Logbuch Honda ZR-V

„Selbstladender Vollhybrid“ – so beschreibt Honda sein komplexes Antriebssystem e:HEV. Unterwegs mit dem Drei-Motoren-Auto. Fahrbericht.

Klingt kompliziert, ist es auch. Die Motorisierung des Honda ZR-V besteht aus einem Zweiliter-Vierzylinder-Benziner (105 kW/143 PS), einem Elektromotor für den Antrieb (135 kW/184 PS) und einem zweiten Elektromotor, der ausschließlich als Generator fungiert. Zum System gehört außerdem eine kompakte Lithium-Ionen-Batterie, die den Energierückfluss aus der Rekuperation speichert. Das e:HEV System wechselt nahtlos und vollautomatisch zwischen Elektro-, Hybrid- und Verbrennerantrieb.

Das funktioniert gut

In der Stadt fährt der ZR-V überwiegend rein elektrisch. Bei höherem Beschleunigungsbedarf wechselt die Technik automatisch auf den Hybridantrieb. Dabei werden die Vorderräder weiterhin über den Elektromotor angetrieben, während der Verbrennungsmotor die dafür benötigte elektrische Leistung erzeugt. Bei konstant hohen Geschwindigkeiten – etwa auf der Autobahn – wählt das System den Verbrenner, wird also direkt vom Benzinmotor angetrieben und bei Bedarf vom Elektromotor unterstützt.

In allen Betriebszuständen wird die Brems- und Verzögerungsenergie zurückgewonnen und als Strom in die Batterie eingespeist.

Das funktioniert gut. In Sachen Antritt und Durchzug gibt es ebenso wenig zu bemängeln, wie bei der gleichmäßigen Fahrt über die Autobahn. Lediglich bei Überholmanövern an Steigungsstrecken tut sich der ZR-V ein wenig schwer. Der Verbrauch ist okay: Nach 130 Kilometern mit wenig Stadtverkehr zeigte der Bordcomputer 6,6 l/100 km an. 

Gute Noten bekommt der ZR-V auch für sein Fahrwerk. Federung und Dämpfung sind wie bei Honda üblich eher auf Sportlichkeit getrimmt, doch der Komfort kommt nicht zu kurz: Schläge und Stöße auf schlechten Asphaltabschnitten werden weitestgehend weggefiltert.

Advance und Sport

Mit dem ZR-V füllt Honda eine Lücke im Modellprogramm, denn das neue SUV ist extrem nah dran an den aktuellen Außenmaßen des CR-V. Da der aber in der nächsten Generation – kommt Ende des Jahres – um mehr als 20 Zentimeter in der Länge wachsen wird, stößt der CR-V in die nächst höhere Klasse vor, wo Autos wie der Audi Q7 oder der VW Touareg unterwegs sind. Der neue ZR-V hingegen soll dort auf Kundenfang gehen, wo die bisherigen CR-V-Käufer fündig geworden sind. Mit einer Höhe von 1,62 Meter, einer Breite von 1.84 Meter und  einer Länge von 4,57 Metern fügt sich der ZR-V nahtlos in die aktuelle SUV-Reihe von Honda ein. Das neue Modell ist fünf Zentimeter  breiter als der HR-V und sechs Zentimeter flacher als der CR-V.

Die beiden Ausstattungslinien des  ZR-V sind auf Anhieb im Gesicht zu erkennen. Beim Advance wird der Grill von vertikalen Stäben dominiert, beim Sport kommt ein Wabendesign zum Einsatz.

Im Innenraum bringt die Sport-Linie eine digitale Siebenzoll-TFT-Instrumentenanzeige, die  mit einem analogen Tachometer kombiniert ist. Im Advance hingegen kommt ein volldigitales 10,2-Zoll-Display zum Einsatz. Mittig auf dem Armaturenträger ist ein Neun-Zoll-Touchscreen platziert, der die wichtigsten Informationen wie Audio, Navigation, Uhrzeit und Fahrzeugstatus anzeigt. In einem Shortcut-Bereich können bis zu sechs Apps gespeichert werden. Tasten und Regler für Home, Zurück und Lautstärke wurden beibehalten. Das dient auf alle Fälle der Sicherheit. Im Advance ist zudem ein neues Sechs-Zoll-Head-up-Display integriert.

Vorne und hinten gibt es beleuchtete Schnelllade-USB-A- und USB-C-Anschlüsse, ebenfalls an Bord ist ein15-Watt-Ladepad für Smartphones. Bei den Testfahrten hinterließ das allerdings keinen guten Eindruck. Das Laden funktionierte nur ab und zu und wurde immer wieder unterbrochen. So etwas nervt.

Schlichtweg gut ist hingegen das Platzangebot für Fahrer und Passagiere: viel Bein- und Kopffreiheit vorn wie hinten, dazu erfreulich groß dimensionierte Ablagefächer in den Türen. Mager fällt mit 380 Litern aber das Kofferraumvolumen aus, zumindest bei kompletter Sitzbelegung. Umgeklappte Rückenlehnen machen die Sache naturgemäß besser, dann passen 1312 Liter Frachtgut ins Honda-Heck.

Für den ZR-V Sport verlangt Honda 43.900 Euro, die Advance-Variante ist 3000 Euro teurer.

Fotos: Honda

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Wolfgang Schaeffer