Der elektrische Antrieb im Kraftwagen ist ein (fast) unheimlicher Triumph der Technik.
Es brummt nicht im Elektroauto, es summt nur. Für Benzinköpfe ist das ein Manko. Und m/w/d kann es ja verstehen, das Ohr fährt schließlich mit.
Andererseits: Die latente Verachtung der Verbrennerfraktion für die technische Konfiguration des Batterievehikels zeugt nicht eben von solidem Sachverstand. Während nämlich so ein Otto oder Diesel gut 1200 Einzelteile benötigt, um nach der Montage rundzulaufen, lässt sich ein Elektromotor aus gerade mal 200 Zutaten zusammenwickeln. Und damit nicht genug. Im direkten Vergleich punktet der E-Motor mit famosen Leistungsdaten – maximales Drehmoment aus dem Stand – und überragenden Laufeigenschaften: kein Schütteln, keine Vibrationen, keine Explosionsgeräusche.
Hinzu kommt das ökonomische Momentum: Elektromotoren benötigen bei nahezu unendlicher Lebensdauer so gut wie keine Wartung.
Das bedeutet ein schnelles 3:0 für die E-Maschine, die zudem (lokal) sauber ist, denn sie verbrennt ja keine fossilen Hinterlassenschaften. Macht also 4:0. Und bringt uns zum Thema.
Elektroautos, die bei optimalen Voraussetzungen Wind und Sonne tanken, sind bei Licht betrachtet technische Wunderwerke. Denn der Strom, der sie anschiebt, kommt nicht aus der Oberleitung, sondern aus den Akku-Packs am Fahrzeugboden (unser Porsche-Bild). Das ist schon erstaunlich, wenn ein paar mit viel Knowhow und diversen Werkstoffen befüllte High-Tech-Behälter einen schweren Wagen samt Besatzung mit einem beiläufigen Summen über die Straße schieben.
Es ist ein geheimnisvolles – um nicht zu sagen unheimliches – Zusammenwirken chemischer und physikalischer Vorgänge, die dem E-Motor Strom aus der Konserve spendiert. Die Chemie speichert den elektrischen Strom aus der Steckdose und verwandelt ihn auf Abruf in kinetische Energie – das kann man verstehen, aber man muss es nicht begreifen.
Überhaupt das physikalische Phänomen Strom, präziser: elektrischer Strom. Die Power für Elektromotoren. Die eiserne Faust der Natur. Brückenkräne in den Seehäfen manövrieren 30-Tonnen-Container wie Spielzeug. Der Eurostar 320 von Siemens beschleunigt die 894 Sitzplätze des 400 Meter langen und knapp 1000 Tonnen schweren TGV auf 320 km/h. Dauerleistung 16.000 kW.
Elektrischer Strom ist naturwissenschaftlich betrachtet eine physikalische Erscheinung, aber nicht nur Laien sprechen von Zauberkraft. Gemeint ist der Transport elektrischer Ladungsträger, der Kraft schafft, sobald sich der Stromkreis zwischen Generator und Verbraucher schließt.
Unabhängig davon, dass das Elektroauto nicht brummt, sondern nur summt: Das Ding ist ganz schön geladen.
Fotos: Daimler, Porsche