Supercharge im Test

Schnelllade-Prototyp  mit bis zu 450 kW Leistung. Teststation an der A8. Kostenlose Nutzung.

Strom für den Antrieb des Autos wird gesellschaftsfähig. Aber wie kommt der Strom ins Auto? Die Klärung dieser Frage ist sicherlich ein wichtiger Schlüssel auf dem Weg zu individueller Elektromobilität.

Drei Minuten für 100 Kilometer Reichweite

Das Laden von Elektrofahrzeugen könnte bald fast so schnell erfolgen wie heute das Betanken mit Kraftstoff – das jedenfalls ist das positive Zwischenresultat des Forschungsprojektes „FastCharge“. Im bayerischen Jettingen-Scheppach, in der Nähe der A8 zwischen Ulm und Augsburg, wurde jetzt der Prototyp einer Ladestation mit einer Leistung von bis zu 450 kW vorgestellt. Ein Porsche-Forschungsfahrzeug mit einer Netto-Batteriekapazität von 90 kWh erreichte hier eine Ladeleistung von über 400 kW und ermöglichte damit Ladezeiten von unter drei Minuten für die ersten 100 Kilometer Reichweite.

Die neue Ladestation ist für Elektroautos aller Marken mit der in Europa üblichen Typ-2-Variante des weltweit verbreiteten Combined Charging System (CCS) geeignet und kann ab sofort kostenlos genutzt werden.

Forschungsprojekt „FastCharge“

Das im Juli 2016 initiierte Forschungsprojekt „FastCharge“ wird vom Bundesverkehrsministerium mit knapp acht Millionen Euro gefördert. Die Umsetzung der Förderrichtlinien wird von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) koordiniert. Zum Industriekonsortium gehören als Automobilhersteller die BMW Group und die Porsche AG und als Betreiber die Allego GmbH, die Phoenix Contact E-Mobility GmbH (Ladetechnik) sowie die Siemens AG (Elektrotechnik).

Die Ladeleistung an den neuen Superchargern ist drei- bis neunmal so hoch wie an den bisherigen DC-Schnellladestationen. Im Rahmen des Forschungsprojektes wird untersucht, welche technischen Voraussetzungen bezüglich Fahrzeugen und Infrastruktur erfüllt werden müssen, um die extrem hohen Ladeleistungen einsetzen zu können.

Die Ultra-Schnellladestation an der A8 ist für Elektroautos mit 400-Volt- und 800-Volt-Batteriesystemen konfiguriert. Die jeweils bereitgestellte Ladeleistung passt sich automatisch der maximal zulässigen Ladeleistung des Fahrzeugs an.

Porsche mit Power-Charger

Das Porsche-Forschungsfahrzeug im Projekt „FastCharge“ erreicht als erster PKW eine initiale Ladeleistung von 400 kW. Möglich macht dies nach Angaben des Unternehmens ein speziell entwickeltes Kühlsystem, das für eine gleichmäßige und schonende Temperierung der Batteriezellen sorgt.

Foto: Porsche

Redaktion