Schwer unter Strom

Mercedes mit vollelektrischen Lastwagen für den Schwerverkehr. Maximale Reichweite 200 Kilometer. Keine Abstriche bei Fahrleistungen und Nutzlast.

Mercedes-Benz schickt mit dem eActros seinen Elektro-Lkw im Kundeneinsatz auf die Straße. Zehn Fahrzeuge in zwei Varianten mit 18 und 25 Tonnen Gesamtgewicht gehen in den nächsten Wochen an Kunden, die Alltagstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit unter realen Bedingungen testen werden. „Gemeinsam mit unseren Kunden wollen wir unseren Mercedes-Benz eActros nun zügig so weiterentwickeln, dass er dem harten Betriebsalltag entspricht – technisch und wirtschaftlich. Deshalb bauen wir zunächst eine Innovationsflotte auf und begleiten die Erprobung im Logistikalltag unserer Kunden. Hieraus können wir dann ableiten, was in puncto Technik, Infrastruktur und Service noch zu tun ist, um unseren Mercedes-Benz eActros wettbewerbsfähig zu machen“, sagt der zuständige Daimler-Vorstand Martin Daum.

An dem Flottentest nehmen zehn Kunden aus unterschiedlichen Branchen teil: 

  • Dachser, Edeka, Hermes, Kraftverkehr Nagel, Ludwig Meyer, pfenning logistics, TBS Rhein-Neckar und Rigterink in Deutschland,
  • Camion Transport und Migros in der Schweiz.

Alle Testkunden verteilen Waren im Stadtverkehr, allerdings in völlig unterschiedlichen Branchen und Kategorien. Als Aufbauten sind je nach Bedarf Kühlkoffer, Trockenkoffer, Silo oder Plane im Einsatz. Die Pilotkunden testen die Fahrzeuge im Realbetrieb zwölf Monate lang, dann gehen die Autos für weitere zwölf Monate an eine zweite Testkunden-Gruppe. „So können wir den vielen Kundenanfragen gerecht werden und noch mehr Erkenntnisse gewinnen“, sagt Daimler-Lkw-Chef Stefan Buchner. „Unser Ziel ist, die Serien- und Marktreife wirtschaftlich konkurrenzfähiger Elektro-Lkw für den innerstädtischen schweren Verteilerverkehr ab 2021 realisieren zu können.“

Beim eActros wird der Rahmen des Actros als Basis genutzt. Die Fahrzeugarchitektur ist aber komplett auf den Elektroantrieb ausgerichtet.

Der Antrieb erfolgt über zwei Elektromotoren nahe den Radnaben der Hinterachse. Diese Dreiphasen-Asynchronmotoren sind flüssigkeitsgekühlt und arbeiten mit einer Nennspannung von 400 Volt. Leistung jeweils 125 kW, maximales Drehmoment jeweils 485 Nm. Die maximal zulässige Achslast liegt bei den üblichen 11,5 Tonnen.

Die Energie für bis zu 200 Kilometer Reichweite kommt aus Lithium-Ionen-Batterien mit 240 kWh Speicherkapazität. Die Stromspeicher sind in insgesamt elf Paketen gebündelt: Drei befinden sich im Bereich des Rahmens, die anderen acht unterhalb. Zur Sicherheit sind die Batteriepakete in Stahlgehäusen geschützt. Im Fall eines Aufpralls geben die Halterungen nach, verformen sich und leiten so die Energie an den Batterien vorbei ohne sie zu beschädigen. Ladezeit: drei bis elf Stunden.

alle Fotos: Daimler

 

Redaktion