Logbuch Honda e

Unterwegs im ersten vollelektrischen Honda. Praxistest.

  • 4-sitziger vollelektrischer Kleinwagen
  • extrem handlicher Stadtwagen
  • 154 PS (113 kW), 315 Nm, 35,5 kWh-Lithium-Ionen-Batterie

 

Vor zwei Jahren hat Honda seine Produktpalette erweitert, der Honda e ist das erste vollelektrische Fahrzeug der japanischen Marke. Erstmals zu sehen war der vollelektrische Honda auf der letzten Internationalen Automobil Ausstellung in Frankfurt (2019).

Handlicher Blickfang

Der geradlinig und klar gezeichnete Honda e zieht im Stadtverkehr auch zwei Jahre nach der Markteinführung alle Blicke auf sich – in Deutschland sind circa 2600 Honda e zugelassen (Stand 1. August 2022). Seine kompakten Maße von 3,89 Meter Länge und 1,75 Meter Breite zeigen direkt den perfekten Einsatzbereich des Vollelektrikers an: Kurzstrecken- und Stadtverkehr. Der Hinterradantrieb macht den Viersitzer zusätzlich extrem handlich – der Wendekreis von 8,6 Metern belegt, dass sich der Honda e quasi auf einem Bierdeckel wenden lässt. Kleiner Nachteil: Die zugehörige Bierkiste füllt den 171 Liter kleinen Kofferraum fast aus (Bild ganz unten). Legt man die Sitze um, entsteht eine gerade Ladefläche mit 571 Litern Laderaum. Kleine Ablageflächen in allen Türen und der Mittelkonsole ergänzen den Stauraum.

Clean und klassisch

Insgesamt ist der Innenraum clean gestaltet. Das digitale Armaturenbrett erstreckt sich über die gesamte Breite des Innenraums (Bilder ganz unten), an beiden Enden/Seiten projizieren die Rückspiegel-Kameras die Verkehrslage (Bild unten) – auf klassische Außenspiegel verzichtet Honda und hat diese durch zwei Kameras an gleicher Stelle ersetzt. Dazwischen lassen sich alle Assistenz- und Infotainmentsysteme wie Navigationssystem, Batterieladung, Radio etcetera intuitiv bedienen und beliebig anordnen. Für Klimaanlage, Heizung, Lüftung und Radio gibt es außerdem die gute alte manuelle Bedienung: Klassische Knöpfe, die man drehen und drücken kann. Funktioniert prima.

Die Schaltknöpfe in der Mittelkonsole sind nicht ganz intuitiv bedienbar, vor allem der Rückwärtsgang-Hebel fällt etwas mickrig aus. Im Fond finden zwei Personen Platz, die idealerweise kleiner als 1,80 Meter sind, um bequem von A nach B zu gelangen. Hier zeigt sich, genau wie auf den Vordersitzen, dass die 35,5 kWh-Lithium-Ionen-Batterie unten im Wagen viel Platz braucht – der Wagenboden ist dadurch relativ hoch, dem Fußraum fehlt die Tiefe. Die Materialien im Innenraum sind für ein knapp 40.000 Euro teures Auto partiell etwas einfach. Fraglich ist zum Beispiel, wie lange die hinteren Türgriffe aus Plastik ihren Dienst tun.

Viel Leistung, günstiger Verbrauch

Das erste Elektroauto von Honda überzeugt mit 154 PS (113 kW) und 315 Nm Leistung, die Beschleunigung ist aus dem Stand direkt und kraftvoll. Typisch E-Auto. 220 Kilometer Reichweite verspricht der Hersteller bei einem Durchschnittsverbrauch von 17,8 kWh/100 km. Unser Verbrauch auf 663 Testkilometern liegt mit 17,24 kWh/100 km sogar knapp darunter. Auf der Autobahnfahrt zeigt sich schnell, dass der Verbrauch bei über 120 km/h auf über 26 kWh/100 km steigt, die Reichweite schwindet dann rapide. Auf Land- und Schnellstraße pendelt sich der Verbrauch bei rund 20 kWh/100 km ein.

Die One-Pedal-Drive-Option macht das Fahren entspannt und easy, über Pedals am Lenkrad können drei Stufen eingestellt werden.  Außerdem stehen dem Fahrer mit Normal und Sport zwei Fahrmodi zur Verfügung, die Federung ist komfortabel und gleichzeitig angenehm straff abgestimmt.

Die Ladebuchse befindet sich in der Mitte der Motorhaube. Für regnerische und stürmische Tage bietet Honda eine Schutzhaube (129 Euro) an. An Schnellladesäulen lädt der Vollelektriker 80 Prozent des Akkus innerhalb einer halben Stunde mit einer Leistung von maximal 56 kW.

Extrem handlich, übersichtlich und ziemlich sparsam: Der Honda e ist das perfekte Stadtauto.

Alle Daten im KATALOG e

Fotos: motorfuture

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Franziska Weber