Benzin, Kaffee und Co: So bleibt der Staat schön flüssig

Der Fiskus sitzt schon morgens bei der ersten Tasse Kaffee mit am Frühstückstisch. Er begleitet seine Bürger auf dem Beifahrersitz dann ins Büro oder zum Geschäftstermin, und abends, wenn die Leute bei einem Gläschen entspannen, nimmt er noch einmal einen kräftigen Schluck aus der Steuerpulle. Kaffee, Benzin und alkoholische Getränke machen den Staat im Wortsinne flüssig.

Die Kaffeesteuer beispielsweise spülte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im vergangenen Jahr 1,03 Milliarden Euro in die Bundeskasse. Einen kräftigen Schluck aus der Pulle genehmigt sich das Gemeinwesen auch abends beim gemütlichen Zusammensein: Die Branntweinsteuer (hochprozentige alkoholische Getränke) buchte 2015 knapp 2,06 Milliarden in die öffentlichen Kassen, die Biersteuer schäumte mit 664,4 Millionen Euro und die Sektsteuer mit 411,6 Millionen Euro.

Im Vergleich zur Energiesteuer sind das alles Peanuts: Benzin und Diesel transferierten im vergangenen Jahr 39,6 Milliarden Steuer-Euro vom Verbraucher zum Staat. Und weil der Liter Kraftstoff an der Tankstelle so teuer ist (Super 1,30 Euro, Diesel 1,07 Euro; Durchschnittspreise August 2016), in der Herstellung und Vermarktung aber relativ günstig (Super und Diesel jeweils 43 Cent), lohnt sich ein Blick auf die Differenz: Der große Rest sind nämlich Steuern. Auf den Liter Diesel kommen zur Energiesteuer in Höhe von 47,04 Cent die Mehrwertsteuer auf den Netto-Literpreis von derzeit 17,12 Cent – macht 64,16 Cent. Und beim Liter Superbenzin kommt zur Mineralölsteuer in Höhe von 65,45 Cent der Mehrwertsteuerbetrag von 20,67 Cent – macht 86,12 Cent. Ach übrigens: Der Erdölbevorratungsbeitrag (0,3 Cent pro Liter) wird zwar direkt bei den Ölmultis abgezogen, fließt aber selbstverständlich in die Preiskalkulation ein. Wer sich und seinem Autotank 50 Liter Kraftstoff gönnt, finanziert die krisensichernde Energiebevorratung des Staates also mit 15 Cent – im Gesamtzusammenhang gewissermaßen ein Sonderangebot.

Redaktion