Logbuch Volvo EX30

Unterwegs mit dem kompakten Schweden-SUV. Fahrbericht.

  • 200 kW (272 PS), 343 Nm Drehmoment, Heck- oder Allradantrieb
  • Traktionsbatterie-Alternativen: 51 kWh oder 69 kWh
  • maximale Reichweite: 344 km und 476 km

Unterwegs mit dem kompakten Schweden-SUV heißt es im Vorspann. Das ist so richtig, wie es falsch ist. Deshalb der Reihe nach: Geplant, entwickelt und konstruiert wurde der EX30 in Göteborg, gebaut wird das Auto derzeit in China – Volvo ist eine Markentochter des Geely-Konzerns -, mittelfristig soll die Europa-Auflage in Belgien montiert werden. Soviel zum Thema alte Märkte, neue Märkte, Tradition und Zukunft.

Und apropos China. Die Autos, die aus dem Reich der Mitte kommen, müssen den Vergleich mit Produkten aus europäischer Fertigung gewiss nicht scheuen. Mittlerweile vier Jahrzehnte Kooperation mit den traditionellen Großkonzernen aus dem alten Westen zeigen Wirkung. Was Skeptiker schon früh prognostiziert haben, ist längst Realität. Knowhow und Expertise treffen in China auf gute Ausbildung, günstige Lohnkosten und staatlich gelenkte Industriepolitik. Bürokratie, Genehmigungsverfahren, Umweltrestriktionen? Da lacht die Partei.

Kompakter Wagen

Der Volvo EX30 ist jedenfalls ein gelungenes Elektroauto. Kompakte Maße – 4,23 Meter auf 1,84 Meter bei einer luftigen Höhe von 1,56 Meter – treffen hier auf State-of-the-Art-Technik. 200 kW (272 PS) bringen Leistung im Überfluss an die Hinterachse. Und für knapp 12.000 Euro Aufpreis gibt es zusätzliche 115 kW (156 PS) für einen zweiten Motor an der Vorderachse. Der EX30 ist dann ein Allradauto, was die Besserverdienenden unter den Bergbewohnern bei schlechter Witterung zu schätzen wissen.

Heck- oder Allradantrieb

Der Hecktriebler ist allerdings die bessere Wahl, wenn der Kenner aufs Gewicht (minus 120 Kilogramm) und die schwäbische Hausfrau aufs Portemonnaie (minus 11.900 Euro) schaut. Für 36.590 Euro kommt mit dem Basis-EX30 zwar die kleiner Traktionsbatterie zum Kunden, aber 51 kWh Speicherkapazität bringen in den allermeisten Fällen genügend Reichweite für den Autofahrer-Alltag. Maximal WLTP-Kilometer meldet das Datenblatt für die Basisbatterie, die größere 69-kWh-Option (5.200 Euro Aufpreis) verspricht 476 Kilometer. 110 Kilometer Testfahrt rund um die schöne und freie Hansestadt Hamburg belegen die Praxisnäher der Papierwerte. Fahrdynamische Gelassenheit auf dem Fahrersitz transformiert die versprochenen 17 kWh/100 km von der Theorie auf die Straße – ein großartiger Wert für einen knapp zwei Tonnen schweren und 272 PS starken Kraftwagen.

Ein wenig klein geraten

Aus dem Testbetrieb zu vermelden sind außerdem eine Rekuperationsabstimmung, die physikalisch Aufgeschlossenen in die Karten spielt. One-Pedal-Driving funktioniert perfekt im neuen Volvo. Weniger freundlich fällt das Urteil über die Lenkung aus, die selbst in der härtesten Wahlstufe „fest“ lieber synthetisch als verbindlich ist. Weitere Kritikpunkte? Auf schlechten Wegen poltert das Fahrwerk, und die Bedienfelder im Display sind so klein, dass sich bei größeren Eingriffen ins aktuelle Bord- und Fahrgeschehen jeweils kürzere Zwischenstopps empfehlen..

Der Preis ist heiß

Unter dem Strich ist der EX30 aber zweifellos eine Bereicherung des Elektroauto-Angebots: herrlich kompakt, ordentlich Platz, sehr gute Verbrauchs- und Leistungswerte. Last not least die Preisgestaltung: Die Basisversion kostet 36.590 Euro. Dieser Preis ist wirklich heiß. 

 

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Fotos: Volvo

Oskar Weber