3.000, 4.000, 5.000 Euro

Die Kaufprämie für Elektrofahrzeuge im Überblick: Renault, Nissan und Mitsubishi packen sogar noch etwas oben drauf.

Die Elektromobilitätsinitiative der Bundesregierung basierte bisher auf ambitionierten Zielen – bis 2020 sollen eine Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen rollen. Doch das Konzept für die Umsetzung fehlte. Wunsch und Realität klaffen weit auseinander; momentan sind in Deutschland nur rund 55.000 Elektrofahrzeuge zugelassen. Das wollen die Bundesregierung und die Automobilhersteller jetzt mithilfe der Kaufprämie für Elektrofahrzeuge ändern. Außerdem will der Bund als Vorbild vorangehen und mindestens 20 Prozent seines Fuhrparks mit Elektrofahrzeugen bestücken. Für diese Beschaffungsaktion stehen weitere 100 Millionen Euro zur Verfügung.

Ende April stellte die Große Koalition in Gestalt der zuständigen Fachminister Sigmar Gabriel (Wirtschaft, SPD), Wolfgang Schäuble (Finanzen, CDU) und Alexander Dobrindt (Verkehr, CSU) die Pläne für die Kaufsubvention vor: Für reine Elektroautos gibt es 4.000 Euro, für Plug-in-Hybride 3.000 Euro. Insgesamt stehen für das Programm 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Bund und Automobilhersteller teilen sich die Summe jeweils zur Hälfte.

Käufer können die Prämie mit dem Kaufvertrag beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausführkontrolle (das bereits für die Abwicklung der Abwrackprämie zuständig war) beantragen. Elektroahrzeuge bis zu einem Listenpreis von 60.000 Euro werden dann mit 3.000 beziehungsweise 4.000 Euro subventioniert. Und das soll nicht der einzige Kaufanreiz sein. Wer sein Auto beim Arbeitgeber betankt, macht dies steuerfrei – es handelt sich hierbei um keinen geldwerten Vorteil.

Die deutschen Automobilhersteller beteiligen sich allesamt an der Prämie. Und der französisch-japanische RenaultNissan–Konzern legt sogar noch 1.000 Euro oben drauf – die Marken Renault und Nissan geben momentan einen Preisnachlass von 5.000 Euro auf ihre Elektroautos. Mitsubishi gibt für sein Plug-in-Hybrid-SUV ebenfalls einen Prämienbonus von 1.000 Euro, also insgesamt 4.000 Euro, und Toyota bezuschusst seine komplette Hybrid-Palette mit 3.000 Euro – also auch jene Modelle, die man gar nicht an der Steckdose aufladen kann.

Sobald das Kabinett den Beschluss verabschiedet hat, sollten sich Elektro-Avantgardisten also auf den Weg zum Händler machen. Die zur Verfügung stehenden 1,2 Milliarden Euro werden nämlich nach dem WindhundPrinzip verteilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Sobald die Summe verbraucht ist endet das Förderprogramm.

Das Angebot steht mittlerweile übrigens einigermaßen angemessen unter Strom. Den Renault Zoe, das derzeit beliebteste reine Elektroauto Deutschlands, gibt es momentan ab 16.500 Euro. Die elektrische B-Klasse von Mercedes kostet 35.151 Euro, der Plug-in-Hybrid Golf GTE 33.900 Euro. Prospektreichweiten von bis zu 550 Kilometer bieten die Autos von Tesla, doch das hat seinen Preis: Die billigste Version des Model S surrt für 88.200 Euro zum Kunden, die Kaufprämie gilt allerdings nur für Autos bis zu einem Nettolistenpreis von 60.000 Euro. Tesla-CEO Elon Musk witterte deshalb prompt eine Verschwörung. Die Bundesregierung habe das Förderprogramm den deutschen Automobilherstellern gewissermaßen aufs Blech geschneidert. Dass auch die Luxus-Plug-in-Hybride von BMW, Mercedes und Porsche vom Subventionsbann betroffen sind, hatte der Gründer des kleinen Unternehmens mit den riesigen Verlusten ganz offensichtlich übersehen.

Bund und Hersteller wollen also mit der Kaufprämie den Elektroautomarkt stimulieren. Doch auf dem Weg in die saubere neue Welt der Elektromobilität stehen noch weitere Hürden – die immer noch mangelhafte Reichweitenkapazität der E-Autos und die Ladeinfrastruktur, die in Deutschland noch extrem ausbaufähig ist. Aber auch hier gibt es gute Neuigkeiten: Die Bundesregierung investiert 300 Millionen Euro in den Ausbau der Ladeinfrastruktur – 200 Millionen Euro für die Schnellladesäulen und 100 Millionen für normale Ladesäulen. In Zahlen heißt das, dass es circa 15.000 neue Ladesäulen und circa 5.000 neue Schnellladesäulen geben wird. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

 

Franziska Weber