Kein Rückblick, ein Ausblick.
Anachronismen sind heutzutage häufig liebenswerte Relikte aus der analogen Zeit. Auf Papier gedruckte Nachrichten zum Beispiel. Oder Weihnachtsgrüße per Postkarte. Oder Christbäume, die noch nach Harz und Tannennadeln duften.
Jahresrückblicke hingegen gehören längst in die Kategorie Achselzucken.
Seit das WorldWideWeb sämtlichen Erbsenzählern und -zählerinnen diesseits und jenseits der Weltmeere nahezu jedes Archiv mittels weniger Mausklicks förmlich vor die Füße kippt, haben die Medien ihre Gatekeeper-Funktion auch in Sachen Retrospektive verloren. Instagram und Youtube sind bunter, unterhaltsamer, manchmal sogar informativer.
Und Publikumsbeschimpfung ist nur ein billiges Ablenkungsmanöver. Das Problem ist nicht der moderne Mensch, der sich angeblich für nichts und niemanden so sehr interessiert wie für sich selbst. Als ob es jemals anders gewesen wäre. Selbstsucht und Eigennutz sind nicht ohne Grund die härtesten Treiber der Evolution. Es geht schließlich ums Überleben, und die Natur interessiert sich nicht für Pandemiepläne, die in Schubladen verstauben.
Corona ist die dunkle Wolke, die über dem Jahr 2020 hing. Die selbstgemachten Probleme von absurd überbezahlten Fußballfunktionären oder die Personalkapriolen ehemaliger Volksparteien sind im Vergleich noch nicht einmal ein alberner Witz. Und noch ein Gedanke: Wohlstandsverwöhnte Spinner wollen effiziente und bewährte Strukturen zerstören, um das Klima zu retten, und dann schwirrt eine Virusmutation durch die Gegend und zeigt dem Menschlein, wo der Hammer hängt.
Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Ja, ja, tausendmal zitiert. Wie wäre es zur Abwechslung also mal mit dem Blick zurück in die Geschichte. Dekadenz und Hybris waren in der Vergangenheit stets der Anfang vom Ende.
Vielleicht ist Demut, ein bisschen Demut eine gute Idee für 2021.
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