. Für den Sprint auf Tempo 100 benötigt der 2,7-Tonner 4,7 Sekunden, für die Höchstgeschwindigkeit nennt das Datenblatt 240 km/h.

Der Lithium-Ionen-Akku bietet eine Energiekapazität von 101,7 kWh, die mit einer Zellenhöhe von lediglich 110 Millimetern extrem flache Hochvoltbatterie ist im Fahrzeugboden angeordnet. Zurück zum Datenblatt: WLTP-Verbrauch 19,6 kWh, Reichweite 590 Kilometer. Ladeleistung an der Wechselstromsteckdose (AC) bis zu 22 kW, bis zu 195 kW sind es bei Gleichstrom (DC). An der Schnellladesäule dauert die 80-Prozent-Ladung 34 Minuten. 

Die Optik des schweren Wagens wird von der aufrecht stehenden Frontpartie mit der mächtigen Doppelniere geprägt. Deren Rahmen sind nun zusätzlich beleuchtet. Im Vergleich zu der Niere wirken die flach gezeichneten LED-Scheinwerfer (mit Matrix-Fernlicht in Serie) und erst recht die erstmals separat darüber liegenden noch weitaus schmaleren Tagfahrlichter fast zierlich. Die Breite des Fahrzeugs wird zusätzlich durch den einteiligen unteren Lufteinlass und die weit außen platzierten schmalen seitlichen Lufteinlässe unterstrichen. An den Flanken fällt die hohen Schulterlinie auf, die mit einer markanten Sicke zusätzlich betont wird. Die Griffe der weit öffnenden Türen sind bündig in den glatten Flächen versenkt. Am Heck haben die Designer die flache Zeichnung der Scheinwerfer auf die Heckleuchten übertragen, die weit in die hinteren Seitenpartien hineinreichen.

Platz zum Liegen, Theatre Screen, volldigitales Cockpit

Klar, dass der luxuriös ausgestattete Ober-Bayer verschwenderische Platzverhältnisse bietet. Vorn sitzen Fahrer und Beifahrer auf neu entwickelten Komfortsitzen, und hinten gibt es Platz satt. Die weiterentwickelte Komfort-Sitzanlage hinter dem Beifahrersitz bietet der Chefin Platz zum Liegen, auf Wunsch selbstverständlich mit Massage. Und wenn die Aktien bearbeitet sind, bringt der optionale Theatre Screen Abwechslung in den Fond: 31,3-Zoll-Touchscreen, 8K Auflösung.

Volldigitales Anzeigenprogramm auch für den Arbeitsplatz hinterm Lenkrad. Das Curved Display besteht aus zwei Bildschirmen (12,3 Zoll und 14,9 Zoll), das Zweispeichen-Lenkrad ist im unteren Bereich abgeflacht. Auf dem Bedienfeld der Mittelkonsole sind der iDrive-Controller, der Start-/Stopp-Knopf, der Lautstärkeregler der Audioanlage, die Tasten zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen, die Fahrmodus-Tasten sowie der Automatik-Wahlschalter platziert.

Der fliegende Teppich kann auch dynamisch

Beim Fahren erinnert der BMW i7 an den fliegenden Teppich. Die adaptive Luftfederung an beiden Achsen mit automatischer Niveauregulierung sowie das adaptive Fahrwerk bügeln die Straße glatt. Das ist Fahrkomfort auf höchstem Niveau.

Dennoch lässt sich die 5,39 Meter lange Limousine auf der kurvenreiche Strecke erstaunlich sportlich bewegen. Im Modus Sport senkt sich die Karosserie um zehn Millimeter ab, gleichzeitig wird das Fahrdynamik-Kennfeld aktiviert, und zusätzliche Agilität bringt die serienmäßige Hinterradlenkung.

Grundsätzlich ist der i7 aber natürlich eine Reiselimousine, deren elektrischen Antrieb nicht zuletzt den leichten Stromfuß belohnt. Über das iDrive-Menü sind drei Rekuperationsstufen Vorporgrammiert, One-Pedal-Driver wählen die Fahrstufe B. In der Praxis funktioniert das famos. Am Ende der Berg-und-Tal-Teststrecke über 140 Kilometer zeigte der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 24,8 kWh/100 km, die zweite Fahrt durch die Stadt plus etwa 30 Tempo-100-Kilometer über die Autobahn wurde mit einem Durchschnittsverbrauch von 19,8 kWh/100 km dokumentiert – sehr beachtliche Verbrauchswerte für ein Auto dieser Größen- und Gewichtsklasse.

Billig – Überraschung – ist der Luxusliner nicht. Die Preise für den BMW i7 xDrive 60 beginnen bei 135.900 Euro. 

Alle Daten im KATALOG e.

Fotos: BMW

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Wolfgang Schaeffer