Logbuch Mitsubishi ASX Hybrid und Plug-in Hybrid

Unterwegs mit dem elektrischen Renault-Derivat. Fahrbericht.

Der ASX ist ein extrem wichtiges Modell für Mitsubishi. Zwischen 2010 und 2019 wurden in Europa 380.000 Fahrzeuge der Baureihe verkauft, 100.000 davon in Deutschland. Auf Basis der seit 2016 bestehende Partnerschaft mit Renault und Nissan präsentiert Mitsubishi jetzt im wachsenden SUV-B-Segment den neuen ASX. Das Auto steht wie der baugleiche Renault Captur auf der CMF-B-Plattform der Allianz und läuft im spanischen Renault-Werk Valladolid vom Band. Klassisches Badge-Engineering also.

Badge-Engineering

Optisch unterscheidet sich der Mitsubishi kaum vom Renault. Einzig das Gesicht mit dem sogenannten Dynamic Shield und dem Drei-Diamanten-Logo der Marke ist anders gezeichnet. Eine fließende Silhouette mit breiten Schultern trägt zur sportliche Linienführung bei, Front- und Rückleuchten sind mit LED-Technik ausgestattet. Wie das Renault-Pendant misst der neue ASX auf einem Radstand von 2,64 Meter in der Länge 4,23 Meter, in der Breite 1,80 Meter und in der Höhe 1,57 Meter.

Der Innenraum mit erhöhten Sitzpositionen für alle Passagiere bietet ein mehr als ordentliches Platzangebot. Das gilt für die Rückbank ebenso wie für den Kofferraum. Der hat ein Volumen von 332 Litern und kann um 69 Liter vergrößert werden, wenn die Rückbank nach vorne geschoben wird. Werden die asymmetrisch geteilten hinteren Lehnen umgeklappt, stehen 1275 Liter zur Verfügung.

Hybrid und Plug-in-Hybrid

Die neue Generation des ASX ist das erste Mitsubishi-Modell in Europa mit einem Vollhybrid-Antriebsstrang (HEV). Dieser kombiniert einen 1,6-Liter-Benzinmotor mit zwei Elektromotoren (15 kW und 36 kW) und einem automatischen Multi-Mode-Getriebe. Die Systemleistung beträgt 105 kW/143 PS.

Den Start absolviert diese Motorisierung generell elektrisch. Je nach Energiebedarf, Leistungsabgabe, Ladestand des Akkus und aktiviertem Fahrprogramm ermöglicht das System den Betrieb im vollelektrischen Modus sowie im seriellen und parallelen Hybridmodus. Beim seriellen Hybrid treibt der Verbrennungsmotor den Generator an, der wiederum den elektrischen Fahrmotor mit Energie versorgt und den Akku lädt. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Ladestand der Batterie nicht mehr für das vollelektrische Fahren ausreicht. Im Parallelhybridbetrieb wirken Elektromotoren und Verbrennungsmotor zugleich auf den Antriebsstrang, etwa beim starken Beschleunigen. Das ist gut für den Verbrauch. Bei durchaus flotter Fahrt über extrem kurvenreiches und bergiges Terrain zeigte der Bordcomputer als Durchschnittswert für die 100-Kilometer-Distanz 5,2 Liter an. Der WLTP-Wert liegt bei 4,6 Litern.

Einen nicht ganz so guten Eindruck hinterlässt das so genannte Multi-Mode-Automatikgetriebe, das ein wenig an die Wirkungsweise eines CVT-Getriebes erinnert. Vor allem beim starken Beschleunigen heult der Motor zunächst auf, ehe es schließlich mit spürbarer Kraft voran geht.

Plug-in-Hybrid: gut 60 Kilometer elektrisch

Topmotorisierung im neuen ASX ist der Plug-in-Hybrid. Das System kombiniert den 1,6-Liter-Benzinmotor und die zwei Elektromotoren mit einem 10,5-kWh-Akku und dem Automatikgetriebe. Die Lithium-Ionen-Batterie lädt mit einer Leistung von bis zu 3,6 kW, die rein elektrische Reichweite wird für den Stadtverkehr mit bis zu 63 Kilometern angegeben. Die Verbrauchswerte bewegen sich auf gutem Diesel-Niveau. Die 1,3 Liter/100 km der WLTP-Norm sind wie immer bei Plug-in-Hybriden ein praxisfremder Laborwert, der Alltag sieht anders aus. Nach der Fahrt über knapp 150 Kilometer mit vielen Steigungsstrecken und Serpentinen lag unser Verbrauch bei 4,1 l/100 km. Unter dem Strich ein sehr akzeptabler Wert für einen 1,7-Tonnen-Benziner.

Braves Fahrwerk

Die genannten Kurven nimmt der ASX sehr gelassen. Zwar ist die Abstimmung des Fahrwerks klar auf Komfort ausgelegt und auch die Lenkung könnte für sportliche Fahrmanöver etwas direkter reagierten – doch letztlich folgt der Wagen brav den Anweisungen von Frau oder Mann am Steuer. Und auch die zum Teil ziemlich ramponierten Abschnitte der Teststrecke bereiten dem Mitsubishi keine Probleme. Schläge und Stöße werden ordentlich weggefiltert, für Antrieb, Fahrwerk und Lenkung gibt es drei Wahlmöglichkeiten: Eco ist auf maximale Effizienz ausgerichtet, Sport steht für maximale Traktion und Dynamik und „My Sense“ ermöglicht die Personalisierung von Fahrerlebnis und Innenraumbeleuchtung.

Das Bonusprogramm Pure ist dem Plug-in-Hybrid vorbehalten, die Taste B in der Mittelkonsole regelt die Rekuperation.

Angeboten wird der ASX in den drei Ausstattungsversionen Basis, Plus und Top. Das mittig angebrachte Smartphone Link Display Audio (SDA) dient als Hauptschnittstelle zwischen dem Fahrer, den Fahrzeugsystemen und dem Infotainment. Das SDA ist serienmäßig im Sieben-Zoll-Querformat und im 9,3-Zoll-Hochformat mit kabelloser Smartphone-Anbindung (Apple CarPlay und Android Auto) an Bord. Zu den Assistenzsystemen zählen das Auffahrwarnsystem mit Notbremsassistent, der aktive Spurhalteassistent, die Verkehrszeichenerkennung, der Tempomat, die Einparkhilfen und die Rückfahrkamera. 

Keine Schnäppchenpreise

Mitsubishi gibt eine Herstellergarantie von fünf Jahren oder 100.000 Kilometer sowie acht Jahre oder 160.000 Kilometer auf den Akku. Der Der Vollhybrid kostet mindestens 30.990 Euro, der Plug-in-Hybrid 39.390 Euro. Schnäppchenpreise sind das nicht. Die Japaner erwarten für den Plug-in-Hybrid einen Verkaufsanteil von zehn Prozent, dem Vollhybrid werden 40 Prozent zugetraut.

Fotos: Mitsubishi

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Wolfgang Schaeffer